Stabil auf dem Bärenmarkt

Verlage Für 2004 präsentiert Espace Media ein ordentliches Ergebnis. Angekündigt sind Sparmassnahmen und ein Aktiensplit.

Verlage Für 2004 präsentiert Espace Media ein ordentliches Ergebnis. Angekündigt sind Sparmassnahmen und ein Aktiensplit.Unter dem Strich zeigt sich die Espace Media Groupe unbeeindruckt von der Werbeflaute. Der Konzerngewinn sank zwar um 7,3 Prozent. Das Berner Medienunternehmen spricht trotzdem von einem guten Ergebnis, denn mit 21,5 Millionen Franken und einer Marge von 8,2 Prozent bleibt der Gewinn auf einem ansprechenden Niveau. Trotz der langen Durststrecke weise Espace Media zum sechsten Mal hintereinander ein Ergebnis in der Spannweite von 18 bis 24 Millionen Franken aus, schreibt Verleger Charles von Graffenried im Vorwort des Jahresberichts. Diese Stabilität sei der Strategie von Wachstum und Aufwandreduktion zu verdanken.
Wachstum und Aufwandreduktion fanden sich 2004 exemplarisch verkörpert im «Berner Modell», der Übernahme der Verlagsaktivitäten des Bunds durch die Berner Zeitung (BZ). Der Konsolidierung der Bund Verlag AG verdankt Espace Media weitgehend den Umsatzschub von 19 Prozent auf den neuen Rekordwert von 260,9 Millionen Franken. Das Modell bewährte sich bereits in seinem ersten Jahr: Der Anzeigenumsatz der so genannten «BZ-Gesamtausgabe» stieg um ein Viertel, Budget und Businessplan wurden übertroffen. Die Bund Verlag AG konnte ihren Verlust von 8,5 Millionen auf rund 750000 Franken reduzieren. Bei der Präsentation der Jahreszahlen 2003 im letzten Mai hatte Konzernchef Albert P. Stäheli noch ein Defizit von 1,5 Millionen Franken prognostiziert (siehe Interview rechts).
Radio und TV legen zu Fast aus den roten Zahlen ist auch TeleBärn. Der Fehlbetrag wurde von 738000 auf 278000 Franken gesenkt. Der Umsatz des Regionalsenders wuchs um 13,2 Prozent auf 3 Millionen Franken. Dazu trug vor allem das TeleNewsCombi bei, das mittlerweile 18 Prozent der Werbeeinkünfte von TeleBärn ausmacht. Beim Sponsoring allerdings büsste der Sender mehr als ein Viertel ein.
Die Teilnahme an Werbepools zahlte sich auch für Radio Extra- Bern aus. Der City Pool und der neu lancierte Swiss Radio Pool sorgten für 33 Prozent der Einnahmen, die trotz stagnierender Hörerzahlen um fast ein Viertel anstiegen. Der Ertrag aus den Internetaktivitäten sank um rund 7 Prozent auf 1,04 Millionen Franken. Einen Rückgang um 2 Prozent erlitt auch das Druckgeschäft. Hier bleibt abzuwarten, wie sich die Umsätze entwickeln, wenn Anfang Juli das neue Druckzentrum im Berner Zentareal eröffnet wird. Espace Media hat sich den Neubau 115 Millionen Franken kosten lassen.
Getrübte Aussicht
Für das laufende Jahr rechnet die Gruppe nicht mit einer Erholung des Werbemarktes. Besonders der Rückgang in den Printmedien zwinge zu weiteren Sparmassnahmen im operativen Bereich, teilte sie mit. Für erneutes Umsatzwachstum könnte dagegen der Einstieg bei der Gratiszeitung 20 Minuten sorgen. Espace Media zeigt sich zuversichtlich, dass ihr Rekurs gegen das Veto der Wettbewerbskommission gutgeheissen wird und der Handel noch in diesem Jahr vollzogen werden kann.
Ändern will die Espace Media Groupe die Regeln zum Aktienbesitz. Die Vinkulierungsbestimmungen sollen gelockert und modernisiert werden. Darüber hinaus schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine Herabsetzung des Aktien-Nennwerts von 20 Franken auf einen Franken vor.
Ansprechender Gewinn 2004: Espace Media Groupe.

Stefano Monachesi

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