«Wir haben vor Wochen vorsorglich einige Hundert Gesichtsmasken gekauft»

Das Coronavirus ist omnipräsent und das Gesprächsthema Nummer eins. Wie reagieren Schweizer Agenturen auf die Thematik? Reagieren sie überhaupt? Werbewoche.ch hat nachgefragt. Und herausgefunden: Nicht selten werden überraschend konkrete Massnahmen ergriffen.

corona-25

Man kommt nicht an ihm vorbei: Das Coronavirus beherrscht die Agenda seit Tagen – und ein Ende ist nicht in Sicht. Erst vielerorts als Panikmache und Klick-Mache abgetan, scheinen sich die Bedenken langsam aber zu sicher mehren. Muss man als Unternehmen reagieren? Wenn ja: wann – und wie? Werbewoche.ch hat sich in der Schweizer Agenturszene umgehört um rauszufinden, wie die Kreativbranche der drohenden Pandemie entgegentritt.

 

Thomas Wildberger, Publicis Communications:

«Wir haben bis auf Weiteres folgende Massnahmen getroffen:

  • Wer krank ist, sich krank oder unwohl fühlt, bleibt zu Hause.
  • «Work from home» ist jederzeit möglich bzw. wird durch zusätzliche Laptops ermöglicht.
  • Es steht allen frei, an grösseren Meetings teilzunehmen oder nicht.
  • In der Agentur stehen ausreichend Desinfektionsmittel bereit.
  • Die Putzmannschaft reinigt täglich vermehrt sämtliche Räume, insbesondere die Toiletten und Oberflächen.
  • Keine Reisen nach/aus Italien, Süd-Korea und China.
  • Tägliche, weltweite Entwicklungen werden von der Gruppe in Paris in die Länder kommuniziert.»

 

Corinne Hert, Komet

«Das Coronavirus ist ernst zu nehmen – wie die Grippe-Welle es auch war, jedoch haben wir in der Agentur keine Massnahmen getroffen und gedenken dies auch nicht über die sowieso schon vorhanden Hand-Desinfektionsmittel zu tun.»

 

Karin Estermann, Inhalt und Form

«Wir haben bereits vor drei Wochen Desinfektionsmittel-Spender aufgestellt und haben die hygienischen Verhaltensregeln präsentiert (in den Ellbogen niessen, etc.). Und natürlich verfolgen wir weiter, wie sich alles entwickelt und stehen für weitere Massnahmen bereit.»

 

Michael Kamm, Agence Trio

«Momentan haben wir keine Massnahmen infolge des Corona-Virus getroffen und arbeiten ganz normal; unsere nationale Ausrichtung und Kundschaft lindern das Risiko zu internationalen Netzwerken. Es gibt einige Fragezeichen – zum Beispiel der kommende Autosalon in Genf. Wir werden natürlich vor Ort anwesend sein, uns aber nach den Entscheiden der Organisatoren richten. In der Agentur war vor einigen Wochen die «normale Schweizer» Grippenwelle ein heisses Thema und diese haben wir zum Glück hinter uns. Uns liegt viel daran, ganz besonders mit Apéros, den Viren den Eintritt in die Agentur zu verbieten. Als älteste Agentur der Schweiz bleiben wir cool und werden auch diese Welle überstehen.»

 

Parvez Sheik Fareed, PAM Advertising

«Wir passen vorerst nur unsere Servietten für Kundentermine Pandemie-gerecht an. Für weitere Massnahmen stehen wir mit dem BAG in direktem Kontakt.»

 

Unbenannt-2
corinne-hert
estermann-iuf
michael-kamm
Portrait_Christian_Baertschi

Christian Baertschi, Serviceplan Suisse

«Ja, wir haben bereits früh Massnahmen getroffen. Konkret haben wir vor mehreren Wochen den Bestand an Desinfektionsmitteln aufgestockt und vorsorglich einige Hundert Gesichtsmasken gekauft – stilgerecht in schwarz natürlich. Wir haben nicht nur überall im Haus Dispenser für Desinfektionsmittel aufgestellt, sondern bereits mehrmals die Kollegen aktiv darauf hingewiesen wie wichtig die Handhygiene ist. Zudem haben unsere Mitarbeiter die Möglichkeit via virtueller Telefonlösung und VPN bei einer weiteren Verschärfung der Situation oder bei einer allfälligen Infektion aus der Ferne mit den Kunden und dem Team zu kommunizieren. Seit kurzem lassen wir mehrmals täglich im Haus die Türklinken sowie weitere exponierte Flächen desinfizieren.»

 

parvez

Nico Ammann und Simon Rehsche, Heimat Zürich

«Wir haben uns letztes Wochenende ausnahmsweise mal die Hände gewaschen. Unsere digitalen Präsentationen nehmen wir vor dem Versenden nicht mehr alle in den Mund. Und wir gehen zur Zeit keine Krankenhäuser proaktiv als potenzielle Neukunden an. Darüber hinaus bitten wir unsere Mitarbeitenden, noch konsequenter als sonst bei Krankheitszeichen zuhause zu bleiben und auch wir rechnen damit, dass wir statt physischen Meetings mehr Videokonferenzen abhalten in nächster Zeit. »

 

thomas_wildberger
heimatzh_corona
roman-hirsbrunner

Roman Hirsbrunner, Jung von Matt/Limmat

«Wir haben über Handlungsempfehlungen informiert (Husten in Papiertaschentücher, in die Armbeuge, so wenig Händeschütteln wie möglich, etc.) und Anweisungen zum korrekten Händewaschen in der gesamten Agentur aufgehängt. Zudem stocken wir unseren Vorrat an Händedesinfektionsmittel auf. Und wir haben die Mitarbeitenden darauf hingewiesen, externe Meeting wenn möglich via Telefon abzuhalten, um zu viele Reisen zu vermeiden. Wir prüfen in den kommenden Tagen, grössere Meetings im Allgemeinen abzusagen, sowohl intern als auch extern. Alle Informationen werden agenturintern auf einem eigens dafür erstellen Slackchannel kommuniziert.»

 

Haben Sie in der Agentur infolge des Corona-Virus irgendwelche Massnahmen getroffen? Rechnen Sie damit, in den kommenden Tagen und Wochen welche zu treffen?

Weitere Artikel zum Thema