CD Peter Brönnimann: «Meine Pflanzen lieben CoffeeB ebenso wie ich»

Peter Brönnimann leitet die Kampagne rund um CoffeeB, das soeben von der Migros lancierte Kaffee-Kapsel-System ohne Kapsel. Werbewoche.ch hat mit dem erfahrenen CD gesprochen.

Werbewoche: Gerade eben hat die Migros die – ich zitiere – «grösste Produktinnovation in der Unternehmensgeschichte» vorgestellt. Das erste Kapsel-System ohne Kapsel soll Kaffeegenuss zuhause endlich nachhaltig machen. Wie haben Sie den Produkt-Launch heute Vormittag erlebt

Peter Brönnimann: Zuerst einmal habe ich mich einfach gefreut für das ganze Team bei Delica und der Migros, welches diese nachhaltige Pionierleistung möglich gemacht hat. Am Schluss sieht das für uns Konsumenten ja ganz einfach aus: Ein Coffee Ball, den man in eine Maschine tut, Knopf drücken, fertig ist der Kaffee. Aber dahinter stecken so viel Arbeit, so viele Fehlversuche, so viel Wille, weiter Zeit, Leidenschaft und Geld zu investieren – das hat mich unglaublich beeindruckt. In diesem Sinn ist der heutige Tag natürlich ein Grund, diese Leistung zu feiern. Andererseits ist der Launch ja nicht das Ziel, sondern eher der offizielle Start, wir haben noch eine lange Strecke vor uns.

Sie haben als erfahrener CD den kreativen Kern der Kampagne um CoffeeB entwickelt, aber auch die Zusammenarbeit verschiedener Agenturen koordiniert. Was braucht es alles, um so einen Launch angemessen kommunikativ zu begleiten? 

Ich glaube, es ging allen Beteiligten gleich: Die Chance, für so einen Gamechanger zu werben, kommt nur selten im Leben. Zudem kann man die Geburt einer neuen Marke prägen – und all das erst noch international – was für eine Ehre! Andererseits auch: Was für ein Druck! Geholfen hat uns allen diesbezüglich die sehr angenehme Atmosphäre mit dem Team auf Kundenseite. Das sind nicht angespannte Zauderer und Zweifler wie sonst oft, sondern schnelle Entscheider und Macher, die Freude an guten Ideen und Vorschlägen haben. Ich habe wirklich schon lange nicht mehr ein so konstruktives und positives Team erlebt. Mich erstaunt nicht, dass in dieser Atmosphäre solche Innovationen entstehen und durchgezogen werden.

Die Kampagnen-Aktivitäten rund um den Launch von CoffeeB sind extrem vielfältig. Auf welchen Kanälen wird in den kommenden Wochen Werbung für die Innovation ausgespielt – und auf welche Ländermärkte werden Sie die Kommunikation sukzessive ausweiten? 

Wir haben teilweise Werbemittel erstellt, von denen ich vorher gar nicht wusste, dass es sie gibt. Kopf-Gondolen, Alarmschrankenhüllen, Warenpodeste, Abwesenheits-Drehkarten und so heiter. CoffeeB wird in über 100 Melectronics- und rund 650 Migros-Filialen erhältlich sein, entsprechend gibt es viel Kommunikation am POS und Degustationen. Daneben läuft die ganze Palette: Digital, Social, Native Ads, Plakate, Inserate, TV. Gestartet wird heute in der Schweiz und in Frankreich, Deutschland kommt im 2023, weitere Länder folgen.

Wie haben Sie die Marke CoffeeB angelegt – was soll der Brand symbolisieren? 

Wir glauben daran, dass grosse Veränderungen im Kleinen beginnen. Täglich zwei, drei Kapseln im Abfall mögen für den einzelnen Konsumenten nur wenig sein, weltweit zusammengezählt sind es aber riesige Abfallberge, rund 100’000 Tonnen, die man einsparen kann. Gleichzeitig war uns wichtig, die Einzigartigkeit von CoffeeB klar zu kommunizieren: Bester Kaffee, so einfach wie aus der Kapsel, aber zu 100% kompostierbar. Das spezielle Grid-Layout, das Art Director Simon Staub dazu kreiert hat, ermöglicht uns, das neue System fast schon bildlich zu erklären und Genuss, Convenience und Nachhaltigkeit zu vermitteln – flexibel und selbst auf kleinsten Flächen.

Halten Sie es für realistisch, dass Nespresso mit dieser Technologie mittelfristig ernsthaft konkurrenziert werden kann? 

Grundsätzlich spürt man, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist für ein neues System, viele Leute haben die Nase voll vom Kapselabfall. Wir wollen aber nicht nur Nespresso-Benutzern ein nachhaltiges System bieten, sondern auch Benutzerin von Vollautomaten: Gegenüber diesen Siebträgern hat CoffeeB den Vorteil, dass pro Tasse weniger Kaffee verbraucht wird, was den ökologischen Fussabdruck um rund 30 Prozent verringert. Aber CoffeeB wird Zeit brauchen, eine Kaffeemaschine wechselt man ja nicht von heute auf morgen.

Noch eine letzte Frage, die aber gar nichts mit Kommunikation zu tun hat: Sie haben mir gerade verraten, dass Sie schon seit Wochen eine der neuen CoffeeB-Maschinen testen. Hand aufs Herz: Überzeugt der Geschmack? 

Definitiv, wobei es ja nicht den einen Geschmack gibt, sondern von Start weg acht verschiedene Sorten. Mich hat das ganze System während des Tests so überzeugt, dass ich mich von meiner rund zehnjährigen Kapselmaschine verabschiedet habe. Genauso Freude wie der Kaffee hat mir übrigens das Zerbröseln der gebrauchten Coffee Balls über meinem Basilikum und den Sonnenblumen gemacht. Dabei habe ich gemerkt, dass meine Pflanzen CoffeeB ebenso lieben wie ich, es ist ein 1-A-Muntermacher für sie und mich.


Verantwortlich bei Delica: Frank Wilde (Head of CoffeeB / Café Royal), Justina Pluvinage (Marketing Director), Mia Engert (Brand Manager), Larissa Walther (Media & Digital Brand Manager), Claire Marie Wittmer, Valentina Marti (Trade Marketing Manager), Katharina von Creytz (Interim Marketing Manager), Fabienne Vidailhet (PR Manager), Aline Veillerette (CRM Manager), Thomas Kohler (Digital Marketing Manager). Beteiligte Agenturen & Produktionen: Studio Schoch (Branding & Packaging Design), Notation Creative Consulting (Retail & Furniture Design), Prodigious (Art Buying, Agency Producing, Realisation & Produktion), Pumpkin Film (Filmproduktion), Webrepublic (Digital Marketing), Oppenheim & Partner (PR), Jeff (Events), Dentsu (Media). Kreation: Peter Brönnimann, Simon Staub, Stefanie Huber. Regie: Martin Werner. Fotos: David Daub.

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