Déformation professionelle - Professional diseases in advertising and marketing

Axel Eckstein, Executive Creative Director bei Leo Burnett Schweiz, schreibt in der Werbewoche über Pathologisches in Werbung und Marketing. In der siebten Folge: Probonose (thrombosis facsimile).

Description

Als Probonose bezeichnet man die Verstopfung der Jurys von Kreativwettbewerben mit Arbeiten, die ohne Kundenauftrag entstanden sind.

Origin

Probonose tritt heute vor allem im Umfeld von Ausdauerkreativen auf, die Methoden zur Leistungssteigerung anwenden. Das hat den Effekt, dass mehr Kreativität pro Award-Eingabe transportiert werden kann. Gleichzeitig wird dadurch jedoch die Jurydiskussion zähflüssiger, was die Bildung von Wutgerinnseln begünstigt. Diese setzen sich in den Entscheidungswegen fest und führen im Extremfall zum Infarkt ganzer Kategorien.

Untersuchung

Zuerst begutachten die Juroren die verdächtige Arbeit und tasten sie ab. Spannungsgefühle in der Text-Bild-Mechanik dienen als mögliches Indiz für eine Probonose, gelten allerdings als ungenau, da sie auch andere Ursachen haben können. Zur weiteren Abklärung folgt eine Abstimmung per Handzeichen. Diese Methode ist im Gegensatz zur Mediaplan-Untersuchung für die Betroffenen deutlich weniger belastend.

Risikofaktoren

Die Wahrscheinlichkeit einer Probonose steigt, wenn mehrere zum Wettbewerb eingereichte Arbeiten das zentrale Verdachtssystem übermässig erregen. Hauptrisiken sind ungewöhnlich aufgeräumte Layouts ohne Coupons oder Störer, Casefilme mit Agenturmitarbeitern und relative statt absolute Angaben zur Werbewirkung wie « Verdopplung der Anzahl Facebook-Fans » (nämlich von 1 auf 2).

Published so far:

Panic-progressive disorder (morbus pendulum)
Margin inflammation (gastritis profit)
Success strabismus (strabismus successus)
Gold fever (febre auri)
Platitourette (repetitio nausea)
Visual fetishism (stimulus best practice)
 

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