PAM launches Corona vaccination campaign "SaveSwissLives
Die Zürcher Agentur PAM Advertising hat eine Impfkampagne in Anlehnung an die Swiss-Life-Wendesätze kreiert und ein Crowdfunding für die Werbeschaltung gestartet. Im Gespräch mit Werbewoche.ch erklären die Gründer Miro Pfister und Parvez Sheik Fareed, weshalb es eine solche Kampagne braucht.
Bereits im November 2020 spielte PAM mit dem Gedanken, eine eigene Impfkampagne zu lancieren. Da eine ausreichende Impfstoff-Lieferung damals noch sehr unklar war, warteten die Agenturinhaber Miro Pfister und Parvez Sheik Fareed jedoch ab. Mittlerweile sieht die Lage etwas besser aus, jedoch herrschen gegenüber der Corona-Impfung noch immer Vorurteile und Falschinformationen, obwohl die Impfung als der erfolgversprechendste und schnellste Weg zurück in die Normalität gilt. Die Skeptiker und Impfgegner stehen deshalb im Fokus der am Sonntag lancierten Impfkampagne von PAM.
Hommage an Wendesatz-Kampagne von Swiss Life
Entstanden ist die Idee SaveSwissLives aufgrund des Namens Swiss Life. Die Wendesatz-Kampagne für Swiss Life lieferte dazu die Steilvorlage, da eine Corona-Erkrankung auch eine Wendung im Leben sein kann. Bei schwerem Verlauf sogar eine schlimme Wendung.
Die Kampagne ist daher eine schelmische Hommage an die damals von Spillmann/Felser/Leo Burnett entwickelte und vielfach ausgezeichnete Wendesatz-Kampagne, die auch heute noch zu den beliebtesten Schweizer Kampagnen gehört.
«Wir machen keinen Hehl daraus, dass SaveSwissLives ohne das Original gar nicht möglich wäre. Deshalb sind wir bewusst nahe bei der Original Kampagne geblieben, damit man diese auch als solche erkennt», erklärt Miro Pfister, Mitinhaber und Creative Director bei PAM Advertising.
Entsprechend dramatisieren verschiedene Corona-Wendesätze und eine angepasste Subline die Impfthematik. Der essenzielle Twist wird am Schluss übers Kampagnen-Logo aufgelöst: SaveSwissLives. Auf der Website save-swiss-lives.ch können alle Sujets heruntergeladen werden.
«Wir hoffen, dass Leute die Sujets in den sozialen Medien posten und verschicken. Wir haben noch weitere Aktualität-bezogene Sujets im Köcher, die wir veröffentlichen, sobald der mediale Kontext gegeben ist», so Pfister.
Crowdfunding soll Schaltung ermöglichen
Um die Kampagne schweizweit zu schalten, hat PAM ein Crowdfunding auf WeMakeIt gestartet. Das Ziel sind 75’000 Franken, um eine breite Schaltung zu realisieren.
Die Unterstützenden erhalten verschiedene Belohnungen: Erwähnung in den Kampagnen-Credits, ein Kampagnen-Sujet, in dessen Headline der Vorname des Spenders vorkommt sowie ein designter Limited-Edition-Pullover mit dem Aufdruck «Ich bin geimpft».
REQUESTED
«Eine weitere Samthandschuh-Kampagne würde nichts bringen»
PAM Advertising startet mit SaveSwissLives eine per Crowdfunding finanzierte Corona-Impfkampagne, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Johannes Hapig hat bei den Gründern Miro Pfister und Parvez Sheik Fareed nachgefragt, weshalb es ihre Kampagne braucht.

Werbewoche.ch: Herr Sheik Fareed, Sie möchten via Crowdfunding die Ausspielung einer Impfkampagne finanzieren. Macht die aktuellen BAG-Kampagne Ihrer Meinung nach nicht genügend Lust auf den Piks in den Oberarm?
Parvez Sheik Fareed: Nicht wirklich. Zwar hat die BAG-Kampagne einen massiven Werbedruck, was der Visibilität verhilft, aber inhaltlich fehlt es an mitreissender Überzeugungskraft. Es riecht sehr nach Gremiumskultur beim Auftraggeber zur Förderung des internen Friedens, damit sich jeder abgeholt und abgesichert fühlt. Vermutlich ist es kein einfacher Job für Rod.
Herr Pfister, können Sie uns ein bisschen mehr darüber erzählen, wie Sie auf die Idee gekommen sind, eine solche Kampagne zu starten?
Miro Pfister: Wir spielten bereits im November mit dem Gedanken, eine eigene Corona-Impfkampagne zu lancieren. Als nächstes war dann die Frage, was wir kommunizieren. Wir fanden, dass es am effektivsten sei, die Dinge beim Namen zu nennen und die kontroversen Themen rund um Impfskeptiker direkt anzusprechen. Eine weitere Samthandschuh-Kampagne würde nichts bringen.
Warum ist die Kampagne Ihnen persönlich wichtig?
Pfister: Nebst der simplen Tatsache, dass die Impfung Leben retten kann, hilft eine solche Kampagne auch der Wirtschaft, was der Gesellschaft als Ganzes nützt. Auch bei uns wurden zwei, drei Projekte gestoppt, verbunden mit einem vorübergehenden Anfragerückgang. Und natürlich wünsche ich mir auch einfach, dass das Leben wieder richtig losgeht.
Sie haben die Wendesatz-Kampagne von Swiss Life als Inspiration genommen. Warum passen die Sujets so gut zu Ihrer neuen Kampagne?
Pfister: Beim Rumstudieren an Ideen kam uns zufälligerweise das Swiss-Life-Logo in den Sinn. Aber fragen Sie mich nicht warum. Und dann ergab sich mit dem Zusatz «Save» die Aussage «Save Swiss Lives«. Und darum geht’s ja auch bei der Corona-Impfung. Natürlich fielen uns dann sofort die berühmten Wendesätze ein, die uns die Steilvorlage lieferten. Eine Corona- Erkrankung kann ja auch eine Wendung im Leben sein, bei schwerem Verlauf sogar eine Schlimme. Wir machen keinen Hehl daraus, dass SaveSwissLives ohne das Original gar nicht möglich wäre. Deshalb sind wir bewusst nahe beim Original geblieben, damit man diese auch als solche erkennt – eine schelmische Hommage an Spillmann/Felser/Leo Burnett.
Sheik Fareed: Unsere Pensionskassen sind übrigens bei der Swiss Life. Falls SwissLife die Kampagne SaveSwissLives unterstützen möchte, freuen wir uns über eine Finanzspritze.
Mit der Kampagne packen Sie eine Thematik an, die von Teilen der Gesellschaft kontrovers rezipiert wird. Machen Sie sich über den allfälligen Backlash von Seiten der sogenannten «Impfskeptiker» Sorgen?
Sheik Fareed: Nein, überhaupt nicht. Es ist ja schlichtweg eine Realität, dass aus diesen Kreisen teils ziemlich Haarsträubendes als Fakten hingestellt wird. Das kann man ruhig auch zum Thema machen.
Sollten Sich Ihrer Meinung nach mehr Agenturen aus der Deckung wagen, wenn es um wichtige Themen geht – und auch mal Kampagnen lancieren, die mehr Herzensangelegenheit sind als Kundeninteresse?
Sheik Fareed: Das muss jede Agentur für sich selber entscheiden. Aber Agenturen wären sicher gut beraten, wenn sie sich generell aus der Deckung wagen, gerade bei Kundenaufträgen.
Pfister: Es ist auch nicht eine Frage von Kundeninteressen versus Herzensangelegenheiten, man kann problemlos beides machen. Persönlich finde ich Werber etwas seltsam, die am liebsten nur gesellschaftlichen Anliegen bewerben und bei kommerzieller Kommunikation die Nase rümpfen.