Umsatzeinbruch bei Cailler – wegen oder trotz Marketingoffensive?

Während der Gesamtmarkt für süsse Sünden nur einen leichten Rückgang zu verzeichnen hatte, leiden die Umsätze bei Cailler seit der Einführung der neuen Verpackungen markant. Der Verdacht regt sich, dass sich die neue Verpackung nicht zum Renner entwickelt.

Während der Gesamtmarkt für süsse Sünden nur einen leichten Rückgang zu verzeichnen hatte, leiden die Umsätze bei Cailler seit der Einführung der neuen Verpackungen markant. So musste im April ein Umsatzeinbruch von über 25 Prozent gegenüber Vorjahr in Kauf genommen werden. Im Mai wurden gar über 32 Prozent weniger umgesetzt als im gleichen Monat des Vorjahrs. Dies belegen die Zahlen des Marktforschungsinstituts AC Nielsen.
Wie die Sonntagszeitung berichtet, hat sich Nelly Wenger, Chefin von Nestlé Schweiz, aber nicht nur die neuen Verpackungen, sondern auch die Vermarktung einiges kosten lassen. Geschätzte 10 Millionen Franken hätte die Werbeoffensive allein bis Mai gekostet. Bei Nestlé wird der Umsatzeinbruch allerdings bestritten: Dem Unternehmen längen andere Zahlen vor, sagte der Mediensprecher Philippe Oertlé gegenüber der Sonntagszeitung, ohne diese Zahlen allerdings zu belegen. Zudem sei der Wegfall von Denner als Absatzkanal schuld.

Doch Begeisterung ist auch bei den anderen Detailhändlern nicht spürbar. Coop senkte Anfang Mai und Anfang Juni die Preise, so dass die Schoggi neu nicht viel mehr kostet wie früher die alte. Bei Volg blieb der durchschlagende Erfolg ebenfalls aus und bei Manor hofft man aufs Weihnachtsgeschäft.

Ein Verdacht bleibt jedoch offen: Nicht nur bei Denner, sondern auch bei vielen Kunden sorgte die neue PET-Verpackung der Schoggi für Ärger. Laut einer welschen Konsumentenorganisation ergebe diese doppelt so viel Abfall wie die alte. Nachdem der Kassensturz das Thema aufgegriffen hatte, hatten nicht wenige Stimmen einen Konsumboykott der PET-verpackten Cailler-Schokolade gefordert. Nach der Lancierung der neuen Verpackung Ende Februar hatte Nestlé erst eine Steigerung der Umsatzzahlen gemeldet. Inzwischen scheint die Neugierde verebbt und die Kaufbereitschaft auf ein tieferes Niveau zurückgefallen zu sein.

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