Biertrinkend die Welt retten, Teil zwei
Die Neuseeländer kommen wieder in den Genuss, beim Biertrinken nicht nur sich, sondern auch dem Land etwas Gutes zu tun. Beneidenswert.
Die Brauerei DB Export hat bereits 2015 mit «Brewtroleum» weltweit für Aufsehen gesorgt und in der Folge etliche Werbepreise abgeräumt – unter anderen den Outdoor-Grand-Prix in Cannes. Die Idee: Aus den Brau-«Abfällen» wurde Bio-Treibstoff hergestellt und damit Tankstellen beliefert. Je mehr Bier getrunken wurde, desto weniger Erdöl wurde verbrannt. In erster Linie natürlich eine werberisch clever verpackte Selbstverständlichkeit – denn vermutlich fügt jede Brauerei ihre Bio-Abfälle nicht der Kehrichtverbrennung, sondern einer Bio-Gas-Anlage zu.
Nun führt DB Export die Weltverbesserungskampagne fort. Bier trinken und dabei Gutes tun. Diesmal kommen Neuseelands Strände in den Genuss des wohltätigen Bierkonsums. Diese bilden sich – wie zwei Drittel aller Strände weltweit – zurück und verschwinden allmählich. Bis jetzt. Denn die Agentur Colenso BBDO hat für DB Export Rückgabe-Automaten entwickelt, welche das Leergut in Echtzeit zu einem Sand-Substitut verarbeiten. Dieses wird dann an die Sand-verarbeitende Industrie weitergegeben, die damit zum Beispiel Strassen baut. Im Gegensatz zum untauglichen Wüstensand (der in Hülle und Fülle vorhanden wäre) lässt sich der Bier-Sand nämlich bestens weiterverarbeiten. Pro Flasche entstehen so 200 Gramm Sand-Ersatz.
https://www.youtube.com/watch?v=7uOukrxj4sY
Eine clevere Idee, wenn man davon ausgeht, dass die Flaschen normalerweise auf der Müllhalde landen und die Konsumenten durch die Automaten zum Recycling motiviert und animiert werden. Wer will schon nicht zusehen, wie seine Flasche in Echzeit zu Sand zermahlen wird?
Ob die Kampagne auch im Land der Recycling-Weltmeister, wo ohnehin phänomenale 96 Prozent aller Glasflaschen freiwillig wieder dem Wiederaufbereitungs- und Weiterverarbeitunskreislauf zugeführt werden, Sinn machen würde, ist eine andere Frage. Den meisten Schweizern reicht eine Kombination aus Kehrsichtsackgebühr und Nachhaltigsbewusstsein als Motivation, Glas nicht der endgültigen Vernichtung zukommen zu lassen. (hae)
