Technical jargon: What does "home office" actually mean?

Benno Maggi erklärt in seiner Kolumne «Fachchinesisch» Begriffe aus dem Marketing- und Kommunikationsbereich. Dieses Mal geht es um den Begriff «Homeoffice» und seiner Bedeutung in der aktuellen Lage sowie auch in vergangenen Jahrhunderten.

Fachchinesisch

Einverstanden, man mag es kaum mehr lesen, dieses Wort. Trotzdem lohnt es sich, darüber ein paar Gedanken zu machen. Wieso ist es plötzlich wieder salonfähig geworden, von zuhause aus zu arbeiten, und was für Gefahren verbergen sich dahinter?

Gründe für Homeoffice statt Einzel- oder Grossraumbüros gab es natürlich schon vor der aktuellen Krise. Trotzdem bewegte sich lange nur wenig. Bis vor dem Lockdown waren die Homeoffices und die damit einhergehenden flexiblen Arbeitszeitmodelle für viele Unternehmer und Vorgesetzte keine Option. Diese Modelle wurden gerne damit wegargumentiert, dass die Leistungsfähigkeit und Effizienz darunter leiden würden. Dabei ging es eher um die Angst vor dem Kontrollverlust. Aber auch die Angst der Arbeitnehmenden um eine gesunde Balance zwischen Privatem und Geschäftlichem war gross und hemmte sie, konkrete Forderungen zu stellen. Nun, diese Angst ist heute vielerorts verschwunden. Doch ist Vorsicht geboten, wie der Blick in die Geschichtsbücher zeigt.

 

Revival der Heimarbeit

Heimarbeit hat in der Schweiz eine lange Tradition. In der Ostschweiz, dem Zürcher Oberland oder im Jura zum Beispiel wurde in den Dörfern und auf den Höfen am Küchentisch oder in Webstuben und Ateliers jahrhundertelang gestickt, gewebt und geschraubt. Begonnen hat alles im 15. Jahrhundert, als die Einkünfte aus dem Söldnerwesen ausblieben. Interessanterweise nannte man dieses System in der Textilindustrie Verlagswesen. Und das ging so: Kaufleute in den Städten (Verleger) vergaben billig eingekaufte Rohware und Arbeit an einzelne Personen, vorwiegend Frauen und Familien auf dem Land (Heimarbeiter). Anschliessend verkauften die Verleger die erstellten Endprodukte mit lukrativen Margen weiter. Gearbeitet wurde vertragslos, entlöhnt meist mit Naturalien wie Medikamente oder Esswaren. Bei schwächelnder Konjunktur gab es weniger Arbeit und weniger Franken pro Stück. Wirtschaftswunder am Küchentisch nannte man das früher. Homeoffice nennt man das heute. Ist zu hoffen, dass das Modell der Vorfahren mit Heimarbeit durch rechtlich selbstständige, in Wirklichkeit jedoch komplett vom Verleger abhängige und unterbezahlte Arbeitskräfte nicht wieder aus der Schublade genommen wird.

* Benno Maggi is co-founder and CEO of Partner & Partner. He has been eavesdropping on the industry for over 30 years, discovering words and terms for us that can either be used for small talk, pomposity, excitement, playing Scrabble, or just because.

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