One for all, all for luxury

Special Interest Kombinieren ist Kult: Mediabox vereinigt drei Lifestyle-Magazine in einem Edelkombi.

Special Interest Kombinieren ist Kult: Mediabox vereinigt drei Lifestyle-Magazine in einem Edelkombi.«Der Poolgedanke ist stark im Kommen», glaubt Sandro Proietto. Als Mitinhaber der Vermarktungsagentur Mediabox fühlt er der Mediabranche den Puls und sucht nach Antworten auf ihre aktuellen Bedürfnisse. Sein neuestes Angebot heisst Luxus-Pool. Geburtshelfer war der Jugend-Pool mit den Szenezeitschriften Kult, 7th Sky und Forecast, den Mediabox seit Anfang 2002 vermarktet. Als 7th-Sky-Herausgeber Bernard Tâche vergangenen Dezember die erste Ausgabe seines neuen Magazins Open vorlegte, sei die Idee zu einem Werbekombi mit Kult entstanden, erzählt Sandro Proietto. Als drittes Heft im Bunde fand sich danach der Titel
Lounge, dessen Macher Nicole Steffen und Christian Monnard mit Bernard Tâche bereits in anderen Bereichen zusammen- gearbeitet hatten.
Für Sandro Proietto ergänzen sich die drei Pooltitel perfekt. Open bringt News und Lifestyle und wird in erster Linie an VIPs aus der Kundenkartei von 7th Sky versandt. Kult als kostenlos verteilte Foto- und Literaturzeitschrift bietet etwas für Hirn und Auge. Lounge deckt die Bereiche Design, Architektur und Einrichtung ab, wo es dank Vertriebsvereinbarungen mit Ligne Roset und Ikea sowie Partnerschaften mit einschlägigen Messen gut verankert ist.
«Die drei Magazine haben unterschiedliche Zielgruppen, aber jede ist interessant für Kunden aus dem Luxussegment», erläutert Proietto den Nutzen des Kombi, mit dem er eine Marktlücke auszufüllen hofft. In der Schweiz gebe es bisher nur wenige Titel, die das Segment wirklich abdeckten.
In letzter Zeit buhlen allerdings auch diverse Publikums- und Wirtschaftstitel um Anzeigen der Luxusartikler. Bilanz, Schweizer Illustrierte, Cash oder NZZ am Sonntag haben dazu Specials und Beilagen lanciert. Für Proietto sind diese Initiativen leicht erklärbar: «Diese Titel reagieren auf den Einbruch bei Absatz und Werbeaufwand der Mittelklasse-Produkte. Das Luxussegment spürt die Rezession weit weniger.»
Gründlich geprüfter Neuling
Mit Open hat der Luxus-Pool selber eine Neulancierung im Port-
folio. Damit geht Mediabox ein gewisses Risiko ein. Noch steht nicht fest, ob das Magazin seinen Platz im Leser- und Anzeigenmarkt finden wird. Doch Proietto zeigt sich zuversichtlich: «Um im Markt etwas zu bewegen, muss man ab und zu Risiken eingehen.» Vor der Poolgründung habe man sich Open genau angesehen und die Adressaten des Zielversands zu ihrer Meinung befragt. Die erste Ausgabe habe bereits schwarze Zahlen geschrieben.
Eine Kombination von Luxus-Pool und Jugendpool ist vorderhand nicht vorgesehen. «Das sind schon vom Alter der Zielgruppe gesehen getrennte Welten», so Proietto, «wobei wir mit Kult ja die Brücke schlagen.»
Poolgedanke setzt sich durch
Ist Kult nach seiner Verwandlung vom Szeneheftli zur Kulturzeitschrift denn im Jugendpool noch richtig platziert? Diese Frage werde ihm öfters gestellt, sagt Proietto. «Was ist Jugend überhaupt? Wenn das nur Homies und Partypeople sind, passt das neue Kult vielleicht nicht.» Doch wer mit seinen Werbebotschaften auch den belesenen Teil der Jugendlichen abdecken wolle, werde mit der Zeitschrift gut bedient. Letztlich entscheide der Kunde, ob er diese Heterogenität wolle. Dass sich der Jugendpool in den vergangenen Jahren zur Erfolgsstory entwickelt hat, bestätigt für Pro-
ietto: Der Poolgedanke setzt sich durch.
Luxus-Pool: Die zweisprachigen Lounge und Open erreichen auch die Westschweiz.
Lifestyle-TrioDer Luxus-Pool besteht aus drei Zeitschriften, die die ganze Schweiz abdecken. Der Poolrabatt beträgt 15 Prozent. Kult erscheint zehnmal im Jahr in einer Auflage von 35 000 Exemplaren. Es wurde 1997 lanciert und wird gratis in «Hot-spots des urbanen Konsumverhaltens» der gesamten Deutschschweiz verteilt. Lounge erscheint seit Herbst 2002 fünfmal pro Jahr. Das Magazin ist durchgehend zweisprachig (d/f) und wird auch im Tessin verteilt. Es ist am Kiosk erhältlich und liegt auch in Möbelgeschäften und an Design- und Kunstmessen auf. Die Auflage beträgt 35 000 Exemplare. Open wurde Ende 2003 lanciert. Pro Jahr sind fünf Ausgaben geplant. 15 000 Exemplare werden in deutscher, 10 000 in französischer Sprache gedruckt. 21 000 Exemplare gehen im Zielversand an VIPs aus den Adresskarteien des Schwestermagazins 7th Sky und der Firma Tribuevents, die hinter Lounge steht.
Stefano Monachesi

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