"Decentralized publishers are more cost-intensive"

Zeitschriften Tamedia-Bereichsleiter Alexander Theobald über Outsourcing und (Gross-) Kundenwünsche.

Zeitschriften Tamedia-Bereichsleiter Alexander Theobald über Outsourcing und (Gross-) Kundenwünsche.Zeitschriften Tamedia-Bereichsleiter Alexander Theobald über Out-sourcing und (Gross-) Kundenwünsche.WW Vor der aktuellen Restrukturierung Ihres Bereichs stand ein grenzübergreifendes Benchmarking. Wie lauten dessen wichtigste
Erkenntnisse, Herr Theobald?
Alexander Theobald Wir haben zwei wesentliche Faktoren festgestellt. Erstens: Wer in diesem Segment erfolgreich ist, unterhält meist keine eigene Druckerei. Diese Entwicklung wird unterstützt von einer rasanten Internationalisierung des Druckmarkts. Fallen erst mal die anachronistischen Strafzölle, wird das auch hier zu Lande noch relevanter. TV täglich lassen wir heute schon weit kostengünstiger bei München produzieren; andere strafzollfreie Supplements wie Das Magazin könnten folgen. Womit wir bei Punkt zwei sind, dem Mut und Willen zum Outsourcing. Wettbewerbsfähige Preise kriegt man heute nicht mehr ohne Ausschreibungen. Dies gilt bei der Druckvorstufe wie fürs Lesermarketing und kann in Ausnahmefällen à la Spick sogar ins Redaktionelle gehen.
Nicht extern vergeben können Sie den Anzeigenverkauf. Hier lautet
die Spardevise wohl Zentralisierung, das heisst Abschaffung von Tamedias traditioneller Titelautonomie.
Der Begriff Relativierung passt besser. Wir prüfen für unsere drei verbleibenden Titel – Facts, Annabelle und Schweizer Familie – im Werbe- als auch im Lesermarkt derzeit verschiedene Überbau-Optionen. Die Marktnähe lässt sich jedoch mit zentralen wie dezentralen Strukturen erhöhen. Selbstständige Verlage mit eigenen Verkaufsorganisationen sind allerdings kostenintensiver. Da gibts einfach viele Doppelspurigkeiten und Reibungsverluste.
Denkbar wäre, dass Ihr Chef Martin Kall, der ja zuvor Ringiers Zeitschriftengeschäft verantwortete, deren Hybridmodell adaptiert.
Bei Tamedia wird zwar genau hingeschaut, was andere machen, aber nicht abgeschaut. Wo genau wir uns zwischen den Polen Zusammenlegung und Selbstständigkeit einpendeln werden, kann ich noch nicht sagen. Tatsache ist jedoch, dass sich Mediaagenturen wie auch viele Grosskunden
zunehmend einen einzigen Ansprech- und Verhandlungspartner pro Verlag wünschen.
Das tönt nach einer Mischung aus zentralem Innendienst mit Key-Account-Kompetenzen und titelspezifischen Brand-Managern. Wie viele Stellen werden so abgebaut?
Unser primäres Ziel lautet nicht Personalreduktion, sondern Prozess- und Ertragsoptimierung, um den Bereich per Ende 2004 erstmals in der Tamedia-Geschichte aus den roten Zahlen zu führen. Kündigungen werden dafür leider unumgänglich sein; wie viele, steht noch nicht fest.
Interview: Oliver Classen

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