Publicis: Politik soll jung sein, nicht auf jung machen

In der aktuellen Kampagne von Publicis für die Jugendsession kommen unerwartet nicht die Jungen zu Wort, sondern gestandene Politiker*innen – aber irgendwie eben doch auch die Jungen.

Politik Publicis

Unsere politische Elite gehört naturgemäss zu den geübtesten und sichersten Sprecher*innen im öffentlichen Raum. Umso erfrischender ist es da, sie einmal nicht ganz so sattelfest zu erleben, wie dies in der neuesten Kampagne von Publicis für die 30. Ausgabe der Jugendsession der Fall ist.

 

«Fellow Kids»-Stolperstein zur Stärke gemacht

Wer versucht krampfhaft jung zu erscheinen, tritt meist ins Fettnäpfchen. Das können nicht nur etliche Brands bezeugen, sondern auch viele Personen des öffentlichen Interesses. Genau diese Mechanik wird in der Kampagne nun zum zentralen Element gemacht: Vier schweizweit bekannte Politiker*innen präsentieren sich darin als Ewig-Junggebliebene, die sich grosszügig der vermeintlich aktuellen Jugendsprache bedienen – mit eher zweifelhaftem Resultat. Der Abbinder «Wir brauchen keine Politiker*innen, die auf jung machen. Wir brauchen Junge, die Politik machen.» löst auf: So einfach darf man es sich mit einer jüngeren Politik nicht machen.

Eine Kampagne von Jungen für Junge

«Die Kampagne wurde von unseren jüngsten Kreativen federführend erarbeitet und umgesetzt», erklärt Cosima Pereira Köster, Senior Art Director bei Publicis. «Sie wissen naturgemäss selbst am besten, was sie motivieren kann, in der Politik mitzumischen.» Gvozden Milosevic, Grafiklernender im 4. Lehrjahr, ergänzt: «Was heute trendy und jung ist, wissen wir natürlich. Darum war es gar nicht so einfach, uns zu überlegen, wie wir denn eben genau nicht sprechen würden – was also eigentlich schon wieder als uncool gilt. Das Ganze dann mit Frau Bulliard-Marbach, Herr Chiesa, Frau Baume-Schneider und Herr Flach umsetzen zu können, hat sehr viel Spass gemacht. Und die haben sich auch sehr gut geschlagen.»

Das bestätigen auch die Protagonist*innen der Online-Spots. «Natürlich nehmen wir uns hier selbst etwas auf die Schippe. Wenn wir damit Jugendliche motivieren können, sich politisch zu engagieren, dann lohnt sich das allemal», so Elisabeth Baume-Schneider, Ständerätin der SP Jura. Auch Ständerat und SVP-Präsident Marco Chiesa macht bei der Kampagne mit: «Ich finde es wichtig und richtig, dass Junge politisch aktiver werden. Darum wurde ich dafür gerne als ‹Junger› aktiv.».

30 Jahre Jugendsession

Die Jugendsession 2021 findet vom 4. bis 7. November 2021 in Bern statt. 250 Jugendliche erhalten die Gelegenheit, während vier Tagen politisch aktiv zu werden und ihre Anliegen zu vertreten. Alle Interessierten zwischen 14 und 21 Jahren können sich anmelden – unabhängig von Sprache, Bildungshintergrund oder Parteizugehörigkeit. Anlässlich des 30. Jubiläums dürfen dieses Jahr aber auch Jugendliche aus dem Ausland an der Jugendsession teilnehmen. Schon in der Vergangenheit gab es Delegationen von ausländischen Gästen. Diese haben aber eher eine passive Rolle eingenommen. Dieses Jahr sollen auch ausländische Jugendliche aktiv am Programm teilnehmen dürfen.


Verantwortlich bei SAJV: Lauriane Laville (Kommunikationsleiterin), Giona Rinaldi (Projektleiter). Verantwortlich bei Publicis: Mathias Bart (Senior Copywriting), Cosima Pereira Köster (Senior Art Direction), Hannah Züttel (Junior Art Direction), Gvozden Milosevic, Dara Stacher (Grafik), Jan Kempter, David Lübke (Creative Direction), Philipp Zubler, Daniela Steffen (Beratung), Matthias Koller (Gesamtverantwortung). Verantwortlich bei Prodigious Zürich: Matteo Attanasio, Patrick Richner (Film und Fotografie), Dario Schmid, Alexander Fasi, Elio Guggisberg, Martin Ottinger (Bildbearbeitung und Motion Design), Adrian Häni (Produktionsmanagement). Produktionspartner: Visuals Switzerland & Brauereisound.

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