Und, wie ist es so bei Sir Mary?

Alle reden über Sir Mary, aber wie ist die Innensicht der Agentur? Zum 5-Jahre-Jubiläum haben wir jemanden gefragt, der es wissen muss: Florian Birkner hat im Sommer bei der Agentur angefangen.

Sir Mary

m&k: Florian Birkner, wie kam es, dass Sie bei Sir Mary angefangen haben?

Florian Birkner: Ich kenne Flo Beck noch aus alten Publicis-Zeiten und habe im Gründungsjahr als Freelancer für die Agentur gearbeitet, was super gut funktioniert hat. Die Agentur tickt anders und sie zeigt, dass digitaler Nerdismus und brillante Ideen sehr gut zusammen passen, ohne sich gegenseitig das Licht wegzunehmen. Vor allem das fand ich reizvoll. Als ich gehört habe, dass sie einen Senior Texter suchen, habe ich mich sofort bei Flo gemeldet.

 

Was hatten Sie von aussen für einen Eindruck von Sir Mary?

Einen guten. Man freut sich einfach, wenn sich in der Branche noch etwas anderes bewegt als das immer gleiche Personal- und Kundenkarussell. In der Aussenwirkung fällt als Erstes der  Style auf: die schwarz-weissen PR-Bilder, die Website, die Leuchtfarben, die Graffitis und diese drei Gründer, die wirken, als wären sie in den 90ern für eine Boyband zusammen gecastet worden. Gleichzeitig war die Agentur in den letzten Jahren richtig erfolgreich mit beachtlichen Kunden- und Mitarbeiterzuwächsen mitten in der dunkelsten Corona-Zeit. Was ich allerdings nie verstanden habe ist, warum sie so einen bescheuerten Namen gewählt haben, der mehr an Cocktails erinnert als an wegweisende Digital-Kampagnen. Aber zum Glück prägen Besitzer
ja ihre Namen und nicht umgekehrt.

«…diese drei Gründer, die wirken, als wären sie in den 90ern für eine Boyband zusammen gecastet worden.»

Hat sich Ihr Eindruck bestätigt?

Am Anfang ist doch immer alles super. Aber im Ernst: Ich war tatsächlich etwas nervös in den ersten Tagen. Was erwartet mich hier? Ist wirklich alles so anders, wie man es von aussen wahrnimmt? Und, bin ich hier überhaupt richtig? Bereits nach dem Onboarding mit Nadine stellte ich fest: Ja, es ist anders. Und ja, ich bin goldrichtig. Einfach weil Digital hier nicht nur ideenloser Technikkram ist, der primär als Profilierungstool dient, sondern immer als bestmögliches Mittel zum bestmöglichen Zweck gesehen wird. «We decomplex digital» ist eben mehr als ein Motto, das cool klingt.

 

Gibt es noch etwas, das anders läuft als in anderen Agenturen?

Was mich, ehrlich zugegeben, am Anfang irritiert hat, war die Tatsache, dass mir zunächst gar nicht klar war, wer hier das Sagen hat. Mir begegnete vielmehr ein gleichgestelltes Team mit unterschiedlichsten Kompetenzen. Ich habe noch nie in einer Agentur gearbeitet, in der es  niemanden gibt, der sich künstlich aufblasen muss, weil sich alle Beteiligten ihrer Wichtigkeit für den Job bewusst sind. Das erleichtert vieles und es ist gar nicht so selbstverständlich, wie es vielleicht klingt.

Können Sie uns noch etwas zum Office sagen? Wie sieht es bei Sir Mary aus?

Etwas ungewohnt, aber ganz okay. Auch hier liegt der Fokus nicht auf Status und Show, sondern auf Pragmatismus und Funktionalität. Gestartet hat die Agentur vor fünf Jahren in der «Berta», einem Office mit Erker, zwei Balkonen und sechs Zimmern. Angenehm gross und hell, aber ohne den Luxus, mit dem Agenturen sonst gerne prahlen, eher so Start-up Groove. Das «Q» wurde im dritten Jahr dazugemietet, ein zweites Office auf der anderen Strassenseite. Man kann sich vom Balkon aus zuwinken und es kommt vor, dass man die Strassenseite wechselt, um zu einem Meeting zu gelangen. Das «Q» hat einen anderen Charme als die «Berta». Hier wurde kurzerhand eine Wand eingerissen und zwei Wohnungen zusammengelegt. So ist ein riesiger Raum entstanden, in dem ein langer Tisch Platz für 20 Leute bietet. Hier werden auch Workshops abgehalten und in der Ecke gibt es ein kleines Studio-Set-up für pragmatische Content-Produktionen.

 

Gibt es auch Negatives zu berichten?

Fragen Sie mich in einem halben Jahr noch mal, dann fällt mir bestimmt mehr dazu ein. Im Moment stört mich eigentlich nur das sogenannte Teppichzimmer, ein Sitzungsraum im Q, der rundum mit Teppich beklebt wurde. Manche finden es stylisch, ich finde es eher stickig. Ausserdem nervt mich das Männerklo, da ist seit Wochen die Türklinke lose, und die Graffiti-Schmierereien an den Wänden erinnern mich an besetzte Häuserparties in Ostberlin, die ich eigentlich längst hinter mir lassen wollte. Apropos Parties, beim letzten Agentur-Apéro war bereits um 4 Uhr morgens das Bier alle. Also da fragt man sich schon, was ist nur aus der guten alten Glamourwerbewelt geworden?

«Manche finden es stylisch, ich finde es eher stickig.»

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