Publicis Zürich inszeniert erste gemeinsame Kampagne für Sunrise und UPC

Der Zusammenschluss der beiden Telco-Firmen ist seit Monaten ein gewichtiges Thema in der Schweiz. Seit Montag treten Sunrise und UPC zum ersten Mal gemeinsam in der Öffentlichkeit auf. Matthias Koller und David Lübke von Publicis Zürich sprechen mit Werbewoche.ch über die von der Agentur umgesetzte Launchkampagne.

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Im Zentrum der gross angelegten Merger-Kampagne von Sunrise und UPC steht nicht nur der Zusammenschluss selbst, sondern vor allem das, was sich die Schweiz davon versprechen darf: Mehr Speed, mehr Verbundenheit, mehr Entertainment und mehr Service. Gleichzeitig sind beide Marken nach wie vor stark sichtbar. David Lübke, Creative Director bei Publicis, erklärt den gemeinsamen Auftritt: «Durch die zweigeteilten Visuals und den Einsatz des Splitscreens im Film erhalten beide Marken den ihnen gebührenden Platz und Freiraum. Gleichzeitig wird unmissverständlich klar: Hier wird ab sofort gemeinsame Sache gemacht. Die Hauptbotschaft ist also immer auch integraler Teil der verschiedenen Formate. So schlagen wir mehrere Fliegen mit einer Klappe.»

 

Dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Einzelteile betont auch Stefan Fuchs, CMO des neuen gemeinsamen Unternehmens – obwohl diese Kampagne natürlich erst der Anfang sei: «Sie soll vor allem den unmittelbaren Mehrwert vermitteln, den UPC und Sunrise Kunden – und alle, die es bald sein werden – durch den Zusammenschluss erhalten und in den nächsten Monaten noch erhalten werden. Unter anderem mehr Speed für zuhause, im Büro und unterwegs durch das UPC Giganetz oder 5G von Sunrise. Zudem schenken wir unseren Kunden anlässlich der Launch-Kampagne diverse Vorteile, wie beispielsweise lebenslang eine We Connect-Sim mit unlimitiertem Datenvolumen oder für neun Monate MySports Pro. Ein einzigartiges Plus auf dem Schweizer Markt.» Hinzu kämen weitere Vorteile, welche durch den Zusammenschluss entstehen, wie beispielsweise ein umfassenderer Service, mehr Lösungen für Unternehmen sowie weitere kombinierte Angebote. Andreas Caluori, Director Brand Management & Communications, ergänzt, dass sich sowohl Bestands- wie auch Neukunden auf attraktive Angebote freuen dürfen: «Dies ist mit Sicherheit erst er der Anfang auf unserem gemeinsamen Weg zum neuen Champion.»

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Zusammen – vor und hinter der Kulisse

Das «Zusammen» nahm bei der Ausarbeitung der Kampagne nicht nur vor der Kulisse eine zentrale Rolle ein, sondern auch dahinter, erklärt Matthias Koller, Managing Director bei Publicis: «Die Zusammenarbeit mit ursprünglich zwei verschiedenen Unternehmen – das wurde uns schnell klar – war gar keine mehr. Sowohl UPC als auch Sunrise haben sich sehr schnell integriert und traten als ein einzelner Partner für uns auf. Uns als Agentur hat das im Prozess sehr schnell klare Verhältnisse gebracht. Das war vor allem deshalb sehr hilfreich, weil zwischen Briefing und Auslieferung doch gerade einmal drei Monate lagen.»

Die gross angelegte Merger-Kampagne wird ab Montag auf sämtlichen Kanälen ausgespielt.

NACHGEFRAGT

«Wenn Sie das als Spitze gegen die Konkurrenz interpretieren, dann ist da wohl etwas dran»

Publicis-Managing-Director Matthias Koller und Creative Director David Lübke zeichnen auf Agenturseite für die Merger-Kampagne von Sunrise und UPC verantwortlich. Johannes Hapig von Werbewoche.ch hat mit ihnen über Arbeit im Lockdown, enge Deadlines und Interpretationsspielraum gesprochen.

Matthias Koller (links) und David Lübke von Publicis Zürich über die neue gemeinsame Kampagne von Sunrise und UPC.

Werbewoche.ch: Ihre Kampagne zum Merger von Sunrise und UPC ist einem Thema gewidmet, das von den Medien und der Öffentlichkeit enorm aufmerksam beobachtet wird. Wächst so der Druck, abzuliefern? 

Matthias Koller: Nein, deswegen steigt der Druck nicht weiter an. Abliefern müssen wir bei jedem Projekt, genauso wie unsere Kunden dies auch müssen – egal, wie gross oder klein das Projekt sein mag. Dass bei einer so grossen Kampagne die mediale Aufmerksamkeit steigt und die Kampagne somit mehr Beachtung erhält, ist eine wunderbare Bestätigung für alle, die an einem so intensiven Projekt mitarbeiten und ein gemeinsames Ziel verfolgen: Das beste Ergebnis für den Kunden und unterhaltsame Kommunikation für die Betrachter.

David Lübke: Uns war uns schon beim Briefing klar, dass dies eine sehr stark beachtete Sache werden würde. Natürlich will man gerade bei einem hohen öffentlichen Interesse alles beim ersten Mal richtig machen – einen zweiten ersten Eindruck gibt es nun mal nicht. Das war bei diesem Projekt insofern wirklich etwas ausgeprägter als sonst. Aber die beste Arbeit mit dem besten Resultat abzuliefern ist natürlich bei jedem Projekt das Ziel.

 

Für die Realisation der Launchkampagne stand relativ wenig Zeit zur Verfügung – und das auch noch im Lockdown 2.0. Wie müssen wir uns den kreativen Prozess vorstellen?

Koller: Drei Monate tönen jetzt nicht gerade nach allzu wenig Zeit. Gerade im Lockdown haben wir und auch viele andere Agenturen in teilweise viel kürzerer Zeit Kampagnen konzipiert und umgesetzt. Was in diesem Fall aber hinzukam, war die neue Konstellation – für alle Beteiligten. Zwei Kunden-Teams, die bisher nicht zusammengearbeitet hatten und eine Agentur, die dies zuvor nur mit einem der beiden Brands gemacht hat. Da galt es, sich in kürzester Zeit an neue Prozesse, Vorgaben und nicht zuletzt Menschen zu gewöhnen. Und dies hat unglaublich gut und reibungslos geklappt.

Lübke: Vor allem während der Konzeptionsphase des Projektes war die Kadenz sehr hoch. Beinahe täglich standen wir in kreativem Austausch mit Sunrise und UPC, um die Kampagne so schnell wie möglich zu Boden zu bringen. Dabei hat die Homeoffice-Pflicht aufgrund des Lockdowns die Arbeit nicht unbedingt leichter gemacht, aber sicher flexibler: Ein Video-Call mit zehn Teilnehmenden lässt sich in der Regel schneller und mit weniger Aufwand organisieren, als wenn man dieselbe Gruppe physisch zusammenbringen muss. Abgesehen davon verlief der kreative Prozess mehr oder weniger wie sonst auch: schnell, orchestriert und mit dem zu erwartenden Anteil an Unerwartetem.

 

Für Agenturen ist es häufig schwierig genug, sich mit «einem» Markenkunden abzustimmen. Haben denn Sunrise und UPC in der Koordination der Agenturarbeit bereits wie ein Unternehmen gearbeitet – oder hatten Sie es hier eigentlich noch mit zwei Firmen zu tun? 

Koller: Die Koordination respektive der Austausch mit uns wurde seitens des Kunden extrem gut orchestriert. Klar, anfänglich mussten sich alle Beteiligten an die neue Situation gewöhnen. Aber dies gestaltete sich bereits nach dem Briefing schon sehr natürlich und harmonisch. Das Schöne an der Kampagne ist ja auch, dass beide Brands eine Plattform bekommen und somit einzeln aber eben doch gemeinsam auftreten.

Lübke: Nicht unbedingt mit zwei Unternehmen, aber mit Personen aus ehemals zwei verschiedenen Firmenkulturen. Das bedeutete vor allem, dass Grundsatzentscheide oftmals an Ort und Stelle getroffen werden mussten: Kommunizieren wir im TV auf Schweizer- oder Hochdeutsch? Haben die beiden Brands fixe Positionen innerhalb der Layouts oder wechseln wir das ab? Und vor allem: Welche Brand-Elemente werden verwendet, um ein harmonisches «Zusammen» zu ermöglichen und auf welche wird verzichtet? Alles sehr spannende Fragen, welche es zu klären galt.

 

Beide Brands behalten in der Kommunikation eine gewisse Eigenständigkeit. Welche Überlegungen haben dazu geführt, das so zu machen? 

Koller: Beide Unternehmen bestehen noch am Markt, betreuen ihre bestehenden Kunden und freuen sich über neue. Die Kampagne ist sozusagen ein Vorgeschmack auf das, was da kommt. Und sie soll aufzeigen, dass die Kunden der einen Marke bereits jetzt vom jeweiligen anderen Anbieter profitieren.

Lübke: Beide Marken haben eine starke Ausgangslage und geniessen bei ihren jeweiligen Kunden viel Vertrauen. Dadurch, dass beide Brands auch in der Kampagne eine gleichwertige Stellung einnehmen, erkennt man bereits auf den ersten Blick: hier kommen zwei sich harmonisch ergänzende Unternehmen zusammen. Sowohl für Sunrise- als auch für UPC-Kunden gibt es also vor allem Grund zur Freude.

 

Natürlich fällt in der Kampagne die Betonung des «Mehr» auf. Nahe liegt, das vor allem als «Mehr als früher…» zu interpretieren. Ist hier auch eine Spitze gegen die Konkurrenz versteckt? 

Koller: Wenn Sie das so interpretieren, dann ist da wohl etwas dran. Der neue Telekommunikationsanbieter hat auf jeden Fall sehr viel vor. Der Challenger-Status, das war einmal. Und ich bin davon überzeugt, dass sich die Menschen in der Schweiz auf einen neuen, starken Anbieter freuen können. Einer, der den Status Quo mehr denn je hinterfragen wird und den Anspruch und das Selbstverständnis mitbringt, der Nummer 1 in der Schweiz mit tollen Angeboten, hervorragendem Service und Top-Notch-Technologien die Stirn zu bieten. Dies kann nur im Sinne des freien Marktes sein – und somit den Konsumenten nur Zugute kommen.

Lübke: Nicht, dass ich wüsste. Oder das hier so sagen dürfte. Das «Mehr» bezieht sich vor allem auf die einfache Formel «1+1=3» – das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile. Wenn das schnellste und zuverlässigste 5G-Netz der Schweiz mit dem Giganetz, die beiden Unterhaltungsangebote miteinander verbunden werden, dann ist das nun mal mehr als nur ein bisschen mehr. Das ist dann sehr schnell sehr viel mehr für alle.


Verantwortlich bei Sunrise und UPC: Stefan Fuchs (CMO), Andreas Caluori (Director Brand Management & Communications), Anna Leutar (Senior Marketing Manager Consumer Brand Communication) Laura Ballestrin (Manager Marketing Communication), Graziella Gut (Marketing Communication Manager), Andreas Jäggi (Marketing Manager Consumer Brand). Verantwortlich bei Publicis: Matthias Koller (Managing Director), David Lübke, Pablo Schencke, Peter Brönnimann (Creative Direction), Roger Oberholzer (Executive Strategy Director),  Cosima Pereira-Köster (Senior Art Director), Mathias Bart (Senior Copywriter), Jan Theus (Art Director), Hannah Züttel (Junior Art Director) Sandro Looser (Senior Account Director), Ante Vidovic, Daniel Scheerle (Account Director). Team Prodigious: Pre Press, Litho, Bildbearbeitung, Motion, Interviews Making-of, Programmierung, Realisations- und Produktionsberatung. Produktion: Pumpkin Film (Filmproduktion), Ben Strebel (Regie), Jan Mettler (Kamera), Stefanie Brand (Producer), Ballad (Musik), Jingle Jungle (Vertonung), Webrepublic (Media & Digital Assets), Mediatonic (Media).

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