Umfrage «Euro Schock»: Axel Beckmann

Werbewoche-Umfrage zur wirtschaftlichen Entwicklung nach dem «Euro Schock» und dessen Auswirkungen auf die Kommunikations- und Werbebranche: Axel Beckmann, MediaCom, CEO

In Summe wird die Freigabe des Franken-Kurses einen negativen Einfluss auf unsere Branche haben – aber dieser Effekt wird deutlich geringer ausfallen, als man auf Grund der aufgeregten Berichterstattung der letzten Wochen erwarten würde.

Wenn der Franken beim momentanen Kurs bleibt, erwarten wir eine Reduzierung der Schweizer Werbeausgaben um höchstens fünf Prozent. Das wird je nach Branche natürlich unterschiedlich ausfallen, so sind die Schweizer Tourismusindustrie oder die Autoimporteure deutlich stärker betroffen als z. B. der Detailhandel. Letzterer leidet zwar stark unter dem Shopping-Tourismus, aber das bereits seit einigen Jahren – und hat sein Werbeverhalten bereits darauf eingestellt. Wir erwarten nicht, dass jetzt deutlich mehr im Ausland eingekauft wird. Auch sind Schweizer Werbetreibende geringer betroffen als internationale Unternehmen, deren Budgetplanung in Euro erfolgt.

Insgesamt sind die Auswirkungen auf unsere Branche aber keinesfalls vergleichbar mit der wirtschaftlichen Situation in 2008/2009. Wohlgemerkt aber nur für unsere Branche. Die Export- orientierte Industrie ist ganz anders betroffen, allerdings hat diese Industrie für Media-Agenturen kaum Bedeutung.

Aber wie alle Krisen wird auch diese Krise bestehende Trends aufgreifen, verstärken und beschleunigen. Da bestehende Werbebudgets unter Druck geraten können, werden die Werbungtreibenden noch mehr als bisher ohnehin schon auf den ROI ihrer Investitionen setzen (müssen).

Die Gewinnermedien der letzten Jahre, TV und Digital, werden beschleunigt weiter zulegen, zu Lasten der anderen Medien (auch wenn Print momentan ein kleines Zwischenhoch auf Grund der Angebotswerbung hat).

Noch mehr als in der Vergangenheit muss jedes einzelne Medium seine Wirkung beim Verbraucher beweisen – hier können die Media-Agenturen ihren Kunden mit Werbewirkungsforschung deutlich weiterhelfen.
 

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