Pay for online content - but voluntarily

Die Tageszeitung Taz hätte gerne Geld für ihre Inhalte im Netz. Auf eine Paywall wollen die Berliner jedoch verzichten und setzen stattdessen auf freiwilliges Bezahlen. Unter dem Motto «Taz-zahl-ich» wird seit letzten Samstag für eine «Kultur der Fairness» geworben.

Schon seit geraumer Zeit appelliert Taz.de an die Nutzer: Wer online lese, möge auch bezahlen. «Eben so viel, wie ihnen unsere Dienste wert sind», schreibt der Leiter der Onlineredaktion auf der Website. Die Leser haben die Wahl, ob sie für einen speziellen Artikel Geld geben wollen oder für Taz.de als Ganzes – beides auf freiwilliger Basis. Das Online-Angebot als solches bleibt komplett verfügbar. Obwohl die Werbeeinnahmen gestiegen seien, reiche dies nicht. Auch sei es unklug, sich zu stark von Anzeigen abhängig zu machen. So stehe man vor der Frage, wie man unabhängigen Journalismus finanzieren könne.

Von Bezahlschranken will die Herausgeberin, die Tageszeitung Verlagsgenossenschaft, jedoch nichts wissen und rechtfertigt dies wie folgt: Wer eine Zeitung kaufe, zahle immer für eine Sammlung von Artikeln, und damit auch für eine Dienstleistung, das Geschehen eines ganzen Tages übersichtlich aufbereitet zu bekommen. Online dagegen präsentiere eine Website einen viel flüchtigeren Ausschnitt eines Tages. Selten konsumierten Nutzer mehr als ein paar Artikel auf einmal. Auch kämen Leser immer öfters über Google, Twitter, Facebook oder per Mail zu den Artikeln. Solche Internet-Kioske brächten ständig neue Aufmerksamkeit, Publizität. «Aber das funktioniert nur, solange die Artikel nicht hinter einer Bezahlschranke versteckt wurden.»

Die Taz zeigt sich überzeugt, ein solches System erfolgreich etablieren zu können. Schon jetzt laufen gemäss eigenen Angaben monatlich rund 1‘700 Euro an freiwilligen Zahlungen ein. Und mit der neuen Kampagne sollen es noch mehr werden. Zum Start am Samstag gingen knapp 2‘000 Euro ein. Am Sonntag waren es nochmals 1‘000. Gespendet haben bisher knapp 600 Leser – Beiträge von 30 Cent bis 300 Euro.
 

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