Vielseitiger Hürdenläufer

Compresso hat sich neu aufgestellt. Andreas Schelbert, der bisherige Leiter Events, hat in dieser Rochade jetzt die operative Leitung des Unternehmens mit 5 Bereichen und 30 Mitarbeitenden übernommen.

«Ich glaube sehr stark daran, dass in der Belowthe- Line-Kommunikation die Zukunft abgeht. Es sind alles Dialog-Disziplinen. Die Public Relations stehen im Dialog mit Journalisten und Kunden. In der Promotion gibt man etwas an potenzielle Kunden ab. Beim Event kommen schnell die Rückmeldungen, ob es den Gästen gefallen hat oder nicht. Das ist lebendig und interaktiv.»

Diese Einschätzung von Andreas Schelbert zum Thema «Below the Line» ist optimistisch, aber wohl richtig. Das zeigen auch aktuelle Tendenzen, wenn man die Budgets der Schweizer Werbung betrachtet. «Wir spüren beim Kunden das Bedürfnis. Diese wollen einen Sparring-Partner, mit dem sie ihre Marketingkommunikation neu angehen können. Dieser neue Ansatz verkörpert die Idee, mit der entsprechenden Community in einen direkten Austausch zu treten. Begriffe wie Szenenmarketing, Community-Management oder eben Below the Line greifen diese Ansätze auf. Hier wird eine Kampagne umfassender angepackt. Man nimmt das Briefing von einer anderen Warte wahr. Die Wahl das Kommunikationskanals bleibt für uns in einem ersten Schritt immer offen – nicht selten kehren wir dabei sogar das ursprüngliche Briefing. Schliesslich verlangt heute die entsprechende Community, über welchen Kanal sie kommunizieren will, und nicht der Kunde oder die Agentur», hat Andreas Schelbert festgestellt.

Seit mehr als vier Jahren leitet der vielseitig erfahrene Marketing-Spezialist mit viel Engagement den Bereich Compresso-Event. Nun überträgt Andreas Schelbert diese Aufgabe Eveline Hofstetter. Schelbert selber übernimmt die operative Führung des gesamten Unternehmens Compresso vom bisherigen Geschäftsleiter Fridolin Stauffacher. Dieser hat Compresso mit gegründet und erfolgreich aufgebaut. Stauffacher agiert weiterhin als Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsmitglied und führt wie bis anhin Compresso-Promotion.

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Foto: Andreas Panzeri

Seit der Gründung des Compresso-Agentur- Netzwerks im Jahr 2004 und dem 2010 erfolgten Zusammenschluss der einzelnen Teilagenturen zur Compresso AG verzeichnet die bekannte Below-the-Line- Agentur ein stetiges Unternehmenswachstum. Mit einem breiten Portfolio an namhaften Kunden und unterschiedlichsten Projekten agieren die fünf Bereiche Compresso-Promotion, Compresso-PR, Compresso-Online, Compresso-Event sowie Compresso- Szenenmarketing heute, aber weiterhin als eigenständige und konkurrenzfähige Agenturbereiche. Andererseits liegt genau im Zusammenspiel der einzelnen Agenturbereiche und dem Verständnis einer 360°-Kommunikation das Besondere dieser Below-the-Line-Agentur: «Die Entwicklung von Compresso zeigt, dass wir ein starker Partner für unsere Kunden und ihre Kommunikationsprojekte sind», ist Schelbert überzeugt.

Nach der jetzt erfolgten Neupositionierung setzt sich die Compresso-Geschäftsleitung neu aus Karin Gut, Eveline Hofstetter, Suzanne Nievergelt, Sabine Spengler, Andreas Schelbert und Fridolin Stauffacher zusammen.

Der Mix macht es aus

Würde man den frisch gekürten Geschäftsleiter in einer virtuellen Realität als Wunschkandidat nach Lust und Bedürfnis zusammenbauen, wäre das Resultat wohl nicht anders als der echte Auftritt von Andreas Schelbert. Dieser hat bei einer Grossbank mit einer kaufmännischen Ausbildung begonnen. Dort schaffte er es bald ins Sportsponsoring der UBS. «Ich habe da realisiert, dass es eher diese Marketingwelt ist, die mich interessiert – und weniger Geld zählen oder Bankprodukte verkaufen», erinnert er sich. Zwar habe er in der Schule «immer gerne gerechnet» und sei auch heute noch froh, dass er sich «im Bereich Finanzen gut auskennt».

Drei Jahre lang hat Schelbert nach seiner Lehre noch weiter die Chance genutzt, in einem attraktiven Ausbildungsgefäss für den Nachwuchs bei der UBS Erfahrungen zu sammeln. In dieser Zeit hat Radio Z neue Sportreporter gesucht. Andreas Schelbert hat sich mit einer Kassette beworben. Mike Gut und Adrian Fetscherin fanden die Tonproben witzig und haben das junge Talent unter ihre Fittiche genommen. So hat Andreas Schelbert neben seinem Job bei der Bank regelmässig die Spiele der Fussballclubs GC und FCZ oder auch Eishockey mit dem ZSC oder Kloten kommentiert. Gleichzeitig hat er nebenbei auch noch Zeit für die Berufsmatura gefunden. Als auch diese Prüfung im Trockenen war, kam es zum Switch, dass der inzwischen von den Medien ziemlich angefixte Jungreporter nur noch Radio machen wollte. Schelbert quittierte bei der Bank und wurde Redaktor, Reporter und Nachrichtensprecher bei Radio Z. «In dieser Phase habe ich auch den Relaunch zu Hitradio Z miterlebt. Ein beruflicher Abschnitt, der nicht nur immer einfach war.» Abschalten von diesem Alltag konnte Andreas Schelbert beim Sport. Leichtathletik ist seine Sportart. Über 400 Meter Hürden hat er es auch zu Meriten gebracht. Allerdings nicht so weit wie seine heutige Lebenspartnerin. Diese stand mit der Schweizer 4×-100-m-Staffel an den Olympischen Spielen in London am Start.

Dafür wurde Schelbert hinter den Kulissen zu einem Crack. Sein nächster Job war administrativer Leiter beim Leichtathletikclub Zürich. Zusammen mit dem Sportchef hat er dort die Geschicke des Vereins geleitet. Dadurch ist Andreas Schelbert unweigerlich auch mit dem grossen Meeting «Weltklasse Zürich» in Kontakt gekommen. Er wurde in das OK gewählt, verantwortlich für den Bereich Event-Presentation. Zudem wirkte er ein paar Jahre als Stadionspeaker bei diesem «besten Meeting der Welt» und internationalen Treffen der Superstars. Über dieses Engagement hat der neue Geschäftsführer von Compresso auch Fridolin Stauffacher kennen gelernt, der mit seiner damaligen Agentur seit Jahren die Eröffnung sowie die Abschlusszeremonien organisierte. Über diesen Kontakt ist Schelbert schliesslich vor sieben Jahren zu Compresso gekommen. Seit 2010 leitete er den Bereich Events. In der Phase des Übergangs vom LCZ zu Compresso hat Schelbert auch ein berufsbegleitendes Studium als Betriebsökonom abgeschlossen, mit Unternehmenskommunikation als Hauptfach, sowie ein CAS in Sportmanagement erworben. In Sachen Radio ist Schelbert später in das Team der Sportreporter von SRF berufen worden. Dieses Engagement wollte er jetzt aus zeitlichen Gründen herunterfahren. «Die Türen beim Schweizer Radio sind aber weiterhin offen.»

Mit all diesen Erfahrungen kann der neue Geschäftsleiter tatsächlich den idealen Rucksack für seine neue Verantwortung vorweisen: Ökonomie, Medien, Sport, Events, Kommunikation. «Ich habe das Gefühl, ich bin am richtigen Ort angekommen, mit all den Themen, mit denen wir uns bei Compresso beschäftigen», konstatiert Andreas Schelbert und freut sich: «Ich bin stolz, das hoch kompetente und engagierte Compresso-Team in meiner neuen Funktion in die Zukunft begleiten zu dürfen.»

Alles aus einer Hand

Compresso ist eine Below-the-Line-Agentur mit fünf Bereichen, die alle auch in sich selbst funktionieren. Das Spezielle daran: «Falls ein Kunde das wünscht, können wir ihm auch die ganze Palette für eine Kampagne zur Verfügung stellen.» Schliesslich ist es schon lange nicht mehr so, dass ein Event einfach ein Event ist. Der Kunde muss wissen: Wie funktioniert ein Event auf den sozialen Medien? Was gilt es zu beachten, wenn Journalisten kommen? Gibt es beim Anmeldeprozess Online-Komponenten? Was läuft im Bereich Promotion? «Alles spielt zusammen in der Kommunikation. Da entwickeln sich viele Vorteile, wenn alles aus einer Hand kommt, damit der rote Faden auch durchgezogen werden kann.» Zu den aktuellen Projekten zählen in der Sparte PR ein grosses Mandat für Samsung im Bereich Consumer-Electronics. Online schaut Andreas Schelbert immer wieder gerne «die Schokoladensite von Cailler» an. Für dieses Portal hat Compresso neben dem Design auch die Technologie für einen Webshop entwickelt. Im Bereich Szenenmarketing ist eine landesweite Aktion mit Knorrli am Laufen. Compresso-Promotion sorgt mit einem innovativen Auftritt für Candida für Aufsehen.

Bei den Events schlägt das Herz des neuen Geschäftsführers nach wie vor für die Leichtathletik. Auch für die Europameisterschaft in diesem August hat Compresso die Eröffnungszeremonie verantwortet und inszeniert, zusammen mit den «Three Friends» Simon Ackermann, TV-Regisseur Max Sieber und Nadine Imboden. Schelbert ist an der EM ebenfalls als Platzspeaker in Erscheinung getreten. Insgesamt arbeiten bei Compresso aktuell 30 Leute. Ein quantitatives Wachstum ist nicht primär vorgesehen. «Selbst als ökonomiestudierter Mensch ist für mich die Auffassung, dass alles nur auf Wachstum aufbaut, ein weit verbreiteter Irrtum unserer Gesellschaft», philosophiert Schelbert. «Wachstum geht immer auf Kosten von irgendetwas, Ressourcen, anderen. Deshalb muss die Gesellschaft ein neues Prinzip erfinden. Ich kenne es nicht. Runtergebrochen auf Compresso heisst dies für mich, dass wir nicht in erster Linie wachsen müssen, damit wir uns in zehn Jahren mit anderen zusammenschliessen und sagen können: Wir sind die Grössten. Wir müssen so gross sein, damit wir dem Kunden diese Dienstleistungen erfüllen können, die er braucht. Damit es am Schluss für den Kunden wie auch den Endkonsumenten interessant ist. Quantitatives Wachstum kann dabei eine Begleiterscheinung sein», hat Andreas Schelbert eine klare Meinung vom zukünftigen Weg. Und überzeugt ist er auch, «dass die Kunden in Zukunft einen Below-the-Line-Spezialisten benötigen, der alle Kommunikationsmassnahmen inhouse orchestriert und der mit der Agentur im direkten Dialog steht».

Andreas Panzeri

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