Dennis, Rapha und «die alte Tante»: Lück und Brinkert machen Wahlkampf für die SPD

Die deutsche SPD zieht mit der Agentur von Raphael «Rapha» Brinkert in die Bundestagswahl 2021. Dennis Lück, Schweizer Star-Werber und bisheriger Kreativchef bei Jung von Matt Limmat, soll dabei eine entscheidende Rolle spielen.

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Im August 2020 wurde bekannt, dass Dennis Lück und Raphael Brinkert (v.l.) zusammen in der Schweiz eine Agentur gründen werden.

Es war ein Paukenschlag am Sonntagmittag: Das Wirtschaftsportal Businessinsider.de meldete, dass die deutsche SPD ihren Wahlkampf 2021 mit der Hilfe von Raphael «Rapha» Brinkert bestreiten will. Brinkert ist in der Bundesrepublik vor allem im Bereich Sportmarketing bekannt; dass eine politische Partei ihn engagiert, konnte Beobachtern zunächst also als etwas aussergewöhnlich erscheinen.

Mit einer «mutigen, schnellen, digitalen Kampagne» wolle die in Hamburg ansässige Agentur zusammen mit den Sozialdemokraten durch den Wahlkampf gehen. Dafür hat Chef Raphael Brinkert – neben Marken-Expertin Laura Galmés Schwarz, Medienunternehmer Thomas Koch und Digital-Experten Nico Lumma – Dennis Lück in sein Expertenteam geholt. Gerade erst im August 2020 wurde bekannt, dass Lück Jung von Matt Limmat verlassen und zusammen mit Brinkert in der Schweiz eine Agentur gründen wird (Werbewoche.ch berichtete).

«Die grösste kommunikative und gesellschaftliche Herausforderung 2021»

Konkrete Details zu seiner neuen Aufgabe – und seinen Blick auf die politische Landschaft in der Bundesrepublik – wollte Dennis Lück selbst noch nicht verkünden; «auch aus vertraglichen Gründen», wie er gegenüber Werbewoche.ch betonte. Aber: Das Engagement für die deutsche SPD und deren Kanzlerkandidaten Olaf Scholz sei seiner Meinung nach «die grösste kommunikative und gesellschaftliche Herausforderung 2021», so Lück.

Das Engagement in der deutschen Politik sei jedoch kein Grund, seine Heimat in der Schweiz zu verlassen: «Meine Heimat ist Wohlen AG. Und das wird es auch bleiben. Wir sind perfekt auch über die Distanz organisiert, momentan sind sowieso alle wieder im Homeoffice-Modus, und wenn Reisen wieder möglich ist, dann wird man mich sicher in regelmässigen Abständen in Hamburg und Berlin antreffen.»

Denn neben der Arbeit für die SPD werde sich Dennis Lück auch darauf konzentrieren, für die Schweizer Brinkert-Dependance neue Kunden zu akquirieren: «Wir öffnen zwar offiziell erst im Januar die Pforten, aber die Akquise-Phase beginnt jetzt. Interessierte sind herzlich willkommen», so der Werber mit einem Lachen.

SPD-Kampagne: Mehr Herausforderung geht kaum

Wer sich mit der politischen Landschaft in Deutschland auskennt, der weiss, dass sowohl Raphael Brinkert als auch Dennis Lück sich mit einer enormen Herausforderung konfrontiert sehen, wenn sie für die SPD eine Kampagne aufgleisen: Die liebevoll als «alte Tante» bezeichnete Partei ist nach wie vor die an Mitgliedern stärkste politische Vereinigung in Deutschland, verliert aber seit Jahren rapide an Wählerstimmen.

Darin mag jedoch auch eine Chance liegen, denn das deutsche Stimmvolk scheint sehr empfänglich für gute Werbung zu sein: So gelang es erst 2017 der Agentur Heimat, die liberale FDP mit einem totalen Rebranding nach vier Jahren ausserparlamentarischer Opposition zurück ins Parlament zu führen.

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