Head of the week: "I'm a pragmatist, gray theories don't suit me".

Carole Armour leitet neu die Genfer Niederlassung des Hastings Audio-Studio

Carole Armour leitet neu die Genfer Niederlassung des Hastings Audio-StudioKopf der Woche Carole Armour leitet neu die Genfer Niederlassung
des Hastings Audio-Studio
«Ich bin eine Pragmatikerin, graue Theorien liegen mir nicht»
Wenn Carole Armour über die Zielsetzungen des neu in Genf eröffneten Tonstudios Hastings spricht, glaubt man kaum, dass die 27-Jährige ihr Selbstbewusstsein erst nach und nach aufbauen musste. Die gelernte Bankfachfrau aus Genf wollte eigentlich nur ein Jahr Praktikum in der Deutschschweiz machen, um ihre Kenntnisse der deutschen Sprache zu vertiefen. Dann ist sie Daniel Wüthrich über den Weg gelaufen, der nicht einmal grosse Überredungskünste anwenden musste, um die junge Frau für sein Tonstudio zu begeistern. Denn ihr schwebte schon immer eine Betätigung im Marketing oder in der Werbung vor.
Das Bankfach hat sie eigentlich nur deshalb gewählt, weil sie eine solide kaufmännische Ausbildung absolvieren wollte. Bei Daniel Wüthrich habe sie, die sich als Pragmatikerin bezeichnet, on the job alles gelernt, was es in einem professionellen Tonstudio zu wissen gelte, meint sie rückblickend. Zwei Jahre nach ihrem Eintritt wurde sie zur Studiomanagerin von Hastings AG, Zürich, befördert. Seit Anfang Januar leitet sie das Studio in Genf, für dessen Aufbau sie ebenfalls verantwortlich zeichnet. Hier ist sie derzeit Mädchen für alles. Sie verantwortet die Buchhaltung, stellt Mitarbeiter ein, sucht professionelle Sprecher, geht auf Kundenakquisition, führt Castings durch, schlägt sich mit der Studiotechnik herum und serviert auch schon mal den Kaffee.
Armours grosses Anliegen ist es, die frankofone Kultur in die Genfer Niederlassung von Hastings einfliessen zu lassen. Dem Kunden aus der Deutschschweiz oder aus Deutschland soll genau jener Sprachduktus angeboten werden, der in diesem Landesteil verstanden wird. Armour sieht im Westschweizer Markt dafür ein grosses Potenzial, nicht zuletzt deshalb, weil auch Deutschschweizer Werbeagenturen entdeckt haben, dass sich die Romandie nicht aus der Ferne bearbeiten lässt. Der Standort Genf ist aus ihrer Sicht aber auch deshalb interessant, weil das benachbarte Frankreich als potenzieller Markt seit dem 1. Juni 2002 noch etwas näher gerückt ist.
Sie weiss auch, dass Schweizer Kunden, die für Film- und Spotproduktionen nach Paris gehen, regelmässig in Schweizer Tonstudios zurückkehren. In Paris bieten diese Studios eben nicht die Mehrsprachigkeit an, die für den Schweizer Markt notwendig ist. Für Hastings mit Studios in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München und Zürich ist deshalb der Genfer Ableger von strategischer Bedeutung. Armours momentan grösste Sorge ist es, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, die mehrere Sprachen beherrschen. Schliesslich will sie ihren Betrieb rasch aufstocken, um die grosszügig bemessenen Studioräume an der rue de Lyon noch besser auslasten zu können. Anita Vaucher

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