Edipresse gibt Gratiszeitung ohne 20 Minuten heraus

Mit Le Matin Bleu will das Lausanner Verlagshaus noch vor Jahresende junge, städtische Berufstätige der Genferseeregion ansprechen.

Die Romandie erhält noch vor Jahresende
eine Gratiszeitung. Le Matin Bleu soll sie heissen, junge,
städtische Berufstätige der Genferseeregion ansprechen und das Angebot
des kostenpflichtigen Le Matin ergänzen, heisst es in einer
Medienmitteilung von Edipresse. Die neue Gratiszeitung wird zu 100% vom
Lausanner Verlagshaus gehalten, das damit die Führungsposition am
Westschweizer Markt wahrnehmen will.
Mit geeinten Kräften wollen Le
Matin Orange und Le Matin Bleu die stärkste Werbeplattform der Westschweiz
anbieten. Rund 450’000 Leser sollen so erreicht werden. Die
Redaktion wird ihren Sitz in Genf und Lausanne haben und mit einer
Auflage von 100’000 Exemplaren an den Start gehen. Die Verteilung soll
von Montag bis Freitag über Zeitungsboxen und Verträger in
verkehrsintensiven Zonen und in der Nähe von öffentlichen
Transportmittel der bedeutenden Agglomerationen der Genferseeregion
erfolgen. Wie Theo Bouchat, Direktor von Le Matin und Projektleiter von
Le Matin Bleu, gegenüber der SDA erklärte, werden rund 15 Journalisten
und Journalistinnen für das neue Blatt schreiben. Diese werden sowohl
bei Edipresse als auch von aussen rekrutiert werden. Wie hoch die
Investition sein wird, wollte Bouchat nicht angeben.
Mit Le Matin Bleu erteilt Edipresse Tamedia eine Absage, die gerne ihr
Gratisblatt 20 Minuten über den Röstigraben bringen würde und die
Lausanner als Partner im Auge hatte. Auf die Frage, ob 20 Minuten nun
eine eigene Gratiszeitung in der
Westschweiz herausgeben wird, antwortete Franziska Hügli, Leiterin
Unternehmenskommunikation bei Tamedia, gegenüber der Werbewoche
sibyllinisch: «Wir haben den Westschweizer
Markt in den letzten Jahren intensiv analysiert und betrachten diesen
als attraktiv. Im Herbst geben wir bekannt, war für Schlüsse wir daraus
ziehen werden.»
Sollte 20 Minuten den Alleingang wagen, werde es einen rauhen
Konkurrenzkampf mit Le Matin Bleu geben, prophezeit Alfred Haas. Der
Generalsekretär des Westschweizer Verlegerverbands Presse Romande
schätzte die Wahrscheinlichtkeit dieses Szenarios gegenüber Le Matin
auf 80 %. Eine friedliche Koexistenz von zwei Gratiszeitungen in einem
so eingeschränkten Markt hält er für kaum vorstellbar.

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