Screens, die neue Glücksformel

Aussenwerbung Nach Goldbach Media lanciert nun auch Cinecom ein nationales Netz mit Plasmabildschirmen. Der Startschuss fällt in der Westschweiz.

Aussenwerbung Nach Goldbach Media lanciert nun auch Cinecom ein nationales Netz mit Plasmabildschirmen. Der Startschuss fällt in der Westschweiz.Derweil die Werbeauftraggeber weiterhin kräftig auf die Ausgabenbremse drücken, treten einige Anbieter von Werbemitteln mächtig aufs Gaspedal – zumindest im Bereich der elektronischen Plakate. Goldbach Media kündigte für den Herbst den Start eines neuen Netzes an (WW 28/03). Jetzt vermittelt auch Cinecom über Plasmabildschirme Werbebotschaften.Bis Ende Jahr will das Zürcher Medienunternehmen ein nationales Netzwerk mit 250 Bildschirmen an stark frequentierten Orten installiert haben. Der Start erfolgt aber nicht in Kinos, wie noch im Juni kommuniziert wurde, sondern bei Kiosken in der Westschweiz. Bereits unter Dach und Fach sind dort Verträge mit 50 unabhängigen Kiosken, zehn weitere sollen demnächst hinzukommen.
190 Tankstellen und Kinos
Für die Lancierung von Plasmedia, so nennt Cinecom ihr neuestes Angebot, hat sich der Kinovermarkter den Mediengeneralisten Roger Baur an Bord geholt (siehe Kasten). Neben dem Angebot an Kiosken in der Romandie sind schweizweit weitere rund 190 Standorte an Tankstellen und in Kinos vorgesehen. Da die Verhandlungen mit potenziellen Partnern noch im Gange seien, könne er im Moment nicht sagen, wer alles dazugehöre, so Baur. Bereits in den kommenden Wochen sollen aber neue Standorte kommuniziert werden. Ob darunter auch Verkaufsstellen der K Group in der Deutschschweiz sind, beantwortet Baur so: «Wir sind an allen gut frequentierten, qualitativ hoch stehenden Standorten interessiert.»
Drei Minuten pro Kunde
Bei den zum Einsatz kommenden Screens – 20 bis 50 Zoll – setzt Cinecom auf das grosse Format. An und in Westschweizer Kiosken werden die Bildschirme bei der Kasse in Augenhöhe montiert. «Damit kann man direkt Einfluss auf den Kaufentscheid nehmen. Zum Beispiel darauf, für welche Marke aus dem breiten Angebot an Süssigkeiten sich der Kunde entscheidet», erklärt Baur.
Auch bei den angekündigten Tankstellenshops wird ein Screen bei der Kasse positioniert sein. Zusätzliche Platzierungen sind möglich. «Wir setzen auf massgeschneiderte Lösungen, die für den jeweiligen Ort die optimale Antwort darstellen.» Gemäss Baur wird ebenfalls von Fall zu Fall entschieden, wie viele Screens pro Shop zum Einsatz kommen.
Abgespielt werden die Werbebotschaften in einem dreiminütigen Loop. «So lange verweilt ein durchschnittlicher Kunde am Kiosk», erklärt der Plasmedia-Chef. Von der gesamten Werbeschlaufe sind sechs Spots zu zehn Sekunden für die Kioske und deren eigene Werbung reserviert, die verbleibenden 120 Sekunden können frei gebucht werden.
Für das Pricing geht Cinecom von einen TKP zwischen 10 und 12.50 Franken aus. Im Falle der 50 Westschweizer Kioske, für welche die Hochrechnung 625000 monatliche Besucher ergab, resultiert daraus ein Preis von 6250 Franken für einen Zehn-Sekunden-Spot – mit einem Monat Laufzeit.
Plasmedia kann als eigenständiges Tool – spätestens ab Ende Jahr landesweit oder regionenweise – gebucht werden. Gleichzeitig positioniert Cinecom das neue Medium aber auch als Teil ihrer Multi-Channel-Strategie. «Unser breites und differenziertes Angebot an Kommunikationsmitteln – wie etwa Flyers, Samplings, Games, Live Spots am POS und im Kino – schafft dafür die besten Voraussetzungen», erklärt Baur.
Als attraktivsten Vorzug der Screens, neben der Präsenz am POS, preist er deren Schnelligkeit. «Tempo ist heute einer der wichtigsten USPs in der Werbung. Dank vernetzter Screens ist ein Unternehmen bei einem Absatzeinbruch in der Lage, sofort reagieren zu können.» Ein weiterer Vorteil: Dank der neuen Technologie lasse sich dieselbe Werbebotschaft sowohl im Internet, im TV als auch auf Plasmabildschirmen abspielen.
Ausbau bis Ende 2003
Noch vor Jahresende will Plasmedia in allen drei Landesteilen präsent sein. Für die Deutschschweiz ist ein erstes Angebot für den
Oktober angekündigt, im Tessin soll es im November oder Dezember losgehen.
Dass mit dem aktuellen Run auf den bereits von diversen Anbietern beackerten Screen-Markt schon bald ein Überangebot entstehen könnte, ist nicht von der Hand zu weisen. «Diese Gefahr besteht noch nicht», räumt Baur ein. Für das eigene Angebot ist er aber ohnehin optimistisch: «Hohe Qualität, und darauf setzen wir, wird sich immer verkaufen lassen.»
Die Screen-Landschaft wird ausgebaut: Cinecom lanciert bis Ende Jahr ein nationales Netz mit grossformatigen Plasmabildschirmen.
Screenaxx wird Cinecoms PartnerFür den technischen Part und das Handling von Plasmedia arbeitet Cinecom mit Screenaxx zusammen. Das Berner Unternehmen gilt als eine der führenden nationalen POI/POS-Agenturen für den Bereich E-Kommunikation. Beim Angebot der Cinecom übernimmt sie die technische Gesamtleitung in den Bereichen Logistik, Soft- und Hardware. Partner für die Lieferung und Wartung der hoch auf lösenden Plasmabildschirme ist der Elektronikhersteller Samsung.
Roger Baur – ein AussenwerbeprofiRoger Baur, seit Anfang August Leiter «Plasmedia» und Sonderwerbeformen bei der Cinecom, ist Generalist mit Schwerpunkt Medien und Vermarktung. Das Metier der Aussenwerbung hat er von der Pike auf gelernt – in den Achtziger- und frühen Neunzigerjahren in verschiedenen Funktionen bei APG und Plakanda. Zwischen 1992 und 1996 machte er einen Abstecher in ganz andere Gefilde – als Geschäftsführer und Mitinhaber der Vitatop Fitnesscenter und der Pacific Sun Solarium, beide in Zürich. Danach ging es zurück ins Medienbusiness, zunächst als Geschäftsführer und Mitinhaber der CAC Plakatwerbung, die in der Folge in die BG Media Aussenwerbung integriert wurde. Von 1997 bis 2000 wirkte Baur zunächst als Key-Account-Manager beim Sport, später als Verkaufsleiter bei der Weltwoche. Danach wandte er sich Onlinemedien zu: Zwischen 2000 bis 2002 als Key-Account-Manager und Verkaufsleiter bei Qualiclick und danach als Verkaufsleiter bei Adlink. (dse)
Daniel Schifferle

More articles on the topic