Myfeld startet Crowdfunding gegen Food Waste und überzüchtetes Gemüse

Mit einer Crowdfunding-Kampagne auf Wemakeit.ch will das Hedinger Startup Myfeld die heimische Landwirtschaft unterstützen, Food Waste reduzieren und den Schweizern frisches Gemüse vom Bauernhof ermöglichen.

Mit dem Online-Konfigurator pflanzt der Myfeld-Kunde sein Gemüse online an. Nachdem das Gemüse gewachsen ist, schickt Myfeld die Ernte zum Kunden nach Hause.

Gemüse hat es schwer: Gut schmecken reicht längst nicht mehr – heute muss das Gemüse einer strengen Norm entsprechen und gleichzeitig möglichst billig sein. Die Folge davon ist, dass ausländisches Gemüse importiert wird und das imperfekte Schweizer Gemüse im Abfall landet.

Gleichzeitig macht es das Wetter den Schweizer Bauern zusätzlich schwer, zahlreiche Ernten wurden durch den Regen zerstört. Im Frühling dagegen mussten Bauern wegen des Preiskampfs im Detailhandel Gemüse wegwerfen, weil sie nicht mit den ausländischen Preisen konkurrenzieren konnten, wie der Blick Anfang August berichtete.

Bei Myfeld ist das Gemüse ist nicht gestylt, es wächst natürlich und krumm. Das Start-up will die heimische Landwirtschaft unterstützen und den Bewohnern der Schweiz ihr eigenes Gemüse ermöglichen. Frisch vom Schweizer Bauernhof, frei von jeglichen Normen, ohne Pestizide, von Hand angebaut und plastikfrei verschickt.

Um die Verschwendung von Lebensmitteln auf ein Minimum zu reduzieren, pflanzt das Startup nur das an, was die Kunden auch tatsächlich bestellt haben. Myfeld ist diesen Frühling in unsere erste Saison gestartet und konnte bereits die ersten Zucchettis, Fenchel und Salate für die Kunden ernten. Doch nun braucht das Startup Unterstützung, um sich weiterzuentwickeln.

Deshalb wurde ein Crowdfunding mit Wemakeit gestartet: 75’000 Franken in 30 Tagen ist das Ziel.


Interview

«Landwirtschaft und Bevölkerung müssen näher zusammenkommen»

Myfeld-Geschäftsführer Raphaell Schär erklärt, weshalb das Startup jetzt auf der Suche nach Unterstützung ist und welche Vision es verfolgt.

Raphaell Schär, wieso braucht Myfeld Unterstützung?

Raphaell Schär: Myfeld hat sich zum Ziel gesetzt, einerseits den Konsumenten die Saisonalität unserer heimischen Gemüse wieder näher zu bringen und andererseits die Direktvermarktung von unseren Bauern zu fördern. Allerdings ist das Projekt auch sehr kostenintensiv. Damit wir Myfeld auch im kommenden Jahr weiterführen können und unseren Bauern ein zweites Standbein in der Direktvermarktung ermöglichen, suchen wir über die lancierte Crowdfunding-Kampagne Unterstützung.

Wieso sollte das Projekt unterstützt werden?

Jeder einzelne Franken fliesst direkt in unsere heimische Landwirtschaft. Neben der Stärkung der Schweizer Bauern liegt uns auch besonders das Thema Food Waste am Herzen und das ist leider eine grosse Herausforderung im Detailhandel. Bei Myfeld pflanzen wir nur an, was der Kunde auch bestellt – das Rüebli kommt somit direkt vom Feld in die Küche. Wir sind der Meinung, dass innovative Projekte wichtig sind, um solche Probleme anzugehen.

Wofür wird das Geld eingesetzt?

Landwirtschaft ist teuer – Maschinen, Anbautunnel und helfende Hände sind nötig. Daher möchten wir das Geld aus der Kampagne einsetzen, um Myfeld weiterzuentwickeln, aber auch um die Bauern in der Umsetzung auf dem Feld zu unterstützen. Schliesslich wollen wir, dass jeder sein eigenes Gemüse essen kann. Gesunde Ernährung darf nicht nur Wohlhabenden vorbehalten bleiben.

Was hat man davon, wenn man Myfeld unterstützt?

Gerade in diesem Jahr kämpft ein Grossteil unserer heimischen Bauern mit gravierenden Ernteausfällen. Das unbeständige Wetter hat ihnen grosse Mühe bereitet. Mit der Unterstützung von Myfeld unterstützen die Spender auch gleichzeitig die Bauern in der Schweiz. Wir glauben, dass Landwirtschaft und Bevölkerung wieder näher zusammenkommen müssen – miteinander statt gegeneinander.

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