The first impression of a shipping package counts
E-COMMERCE VERPACKUNG Die erhöhte Nachfrage nach Waren-Webshops und die Bequemlichkeit der Konsumenten haben die Rolle der Verpackung verändert. Der erste Eindruck wird geprägt durch die Versandverpackung. Worauf es dabei ankommt, verraten die drei Online-Packshop-Betreiber Brieger, Rajapack und Storopack. Die Verpackung macht Vorfreude auf den Inhalt. Zalando macht es vor.Gerade in der Weihnachtszeit bestellen nicht wenige […]

Die Verpackung macht Vorfreude auf den Inhalt. Zalando macht es vor.Gerade in der Weihnachtszeit bestellen nicht wenige Konsumenten ihre Geschenke online, das spart neben Zeit viele Nerven. Verschenkt wird aber nicht nur Zuhause, auch Geschäftspartnern macht man gerne eine Freude. Dabei spielt die Verpackung eine zentrale Rolle, denn sie weckt die Vorfreude auf den Inhalt.Im E-Commerce-Verkaufsprozess sei der Moment, in welchem der Kunde das Paket öffnet, der emotionalste, wie Patrick Rauber, Geschäftsführer von Brieger Verpackungen, betont. Die Verpackung transportiert nämlich nicht nur die Ware, auch hier zählt der erste Eindruck. Je nachdem wie die Versandverpackung gestaltet ist, ziehe der Empfänger unwillkürlich Rückschlüsse auf den Absender, erklärt Susanne Würstle, Medienverantwortliche bei der Rajapack GmbH.Die Versandverpackung werde indirekt zum verlängerten Arm einer digitalen Dienstleistung und quasi zum materiellen Aushängeschild der Online-Shop-Marke, ergänzt Marcus Jenne-Siebert, Assistant of Management bei Storopack. Bis zum glücklichen Empfänger ist es jedoch noch ein weiter Weg. An die Verpackung im E-Commerce wird nämlich eine Vielzahl von Anforderungen gestellt.Geringer LogistikaufwandDer E-Commerce lebt von der Geschwindigkeit. Das hat dazu geführt, dass sich auch die Verpackungen anpassen mussten und eine neue Rolle übernommen haben. So sind beispielsweise neue Herausforderungen im Bereich der Schutz- und Transportverpackungen entstanden.Der Konsument erwartet mehr denn je, dass die Bestellung umgehend und vor allem unbeschädigt bei ihm eintrifft. «Durch die kurzen Lieferzeiten und die geringe Bereitschaft, zusätzlich Kosten für die Transportsicherheit zu bezahlen, muss die Verpackung im gesamten Kommissionier- und Versandprozess optimal auf die Prozesse angepasst werden», erklärt Jenne-Siebert. Diese Problematik sieht auch Susanne Würstle von Rajapack: «Um mit äusserst geringem Logistikaufwand verpacken zu können, ist beispielsweise der höhenvariable Karton eine Lösung.» Mit der Verwendung von Selbstklebeverschlüssen nennt Patrick Rauber eine weitere Lösung.Mehr RetourenMehr Online-Bestellungen bedeuten auch mehr Retoursendungen. Die Anforderungen sind auch hier dieselben: Schnell und einfach soll es gehen. Daher liegen Verpackungen, welche die Möglichkeit der Rücksendung bereits integriert haben, klar im Trend. «Das sind zum Beispiel Verpackungen mit integrierter Schutz- und Polsterfunktion, wie Kartons mit Noppenschaumpolsterung, Papierpolster oder Membranverpackungen», schlägt Susanne Würstle vor.Weg vom KartonEine andere Verpackungslösung ist für Würstle die Folienversandtasche. Vor allem im Textileinzelhandel sieht sie einen Trend weg vom Karton. «Kleidung ist nicht bruch- oder stossempfindlich, dabei aber empfindlich gegen Feuchtigkeit», sagt Würstle. Probleme mit der gering angesehenen Wertigkeit gäbe es in dieser Branche nicht. Die Folienversandtasche lasse sich auch bestens zurücksenden, durch einen doppelten Haftklebeverschluss und ohne eigenen Materialeinsatz des Bestellers. Die Folienversandtasche sei zudem kostengünstiger – auch für den Endkunden, denn die Tasche passe sich dem Wareninhalt an.Die reisende Werbefläche«Wir verzeichnen eine ständig steigende Anfrage nach bedruckten Standardverpackungen», so Würstle. Da stimmen auch Rauber und Jenne-Siebert zu. Wie anfangs erwähnt, zählt der erste Eindruck. «Deshalb wollen immer mehr Online-Shop-Betreiber ihre Verpackungen mit einem Logo, Claim oder einer Webadresse unverwechselbar gestalten», sagt Marcus Jenne-Siebert von Storopack. Verpackungen, ob Karton oder Folie, beeinflussen das Markenerlebnis eines Konsumenten massgeblich und werden zur reisenden Werbefläche umfunktioniert.Bei Brieger macht der Anteil der individuell bedruckten Verpackungen 20 Prozent aus. «Dadurch erreicht die Werbebotschaft zielgenau die eigenen Kunden», erläutert Patrick Rauber. Als Beispiel nennt er den Online-Modehändler Zalando. In einer Kampagne erhält die Kundin das bedruckte Paket, erkennt darin ihre Bestellung und schreit vor Freude auf.Dennoch ist bei personalisierten Verpackungen ein Aspekt mitentscheidend. «Die Vertraulichkeit und die Sicherheit müssen gewährleistet sein», sagt Susanne Würstle von Rajapack. Nicht alle Produkte sollen auf den ersten Blick erkennbar sein. Viele bekannte Markenprodukte werden daher so verpackt, dass die Marke von aussen nicht sichtbar ist, um Diebstahl oder Manipulation auf dem Postweg zu vermeiden. In solchen Fällen wird die Verpackung im Inneren gebrandet.Ökologisch und ökonomisch muss sie seinNeben dem guten Aussehen ist aber auch die Beschaffenheit der Verpackung ausschlaggebend. «Wenn ein Online-Shop hochwertige Qualität verspricht, sollte dieses Qualitätsversprechen auch bei der Verpackung für den Konsumenten direkt oder indirekt sichtbar sein», sagt Marcus Jenne-Siebert von Storopack. Falls das ausgelieferte Paket einen Schaden aufweist, wird der Konsument diesen eher mit dem Versender in Verbindung bringen und weniger mit dem Paketdienstleister.«Transport- und Schutzverpackungen können so zum guten Ruf eines Unternehmens beitragen», erläutert Jenne-Siebert. Beispielsweise könnte ein Bio-Online-Händler an Glaubwürdigkeit gewinnen, wenn dieser 100 Prozent kompostierbare Polsterprodukte als Top-Fill-Lösung einsetzt.Dass Verpackungen ökonomischen und ökologischen Bedürfnissen genügen müssen, bestätigt auch Patrick Rauber von Brieger. «Kunden wünschen Verpackungen, die ökologisch entsorgt werden können. Dabei soll sich der Karton einfach flachdrücken lassen. Fremde Materialien wie Kunststoffgriffe sind störend und müssen zuerst abgetrennt werden», so Rauber. Ausserdem empfiehlt Rauber für kleinere Güter Verpackungen zu verwenden, die gut im Briefkasten Platz finden. Somit entfällt die Abholung bei der Post.VorausdenkenDie Zukunft der Verpackung im E-Commerce sieht Rauber im Druckbereich: «Der Druck wird sich in Zukunft weiterentwickeln. Dabei spielt der Digitaldruck eine grosse Rolle.»Marcus Jenne-Siebert weist darauf hin, über den klassischen Einkauf des Packmaterials hinaus zu denken und den ganzen Verpackungsprozess individuell zu betrachten. «So gelangt der Online-Shop langfristig zum Erfolg.» Vor allem im E-Commerce, wo die Kaufentscheidung am Computerbildschirm stattfindet, wird gerne vergessen, dass schon da die Botschaft und die Marke herausstechen müssen.«Der Käufer entscheidet aufgrund eines Bildes, ob er das Produkt kauft. Den ersten ‹haptischen› Kontakt mit der bestellten Ware stellt tatsächlich die Versandverpackung dar. Ein möglicherweise unbewusster, aber nachhaltiger Rückschluss von der Versandverpackung auf die bestellte Ware wird also bereits gezogen, bevor der Kunde die Ware tatsächlich in den Händen hält», erklärt Susanne Würstle von Rajapack.Author: Melanie Granados