Déformation professionelle – Berufskrankheiten in Werbung und Marketing

Axel Eckstein, Executive Creative Director bei Leo Burnett Schweiz, schreibt in der Werbewoche über Pathologisches in Werbung und Marketing. In der sechzehnten Folge: Werbespot-Akzent-Syndrom (dyslalie promotoris).

Beschreibung

Ändert sich die Sprachmelodie eines Presenters oder Off-Sprechers in einer Weise, die von Zuhörern als Akzent einer Fremdsprache interpretiert werden kann, handelt es sich um das Werbespot-Akzent-Syndrom.

Fälle

Insgesamt sind nur wenige Fälle dokumentiert, die durch ihr aussergewöhnliches Erscheinungsbild jedoch eine gewisse Bekanntheit erlangten. So der Fall eines 36-jährigen Deutschen, der plötzlich mit schwedischem Akzent sprach. Die dadurch erzwungene Beschränkung auf eine Möbelhausmarke empfindet der langjährige Sprecher amerikanischer Actionfilm-Trailer als grosse Belastung. Eine 26-jährige Österreicherin spricht mit scheinbar französischem Akzent TV-Spots für Schaumweingetränke und Unterwäsche. Einen anderen Umgang mit der Erkrankung zeigt ein Bauer aus dem Appenzell. Über Nacht entstand sein italienisch anmutender Akzent, der ihm zahlreiche Sprechrollen für Pasta, Motorroller und Online-Marktplätze bescherte.

Auslöser

Das Werbespot-Akzent-Syndrom wird durch neurologische Veränderungen hervorgerufen. Dazu langen bereits leichte Schläge auf den Hinterkopf, beispielsweise durch einen im Tonstudio anwesenden Konzeptverantwortlichen.

Therapie

Eine wirksame Behandlung steht noch aus. Mit dem Absaugen von Stereotypen wurden jedoch erste Erfolge erzielt. Dies geschieht endonasal, bei chronisch poly-stereotypischen Fällen wird der gesamte cerebrale Cortex mit entfernt.

Bisher erschienen:

Grauer Star (celebriti invisibilis)
Kampagnenbruch (damnatio memoriae)
Ordnungszwang (normomanie)
Kunde-Staupe (procure distemper)
Director’s Cut (conceptus amputatis)
Lach-Stau (risum interrupta)
Vorzeitiger Markenerguss (ejaculatio logo praecox)
Ideen-Wundliegen (decubitus idea)
Panisch-progressive Störung (morbus pendulum)
Margenentzündung (gastritis profit)
Erfolgsschielen (strabismus successus)
Goldfieber (febre auri)
Platitourette (repetitio nausea)
Visueller Fetischismus (stimulus best practice)
Probonose (thrombosis facsimile)

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