Coop sucht Lernende mit 360° Virtual Reality Videos

Zusammen mit der Filmgerberei und Jungregisseur Samuel Morris produziert Coop drei 360° Virtual Reality Videos, die auf Youtube, der Coop-Website und an den Berufsmessen präsentiert werden.

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Die 360°-Technologie soll den Berufsalltag von drei Lernenden auf spannende und unterhaltsame Art zeigen. Die Videos können mittels Youtube-App auf dem Mobiltelefon und VR-Brille in 360°-Ansicht angesehen werden und vermitteln dem Betrachter das Gefühl, mitten im Geschehen, sprich in der Berufswelt, zu sein. Der Clip soll animieren, sich umzusehen, denn es passiert überall und zu jederzeit etwas. Wie bereits im letzten Jahr sind echte Lernende und Mitarbeiter von Coop in den Videos zu sehen. Die Berufe werden mit einem Augenzwinkern dargestellt. So soll ein spielerischer Anreiz geschaffen werden, sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. Gezeigt werden drei Berufe (Detailhandel, Systemgastronomie und Logistik).

https://www.youtube.com/watch?v=/3XMlYMTq4hE

https://www.youtube.com/watch?v=/MFvGcTKxk_4

https://www.youtube.com/watch?v=/AnfrL1cLinI

Herausfordernde Produktion

Die Inszenierung ist bewusst nicht nur ein Rundgang im gewöhnlichen Arbeitsalltag, sondern eine etwas skurrile Reise durch die Coop-Welt. Es passiert an verschiedenen Ecken immer wieder etwas Neues, so dass der Zuschauer sich umschauen muss und beim ersten Mal noch nicht alles entdecken kann, was es zu entdecken gibt. Das soll dazu animieren, die Filme mehrmals anzusehen, ohne dass es selbst beim zweiten oder dritten Mal Eintauchen langweilig wird.

Dies brachte für die Filmcrew folgende Herausforderung mit sich: das Inszenieren wurde zu einem Herausfinden. Wieviel Action braucht es? Wieviel ist zu viel? Wie nahe gehe ich an die Akteure ran? Was passiert auf der Tonspur? Zudem brauchte es für diesen Ansatz sehr viele Statisten – alle Mitwirkenden wurden Coop-intern organisiert.

Eine weitere Knacknuss war laut Mitteilung der Zeitdruck. In der Filiale musste vor Ladenöffnung gedreht werden, damit diese authentisch erschien, der normale Betrieb aber nicht gestört wurde. Produzent Flavio Gerber: «Coop zeigt sich mit dieser 360°-Filmproduktion sehr mutig und als Vorreiter. Es gibt noch nicht viele 360°-Videos, die inszeniert sind. Entsprechend war es für die Verantwortlichen am Anfang schwer, sich dies vorzustellen.»

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Kameramann Silvio Gerber über…

…die Besonderheiten beim Dreh eines 360°-Videos:

Bei 360°-Videos wird alles abgefilmt. Das heisst, klassische Diskussionen über Bildausschnitte weichen Entscheidungen über Fahrtwege, Blickwinkel und Konstruktionsmöglichkeiten der Kamera. Zudem arbeitet man noch stärker mit den Licht setzenden Personen und vor allem der Ausstattung zusammen. Denn für ein gutes Bild braucht es viel Licht und richtig positioniertes Licht. Im Vergleich zum herkömmlichen Filmset können wir das aber nicht irgendwo aufstellen, da es zu sehen wäre. Das heisst, wir müssen unsere Lichtquellen im Set integrieren. So haben wir zum Beispiel in der Logistikhalle stärkere Neonröhren in die vorhandenen Halterungen montiert, damit die Halle genügend hell ist.

… die Anzahl Takes, die notwendig waren, bis alles perfekt gefilmt war:

Wir standen ziemlich unter Zeitdruck, denn es wurde alles gefilmt, bevor die Filialen die Türen öffneten. Wir mussten früh morgens filmen, da dann die Regale gefüllt waren und das Set authentisch schien. Entsprechend hatten wir pro Sujet nur eine gute Stunde Zeit für die eigentlichen Dreharbeiten, viele Takes waren somit nicht möglich. Die Proben waren daher umso wichtiger. Wir haben viel geprobt. Die Probedurchläufe waren auch für den Regisseur die einzige Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Denn bei diesem Projekt sind die Filme so genannte One-Takers. Das heisst, von Beginn bis zum Schluss wird der Film nicht geschnitten. Als gefilmt wurde, musste alles sitzen.

… den Unterschied der Zusammenarbeit mit dem Regisseur bei einem 360°-Dreh:

Die intensive Zusammenarbeit ist weniger am Dreh selbst, sondern steckt in den Vorbereitungen. Die Proben und Vorbereitungen werden bei einem 360°-Dreh essentiell. Nicht, dass sie bei anderen Drehs nicht wichtig wären. Während beim klassischen Ablauf beim Drehen selbst noch Einfluss genommen werden kann, ist das Filmen beim 360°-Film ein Abrufen der vorbereiteten Massnahmen. Das Licht, die Timings, die Distanzen zwischen den verschiedenen Positionen, das muss alles im Voraus definiert und getestet werden. Am Dreh selbst ist vor allem der Kamera-Techniker gefordert, sollten technische Probleme mit den Kameras auftreten.

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Regisseur Samuel Morris über…

…den Grund, wieso dieses Projekt in 360° gedreht wurde:

Dies hatte mehrere Gründe. Zum einen ist es das ideale Medium die vielen verschiedenen Ebenen und die Vielseitigkeit der Berufe bei Coop zu zeigen. Es ist perfekt, um jemanden hinter die Kulissen blicken zu lassen. Zum anderen ist die Zielgruppe, die Jugendlichen, sehr affin für diese relativ neue Technologie. Sie können nun selbst eintauchen in die Coop-Welt und selbst aktiv wählen, was sie sehen möchten. Sie sind nicht mehr passiver Zuschauer eines Videos, sondern sind mitten drin und Teil des Geschehens. Und Coop selbst wird als Arbeitgeber wahrgenommen, der spannend und auf dem neusten Stand des Möglichen ist.

… den Unterschied beim Regieführen auf diesem Set im Vergleich zu herkömmlichen Filmsets:

Als Regisseur wird man eigentlich ziemlich eingeschränkt. Ich bin es gewöhnt, den Blick des Zuschauers zu leiten. Hier geht das nicht, da der Zuschauer selbst wählt, wo er hinschauen möchte. Es ist eher wie ein Theater, es spielt sich alles gleichzeitig in Echtzeit ab. Entsprechend kommen den Proben sehr viel Bedeutung zu. Während den Probedurchläufen konnte ich mit der Kamera mitlaufen und sehen, was der Zuschauer überhaupt sehen kann, was sich überall abspielt und in welchem Timing wir am besten die verschiedenen Szenen starten lassen. Beim Dreh wird alles von A-Z nur noch abgerufen. Dann erzählt sich die Geschichte von selbst. Der Zuschauer wählt, welcher der einzelnen Geschichten er Aufmerksamkeit schenken möchte.

…über die Besonderheiten auf einem 360°-Set:

360° zu filmen ist ganz anders als ein herkömmlicher Dreh, erfrischend anders. Auf dem Set steht keine grosse Kamera und wir führen keine Diskussionen über die richtige Quadrage oder welche Linsen und Filter zu benutzen sind. Hingegen sind da süsse kleine Kameras, welche einfach alles einfangen – genau so, wie es gerade passiert. Es war spannend!

Seit 1. September 2016 sind die Videos auf Youtube zu sehen. Auf der Coop Website sind die Videos an einen Wettbewerb angebunden, bei denen tolle Monatspreise zu gewinnen sind. Coop ist an allen grossen Berufsmessen der Schweiz mit ihrem Messestand präsent und zeigt die Videos mit der Samsung Gear Virtual Reality Brille.

Verantwortlich bei Coop: Benni Lurvink (Ausbildungsleiter national), Annika Keller (Leiterin Berufsbildung national), Andreas Begré (Projektleiter, Koordination Berufsbildung national). Verantwortlich bei Filmgerberei: Flavio Gerber (Producer), Paula Liszko (Produktionsleitung), Silvio Gerber (DoP), Samuel Morris (Regie), Philippe Bleuer (pb-steadi, Technik).

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