Verband Schweizer Medien wird über GAV-Verhandlungen entscheiden

Am Schweizer Medienkongress wird der Verband Schweizer Medien entscheiden, ob für die Medienschaffenden der Deutschschweiz ein GAV verhandelt wird. Verbandsmitglieder werden einen entsprechenden Antrag stellen.

Dies schrieben die Gewerkschaft Syndicom und der Berufsverband Impressum am Mittwoch. Ein Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für Medienschaffende würde die Branche in der aktuellen Transformationsphase einen und in vielerlei Hinsicht stärken, zeigen sich die Gewerkschaft Syndicom und der Berufsverband Impressum in der gemeinsamen Mitteilung überzeugt. Bislang hatte sich das derzeit aus sieben Verlegern bestehende Präsidium gegen die Aufnahme von GAV-Verhandlungen für die Medienschaffenden in der Deutschschweiz gesperrt. Auch ein von den Vertretern der Journalisten und vom Geschäftsführer des Verlegerverbandes selbst ausgearbeiteter Vorschlag wurde vom Präsidium verworfen.

Elf Jahre vertragslos

In der Deutschschweiz herrscht seit elf Jahren ein vertragsloser Zustand. In der Westschweiz dagegen existiert nach wie vor ein Gesamtarbeitsvertrag für Medienschaffende. Syndicom und Impressum appellierten am Mittwoch an die Verleger, an die Mitglieder des Verlegerverbandes, der Aufnahme von GAV-Verhandlungen zuzustimmen. Die Journalistinnen und Journalisten, die bei Syndicom und Impressum Mitglied sind, zählen auf den sozialpartnerschaftlichen Geist ihrer Arbeitgeber. Jeder Verleger stehe in der Verantwortung – gegenüber seinen Angestellten und auch gegenüber der Öffentlichkeit.

Schützenhilfe von Leuthard

Zuletzt hatte selbst Medienministerin Doris Leuthard die Verleger dazu aufgefordert, mit den Gewerkschaften der Medienbranche über einen Gesamtarbeitsvertrag zu verhandeln. Der Bundesrat mische sich zwar nicht direkt in solche Angelegenheiten ein. «Aber ich würde mir sehr wünschen, dass sich die Verleger gesprächsbereiter zeigen», hatte Leuthard Ende April in Zeitungsinterviews erklärt. Von einem GAV für Medienschaffende verspreche sie sich eine höhere journalistische Güte. Der Schweizer Medienkongress findet am Donnerstag und Freitag in Interlaken statt. Dort zu reden geben dürfte vor allem die gemeinsame Werbe- und Vermarktungsplattform vonSRG, Swisscom und Ringier. Diese Pläne hatten zum Eklat innerhalb des Verlegerverbandes und zum Austritt von Ringier aus demselben geführt. (SDA)

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