Von der Furie zur Arie

Viral-Hit im Auftrag des öffentlichen Verkehrs: Die «BVG-Arie» von Jung von Matt/Saga weist nach fünf Tagen bereits acht Millionen Views auf.

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Jung von Matt/Saga ist – man ahnt es – die neue Storytelling-Agentur im Hause Jung von Matt. Hervorgegangen ist sie im Januar aus Jung von Matt/Elbe – der Agentur, die bereits in der Vergangenheit mit «Is‘ mir egal» und «Alles Absicht» das ramponierte Image der Berliner Verkehrsbetriebe aufpoliert hat. Daran wird mit der «BVG-Arie», einer aus Beschwerden bestehenden Ableitung von Mozarts «Zauberflöte», nun hartnäckig weitergearbeitet. Nicht nur mit Oli P., sondern auch mit Erfolg – zumindest was die Aufmerksamkeit und die Sympathie des Internets betrifft. Auf Youtube über 3 Milllionen, auf Facebook fast 5 Millionen Views nach fünf Tagen.

Der Kampagne fliegen in den Sozialen Medien viele Herzen zu. Ob sich die Berliner deswegen weniger aufregen, wenn die U-Bahn verspätet, schmutzig oder die Kontrolle unfreundlich ist? Einmal mehr ist die Diskussion in den Kommentaren spannend zu lesen: «Die BVG mag ausserhalb Berlins total beliebt geworden sein, aber sicher nicht bei Berliner Pendlern», sagt der eine. Und auf den Einwand, die BVG würden lieber in die Infrastruktur investieren, statt in die teuren Werbekampagnen, antwortet ein anderer: «Werbung machen bedeutet für ein Unternehmen Investition ohne Rendite. Ausschliesslich Kosten. Die kapitalistische Industrie fängt damit all die Werbeagenturen auf, die wiederum Menschen, die nichts Vernünftiges gelernt haben, von der Strasse holen. Aus Nächstenliebe. Und das passt ja wieder zum BVG-Motto.»

Bleibt zu hoffen, dass die Werbeinvestitionen doch noch etwas mehr bewirken, als nur Nothilfe und Nächstenliebe. Zumindest verschlechtert haben dürfte sich das BVG-Image seit «Is‘ mir egal» auch in Berlin nicht. Aber am Ende liegt die Wahrheit auf der Strasse und den Gleisen – und nicht auf einem amerikanischen Video-Stream-Server. (hae)

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