Die Post macht wieder gegen «Stopp Werbung»-Kleber mobil

Die Post lanciert dieses Jahr wieder zwei Aktionen, die Haushalte von den «Stopp Werbung»-Klebern abbringen sollen. Konsumentenschützer üben Kritik.

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Wie die Tamedia-Medien am Montag berichten, verschickt die Post – wie schon 2015 – aktuell Werbeschreiben an Schweizer Haushalte. Die Empfänger sollen dabei davon überzeugt werden, Warenproben zu empfangen und zu testen.  Das ist nur möglich, wenn kein «Stopp Werbung»- oder «Bitte keine Werbung»-Kleber am Briefkasten angebracht ist. Mit dabei in der Sendung: ein «Werbung OK»-Aufkleber. Jeweils 250’000 Haushalte erhalten die Sendung im Frühling und im Herbst 2019.

Auch wenn die Post damit nichts Verbotenes tue – sie wende doch einen Trick an, kritisiert die Stiftung für Konsumentenschutz gegenüber den Tamedia-Titeln. Der Grund: Wer den «Stopp Werbung»-Kleber entfernt, erhält natürlich nicht nur die versprochenen Test-Muster, sondern vor allem auch Unmengen von normaler Werbung. Dass davon möglichst viel versendet und empfangen wird, liegt im Interesse des Unternehmens: Es verdient bei jeder Sendung mit. Der Versand von Direktwerbung stellt eine wichtige Einnahmequelle für den gelben Riesen dar, seit die Umsätze aus der klassischen Briefpost seit Jahren schrumpfen und sich immer mehr Mitbewerber in den boomenden Paketmarkt drängen.
Die Post kommuniziert, man gewinne mit der Möglichkeit, Warenmuster zuzustellen, neue Kunden. Wer diese genau sind, lässt das Unternehmen auf Anfrage von der Tamedia-Redaktion offen und beschränkt sich auf die Aussage «Konsumgüterhersteller».

Dass die Post einzig den «Werbung OK»-Kleber anbietet, stört sich die Genfer Grünen-Nationalrätin Lisa Mazzone: «Wir sollten vom Prinzip ausgehen, dass die Leute kein Werbung wollen, und nicht umgekehrt».

Der Konsumentenschutz hat sich eine eigene Taktik gegen die werbefreundlichen Kleber ausgedacht: Wer der Organisation ein Exemplar oder zumindest ein Foto davon schickt, erhält im Gegenzug einen «Stopp Werbung»-Kleber zugesendet.

 

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