ROG Switzerland calls for the release of journalist Armin Wertz detained in Syria

Anfang Mai wurde der deutsche Journalist Armin Wertz in der umkämpften syrischen Wirtschaftsmetropole Aleppo von Sicherheitskräften verhaftet, seit dem 13. Mai gibt es keine Nachricht mehr von ihm. Reporter ohne Grenzen (ROG) Schweiz und ROG Deutschland fordern seine Freilassung.

Wertz arbeitet nicht nur für deutsche Medien, sondern auch für die Schweizer Onlineplattform Journal21.ch. Ende April reiste er nach Syrien ein, am 5. Mai wurde er in Aleppo von syrischen Sicherheitskräften festgenommen. Bis zum 13. Mai konnte er sich zweimal per SMS bei einem Freund melden, beim zweiten Mal bat er um Hilfe und gab an, er werde zusammen mit anderen in die Hafenstadt Latakia gebracht. Seither gibt es keine Nachricht mehr von ihm. Das deutsche Auswärtige Amt wie auch ROG bemühen sich um seine Freilassung, wie ROG in einer Mitteilung schreibt.

Der 1945 geborene Wertz lebt in Indonesien und schreibt unter anderem für den Berliner Tagesspiegel sowie für verschiedene asiatische Zeitungen. Seit zwei Jahren ist er auch als Autor für die Schweizer Plattform Journal21.ch tätig. Wertz berichtete in den Achtziger- und Neunzigerjahren für den Spiegel aus Mittelamerika und für die Frankfurter Rundschau aus dem Nahen Osten und war wiederholt in Kriegs- und Krisengebieten im Einsatz. Ende April reiste er in den Süden der Türkei, um für Journal21, die Berliner Wochenzeitung Freitag, die Kulturzeitung Lettre International, die Jakarta Post und die Singapurer Straits Times über den Krieg in Syrien und vor allem über die Situation der Flüchtlinge zu berichten. Über das Grenzgebietfuhr er nach Aleppo weiter.

Sowohl die Sicherheitskräfte des syrischen Regimes als auch einige Rebellengruppen versuchen gemäss ROG mit gezielter Gewalt gegen Journalisten die Deutungshoheit über die Ereignisse im Bürgerkrieg zu gewinnen. Willkürliche Festnahmen oder Entführungen seien dabei leider keine Seltenheit. Derzeit werden neben Armin Wertz mindestens sechs weitere ausländische Journalisten in Syrien vermisst: die Franzosen Didier François und Edouard Elias von Europe1, der Italiener Domenico Quirico von La Stampa, die US-Reporter James Foley von der Global Post und Austin Tice unter anderem von der Washington Post sowie der Jordanier Bashar Fahmi Al-Kadumi von Al-Hurra TV.

Auch zahlreiche einheimische Journalisten befinden sich in der Gewalt einer der Konfliktparteien oder werden vermisst, darunter Shaza Al-Madad unter anderem von Baladna, der Al-Fida-Karikaturist Akram Raslan und der Orient-TV-Mitarbeiter Malek Abu Al-Kheir. Nach wie vor verschollen ist auch Mazen Darwish, Gründer und Präsident des Syrischen Zentrums für Medien und Meinungsfreiheit SCM, das über die Situation von Medienschaffenden im Land berichtete. Seit Sicherheitskräfte am 16. Februar 2012 das SCM-Büro stürmten und Darwish sowie mehrere seiner Mitarbeiter verhafteten, wird er an einem unbekannten Ort festgehalten.

Syrien gehört infolge des anhaltenden Bürgerkriegs zu den gefährlichsten Ländern weltweit für Journalisten, wie ROG in der Mitteilung weiter schreibt. Seit Beginn des Aufstands gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad im März 2011 seien dort mindestens 24 Journalisten sowie 60 Blogger und Bürgerjournalisten wegen ihrer Arbeit getötet worden. Auf der ROG-Rangliste der Pressefreiheit steht Syrien auf Platz 176 von 179 Ländern. ROG zählt den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, wie auch die Dschihadistengruppe Al-Nusra-Front, zu den schlimmsten Feinden der Pressefreiheit weltweit.

Aktuelle Meldungen zur Situation von Journalisten und Medien in Syrien

 

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