Marketing- und Kommunikationsverbände finden Tabakinitiative nicht zielführend

Jugendschutz sei zwar wichtig. Die extreme Initiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung» gehe aber zu weit, da sie de facto jede Form der Werbung verbieten will – auch jene, die Erwachsene erreicht. Dieser Meinung sind sieben Schweizer Marken- und Kommunikationsverbände und sagen deshalb Nein zur Tabakinitiative vom 13. Februar 2022.

Marketing- und KommunikationsverbändeEs sei unbestritten, dass Kinder und Jugendliche vor Tabak geschützt werden müssen, schreiben die sieben Verbände in einer Stellungnahme. Durch das Tabakproduktegesetz des Parlaments würde der Jugendschutz verstärkt, ohne ein faktisches Werbeverbot zu bewirken.

Neben den grossen Wirtschaftsverbänden – wie Economiesuisse und Gewerbeverband – engagieren sich jetzt auch sieben Verbände aus Marketing- und Kommunikation gegen die neuen Werbeverbote. Es handelt sich namentlich um KS/CS Kommunikation Schweiz, IAA Swiss Chapter, IAB Switzerland, der Schweizerische Markenartikelverband Promarca, der Schweizer Dialogmarketing Verband (SDV), der Verband Schweizer Medien (VSM) und der Schweizer Werbe-Auftraggeberverband (SWA).

Indem die Initiative jede Art von Werbung für Tabakprodukte verbieten will, die Kinder und Jugendliche erreichen könnte, führe sie letztlich zu einem faktisch vollständigen Werbeverbot. Das ist für die unterzeichnenden Marketing- und Kommunikationsverbände inakzeptabel und verstösst gegen den Grundsatz der Wirtschaftsfreiheit, schreiben die Verbände weiter. Werbeverbote sind höchstens dann letzte Mittel, um gesellschaftliche Probleme zu lösen, wenn sie zielgerichtet eingesetzt werden. Die Initiative schiesse aber weit über dieses Ziel hinaus und will Werbung auch für Menschen verbieten, die nicht zur Zielgruppe gehören.

Weiter argumentieren die Verbände, dass Werbung ein wichtiger Bestandteil einer funktionierenden Volkswirtschaft und verfassungsrechtlich garantiert sei. Ein Werbeverbot für ein legales Produkt käme einem Kommunikationsverbot eines Unternehmens gleich. Zudem trage Werbung zur Information für Konsument*innen bei. Ein Werbeverbot für legale Tabakprodukte würde zugleich auch den Weg für weitere Werbeverbote für Produkte und Dienstleistungen ebnen, die als gesundheitsschädlich gelten – wie zum Beispiel Zucker oder Alkohol.

Aus diesem Grund stehen die unterzeichnenden Verbände hinter dem Gegenvorschlag des Parlaments und empfehlen die Ablehnung der Initiative, weil diese nicht zielführend sei. Der verabschiedete Gegenvorschlag des Parlaments sei den Verbänden zufolge griffig und umfassend, da er sowohl Kinder und Jugendliche schützt und auch weitere Bereiche abdeckt. Er vereine einen wirksamen und zielgerichtetem Jugendschutz mit den Interessen der Wirtschaft, Gewerbe und Kultur.

Weitere Artikel zum Thema