Viscom auf Kampfzug gegen administrative Belastungen

Die Flut von Regulierungen und Vorschriften verteuere die Produktion in der Schweiz, schreibt der Verband. Die Umsätze in der grafischen Industrie haben sich im Jahr 2005 im Vergleich zum Vorjahr erneut um 1,6 Prozent vermindert.

Die Umsätze in der grafischen Industrie haben sich im Jahr 2005 im Vergleich zum Vorjahr erneut um 1,6 Prozent vermindert, der Investitionsgrad hat sich jedoch wiederum erhöht. Das gibt der Arbeitgeberverband Viscom anlässlich der Publikation seines Jahresberichtes bekannt. Der Beschäftigungsrückgang in der Branche hat sich abgeschwächt, er betrug noch rund 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nachdem in den Jahren 2000 bis 2003 die Exporte rückläufig waren, konnte im Jahr 2005 eine Steigerung um 10 Prozent erzielt werden. Gleichzeitig stiegen auch die Importe um 6 Prozent. Es wurden auch im vergangenen Jahr immer noch knapp dreimal mehr Druckerzeugnisse importiert als exportiert. Mit dem stetigen Anstieg des Produktionsanteils für den Export könne auch die grafische Industrie immer weniger als klassische Binnenwirtschaft bezeichnet werden, teilte der Viscom mit. Als Kernthema definiert der Verband die Senkung der administrativen Belastungen in den Betriben. Die Flut von ständig neuen Gesetzen, Regulierungen, Vorschriften und Verordnungen verteuere die Produktion in der Schweiz und verhindert notwendiges Wirtschaftswachstum, schreibt der Viscom in seinem Communiqué. Für die grafische Industrie, welche seit Jahren einem enormen Wettbewerbsdruck ausgesetzt sei, gelte dies im besonderen Masse. Die innerbetrieblichen Erhebungen, welche von den Unternehmen abverlangt werden, würden wichtige personelle Ressourcen binden.
Im vergangenen Geschäftsjahr konnte ein elektronisches Bildungsportal für die berufliche Grundbildung in Betrieb genommen werden. Damit werde eine Qualitätsverbesserung in der Ausbildung in den Mitgliedsbetrieben des Viscom, die Administration zwischen den verschiedenen Ansprechpartnern soll vereinfacht werden.
Ein weiterer Schwerpunkt für den Verband bildet die Verankerung der Gleichstellung von beruflicher Weiterbildung mit universitärer Ausbildung, welche dem Stimmbürger im Frühjahr 2006 in Form der neuen Bildungsverfassung vorliegt. Der Viscom werde ebenfalls die Abschaffung der heute bestehenden Konkordatsabkommen zwischen den Kantonen vorantreiben, welche zu Gunsten einer einheitlichen, gesamtschweizerischen Berufsbildungsfinanzierung aufgegeben werden sollen.
Lobend äusserte sich der Arbeitgeberverband über die neue Praxis des Bundes: Ab 2006 vergibt er nur noch Aufträge an diejenigen grafischen Unternehmen, welche die Arbeitsbestimmungen im GAV einhalten. Die Ausdehnung dieser Vereinbarung auf die Ebene der Kantone und Gemeinden ist in Vorbereitung.

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