Addvanto führt Vier-Tage-Woche ein

International wird die Vier-Tage-Woche immer beliebter – in der Schweiz ist reduziertes Arbeitspensum bei vollem Lohn aber noch nicht wirklich angekommen. Die Agentur Addvanto leistet Pionierarbeit und führt eine Vier-Tage-Woche mit 34 Wochenstunden und 100 Prozent Lohn ein.

Addvanto
Haben bei Addvanto die Vier-Tage-Woche eingeführt: Die Partner Karim Weber, Tom Vogt und Stefan Planzer (v.l.n.r.). (Bild: zVg.)

Addvanto macht als eines der wenigen Unternehmen in der Schweiz die echte Vier-Tage-Woche zum neuen Arbeitszeitmodell: vier Tage Arbeit und drei Tage Freizeit – bei vollem Lohn. Zudem kann an einem der vier Tage im Homeoffice gearbeitet werden.

«Tom Vogt, Karim Weber und ich haben uns als Partner im Führungsgremium laufend darüber ausgetauscht, wie wir unsere Mitarbeitenden entlasten können», so Stefan Planzer, CEO und Partner von Addvanto. «Wir sind mit der aktuellen Geschäftslage äusserst zufrieden, unsere Auslastung ist sehr hoch. Mit der Umstellung auf die Vier-Tage-Woche gehen wir jetzt bewusst ins unternehmerische Risiko. Denn wir wollen natürlich nicht 20 Prozent Kapazität und 20 Prozent Output verlieren, im Gegenteil», führt Planzer weiter. «Für uns ist die Einführung der Vier-Tage-Woche keine Reduktion, sondern ein eigentlicher Wachstums-Case. Wir können unser Auftragsvolumen nur bestreiten, indem wir wachsen und Arbeitsplätze auf- und ausbauen. Mit der Einführung der Vier-Tage-Woche gewinnen wir an zusätzlicher Attraktivität auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt.»

Attraktivität als Arbeitgeber

Für Addvanto sei die Vier-Tage-Woche eigenen Angaben zufolge ein wichtiges Instrument in der Gewinnung von ausgewiesenen Fachkräften. Denn in den neueren Disziplinen des digitalen Marketings sind Fachkräfte ausgesprochen gesucht. Diese Entwicklung führt dazu, dass im Rahmen von New Work neue, überzeugende Arbeitsmodelle entwickelt werden müssen, die eine vorteilhafte Work-Life-Balance unterstützen und höhere Flexibilität für die Mitarbeitenden ermöglichen.

«Wir wollen mit der konsequenten Vier-Tage-Woche ganz bewusst mit dem Stereotyp der klassischen Agentur-Arbeitszeiten brechen, das spätestens mit New Work ausgedient hat», erläutert Planzer. «Entscheidend ist Effizienz und Mentalität, nicht eine möglichst hohe Belastung. Unseren Mitarbeitenden soll genügend Zeit für ihre individuelle Kreativität und für das Energietanken bleiben, und damit Zeit ausserhalb des Büros.»

In den vergangenen beiden Jahren haben sich viele Bereiche der Arbeitswelt grundlegend verändert, sich neue Formen der Zusammenarbeit und der Kundeninteraktion als tauglich erwiesen und so Effizienzsprünge möglich gemacht. Diese Erfahrungen kommen auch im neuen Arbeitsmodell von Addvanto zum Tragen. Konkret arbeiten die Mitarbeitenden seit Anfang Mai vier Tage pro Woche, die Wochenarbeitszeit wurde auf 34 Stunden verkürzt. Für dieses 80-Prozent-Pensum erhalten die Mitarbeitenden den Lohn wie für eine Vollzeitbeschäftigung.

Optimierte Prozesse, gesicherter Informationsfluss

Mit optimierten Prozessen und geeigneten Tools hat Addvanto die Arbeitsabläufe umgestaltet und verschlankt und den Informationsfluss gesichert. Jeden Morgen um 8.30 Uhr trifft sich das gesamte Team digital oder in der Lounge des neuen Büros zum «Check-in». Dabei werden der Stand der Arbeiten und die anstehenden Aufgaben abgesprochen. Um 17.30 Uhr ist «Checkout». Die Stellvertreterregelungen garantieren, dass die Kundinnen und Kunden weiterhin an jedem Arbeitstag optimal betreut werden. Die einzelnen Teams organisieren sich mit ihren freien Tagen so, dass die laufenden Kundenprojekte nahtlos weitergeführt werden können.

Positive erste Bilanz

Einmal im Monat werde das neue Arbeitsmodell intensiv diskutiert, Herausforderungen direkt angesprochen und, wenn nötig, Justierungen angebracht. Der Einbezug der Mitarbeitenden und deren Bedürfnisse in die Umsetzung sei wichtig.

Bis Ende 2022 möchte die Geschäftsleitung von Addvanto Erfahrungen sammeln und die Wirkungskraft testen. Erste Erfahrungen hätten gezeigt, dass die viertägige Arbeitswoche der Produktivität nicht schadet – im Gegenteil. Planzer zieht nach wenigen Wochen ein positives erstes Zwischenfazit.

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