Tier im Recht, Pro Tier und Vier Pfoten starten Kampagne gegen Wildtiere im Zirkus

Wildtiere gehören nicht in die Zirkusmanege: Der Forderung nach einem Verbot wollen die drei Tierschutzorganisationen Tier im Recht, Pro Tier und Vier Pfoten mit einer gemeinsamen Kampagne Nachdruck verleihen.

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Die neue Kampagne von Vier Pfoten, Tier im Recht und ProTier untermauert die Forderung nach einem gesetzlich verankerten Verbot von Wildtieren in Zirkussen.
Die Zirkussaison 2019 ist angelaufen und erneut haben Grosskatzen unfreiwillig den Weg zurück in die Manege gefunden. Obschon sich die Schweiz eines vorbildlichen Tierschutzgesetzes rühmt, hinkt sie beim Thema Zirkus im internationalen Vergleich stark hinterher: Schon 28 europäische Länder haben das Mitführen von Wildtieren im Zirkus bereits erheblich eingeschränkt oder sogar verboten. 

Hierzulande sei es Zirkusbetrieben demgegenüber sogar gestattet, die Minimalanforderungen der Tierschutzgesetzgebung, an die sich etwa Zoos halten müssen, zeitweise massiv zu unterschreiten, kritisieren die drei Tierschutzorganisationen in einer gemeinsamen Mitteilung. 

Für Vanessa Gerritsen von der Stiftung für das Tier im Recht (TIR) ist klar: «Zweifelhafte Dressurmethoden sowie unnatürliche und oft erniedrigende Kunststücke verletzen die Würde der Tiere.» Statt diesen in ihrem Lebensraum oftmals arg bedrängten Tierarten den dringend notwendigen Schutz zukommen zu lassen, würden sie in Zirkusvorstellungen vermenschlicht, als Spassvögel, Bestien oder Kuscheltiere gezeigt.

«Dass Wildtiere im Zirkus ethisch nicht mehr vertretbar sind, zeigt die Petition mit über 70‘000 Unterschriften, die wir im März 2018 an den Bundesrat überreicht haben. Diese Petition fordert endlich auch in der Schweiz ein nationales Verbot von Wildtieren in Zirkussen», so Monika Wasenegger von ProTier. In seinem Antwortschreiben erklärte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), dass aufgrund der strengen gesetzlichen Regelung dem Tierwohl in Schweizer Wildtierhaltungen hinreichend Rechnung getragen werde und deshalb keine Notwendigkeit bestehe, Wildtiere im Zirkus zu verbieten. Somit ist es weiterhin den Zirkusunternehmen überlassen, dem Tierwohl entsprechend nachzukommen – aus Sicht des Tierschutzes schlicht inakzeptabel. 

Lucia Oeschger von Vier Pfoten verdeutlicht: «Die Zucht von Wildtieren wie Löwen und Tiger extra für die Unterhaltungsindustrie ist aus Tierschutzsicht definitiv nicht vertretbar. Das Anliegen aus der Petition ist keinesfalls vom Tisch, sondern wird mit neuem Elan weiterverfolgt.» 

Mit der ausdrucksstarken Kampagne, die durch eine Kooperation von Viva Colores Schweiz und Nachtlicht Creative entstanden ist, wollen die drei Tierschutzorganisationen Vier Pfoten, Tier im Recht und ProTier dieses Jahr der Forderung noch einmal Nachdruck verleihen. Die Bevölkerung und das Parlament sollen weiter über das lebenslange Leid aufgeklärt werden, das Wildtiere im Zirkus erfahren, damit ein gesetzliches Verbot endlich umgesetzt wird. (hae/pd)

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