TVlight verschärft den Programmkrieg

Am Mittwoch startete Michael Hahns neue TV-Monatszeitschrift zum Kampfpreis von 3 Franken. Ringier ist nicht amüsiert.

Seit Mittwoch erscheint mit TVlight eine
weitere Programmzeitschrift für die Schweiz. Herausgeberin ist die St.
Galler HM Verlags AG, die im September bereits TiptopTV auf den Markt
gebracht hat. Das neuste Heft kommt alle vier Wochen heraus und
kostet am Kiosk 3 Franken, im Aboverkauf 29 Franken. Auf vier Seiten
pro Tag werden 33 Sender dargestellt, eine Doppelseite pro Woche gibt
über Programmhighlights Auskunft. TVlight hat keinen Mantelteil mit
redaktionellen Beiträgen, sondern lediglich den beliebten Rätselteil.
Gestartet wird mit einer Auflage von 40’000 Stück.
Aus zwei Gründen
denkt Herausgeber Michael Hahn, dass sich TVlight gegen die breite
Konkurrenz im Feld der TV-Zeitschriften durchsetzen kann: «Zum einen
wegen dem Preis, zum anderen wegen der Qualität.» Preislich ist TVlight
tatsächlich günstiger als etwa TVvier. Das ähnlich konzipierte Heft aus
dem Haus Ringier ist am Kiosk derzeit für 4.80 Franken zu haben. Die Qualität
besteht für Hahn im Listing der Programme: «Bei uns sind sie
handgemacht, während die Konkurrenz ihre Programmübersichten mit
Datenbankbeständen füttert.» Die Inhalte stammen vom gleichen
Lieferanten wie die von TiptopTV.
Auch im Druck können laut Hahn
Synergien mit dem Schwesterprodukt genutzt werden. Es bestehe jedoch
keine Gefahr, dass sich die beiden Produkte gegenseitig konkurrenzieren
würden. TVlight sei an Leute gerichtet, die eine reine Übersicht über
das Fernsehangebot erhalten wollen, während TiptopTV Leser anziehe, die
Berichte aus der Film- und TV-Szene wünschen. Ausserdem habe er die
zwei Zeitschriften zeitlich so rasch hintereinander lanciert, dass man
mit beiden auf dem gleichen Level starten könne, erläuterte Hahn. Beide
Hefte müssten sich noch etablieren und könnten sich also gar nicht
gegenseitig kannibalisieren.
Bei Ringier ist man über die Konkurrenz nicht sehr erfreut. «Wir
stellen fest, dass die neue Zeitschrift 1:1 wie unser TVvier aussieht»,
betonte Sprecher Marco Castellaneta. Der tiefe Preis von TVlight werde
Auswirkungen auf den Preis des Ringier-Hefts haben. «Bei gleicher
Qualität kauft der Leser doch einfach die günstigere Zeitschrift. Wir
werden deshalb nach einer Analyse der Sachlage reagieren.» Das
Argument, TVlight könne durch handgemachtes Listing mehr Qualität
bieten, leuchtet Castellaneta nicht ein. Die Programmübersicht in
TVvier stamme aus zuverlässigen Datenbanken, entscheidend sei für den
Leser schliesslich, dass die Angaben stimmen. Den Markt für
TV-Zeitschriften sieht der Ringier-Sprecher nun aber gesättigt, auch
wenn die vielen verschiedenen Publikationen unterschiedliche Leser
ansprechen würden: «Eine zweiwöchentlich erscheinende Zeitschrift mit
Hintergrundberichten konkurrenziert die vierwöchige Ausgabe ohne Mantel
nicht wesentlich. Der Kuchen ist jetzt aber auf alle Fälle verteilt.»
Carole Scheidegger

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