Anti-Tabak-Allianz präsentiert Studie über Tabakwerbung

Rund zwei Wochen vor der Debatte im Ständerat hat die Allianz für ein starkes Tabakproduktegesetz eine neue Studie über Tabakwerbung präsentiert. Darin wurden die Auswirkungen eines umfassenden Verbots in fünf europäischen Ländern untersucht.

Die Studie habe ergeben, dass ein Werbeverbot den Tabakkonsum vor allem von Kindern und Jugendlichen reduziere, teilte die Allianz am Freitag mit. Die Verkaufsstellen würden dadurch nicht belastet und Festivals und Sportevents könnten trotzdem weiterbestehen. Die Schweiz sei eines von nur sieben Ländern, welche die Tabakkonvention der Weltgesundheitsorganisation WHO noch nicht ratifiziert habe. Diese verlangt eine wirksame Einschränkung von Tabakwerbung und – sponsoring. Um Kinder und Jugendliche Kinder und Jugendliche vor den tödlichen Gefahren des Rauchens zu schützen, sei auch in der Schweiz ein starkes Tabakproduktegesetz nötig. Die Allianz fordert deshalb die eidgenössischen Räte auf, die gesetzliche Grundlage für ein «striktes Werbe- und Promotionsverbot für Tabakprodukte» zu schaffen.

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Kritik an Tabaklobby

Bruno Meili, der ehemalige Präsident der Eidg. Kommission für Tabakpräsention und heutige Präsident der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention (AT), kritisierte «die Versuche der Tabakindustrie, die öffentliche Meinung, Behörden und Parlamentsmitglieder […] zu manipulieren». Er kenne mehrere Fälle in der Schweiz, bei denen «Forschung und Kultur massiv beeinflusst wurden». Unterstützung erhielt er vom EU-Parlamentarier Gilles Pargneaux aus Frankreich. Dieser erläuterte gemäss Mitteilung, wie die Tabakindustrie versuchte, die Umsetzung der Richtlinie in der EU zu bremsen, unter anderem durch eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof, die im Mai dieses Jahres abgewiesen wurde.

Bundesrat für Verbot

Der Ständerat berät das neue Tabakproduktegesetz in der zweiten Sessionswoche. Der Bundesrat möchte Tabakwerbung im Kino und auf Plakaten verbieten. Gesundheitsminister Alain Berset sagte bei der Präsentation der Vorschläge, Werbung habe besonders auf Jugendliche einen grossen Einfluss. Die vorberatende Kommission des Ständerates lehnte den Vorschlag jedoch ab und beantragte dem Rat, das Gesetz zurückzuweisen. Die Vorlage des Bundesrates gehe viel zu weit, denn es sei nicht erwiesen, dass generelle Werbeverbote einen Rückgang des Rauchens bewirkten. Auch sei nicht einzusehen, wieso für nikotinhaltige E-Zigaretten die gleichen strengen Regeln gelten sollten wie für herkömmliche Zigaretten, die schädlicher seien. Heute gilt in der Schweiz erst ein Werbeverbot für Tabak in Radio und Fernsehen. Auch Tabakwerbung, die sich explizit an Minderjährige richtet, ist untersagt. (SDA)

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