Werbeallianz geht zu Lasten der nationalen Konkurrenz

Die Weko hat grünes Licht für die Vermarktungsallianz von Swisscom, SRG und Ringier gegeben. Die Auswirkungen wird vor allem die nationale Medienkonkurrenz zu spüren bekommen. Dies ist das Ergebnis einer Expertenbefragung von Publicom.

Google, Facebook, Amazon etc. haben sich in den letzten Jahren auch im Schweizer Werbemarkt beachtliche Marktanteile gesichert. Swisscom, SRG und Ringier wollen nach eigenen Aussagen in einer gemeinsamen Vermarktungsorganisation mit vereinten Kräften dagegen antreten und den Schweizer Markt im globalisierten Wettbewerb mit einem Joint Venture nachhaltig stärken. Die Mehrheit der am DELPHInarium beteiligten Medienexperten ist hingegen der Ansicht, dass die Strategie in erster Linie die nationale Konkurrenz trifft. Gemäss der Meinung von mehr als drei Vierteln der Experten nützt die Allianz in erster Linie den Beteiligten. Diese würden klar Marktanteile gewinnen. Ebenso klar ist, wer die Verlierer sind. Nicht die globalen Internetgiganten Google und Co., an deren starker Marktstellung sich kaum etwas ändern dürfte, sondern die einheimischen Werbevermarkter sowie die privaten Radio- und Fernsehstationen und Medienhäuser werden unter dem Zusammenschluss leiden.

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Abbildung 1: Ist das Schweizer Joint Venture aus Ihrer Sicht tatsächlich eine Strategie gegen Google und Co. oder ist doch eher die nationale Konkurrenz (einheimische Werbevermarkter, private TVs und Radios, Agenturen und Verlagshäuser) betroffen?

Preiszerfall im Werbemarkt?

Eher skeptisch beurteilt das DELPHInarium mögliche Wachstumseffekte auf den Schweizer Werbemarkt. Die Mehrheit glaubt nicht, dass das Joint Venture in den nächsten Jahren das Wachstum des Schweizer Werbemarktes positiv beeinflussen kann. Einige befürchten gar einen Preiszerfall, da die Werbekunden die Synergiegewinne in Form reduzierter Preise einfordern würden. Verschiedene Befragte geben allerdings zu bedenken, dass noch kaum bekannt ist, was die Vermarktungsallianz genau beinhaltet und dass sich auch weitere nationale Akteure anschliessen könnten. Eine möglichst breite Abstützung des Joint Ventures – dies die Quintessenz der Expertenrunde – dürfte deshalb noch am ehesten ein gangbarer Weg sein, um zu verhindern, dass der Abfluss von Werbegeldern ins Ausland sich weiter beschleunigt.

Unter dem Begriff DELPHInarium publiziert das auf Medienforschung und –beratung spezialisierte Unternehmen Publicom zweimal jährlich Ergebnisse einer Experten­befragung. Am Panel sind vierzig Fach­leute der führenden Medien­unternehmen sowie Vertreter aus Werbung, Medienjourna­lismus, Kommu­nikationswissenschaft und Corporate Communications beteiligt.

Den gesamten Report lesen Sie hier.

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