Gedanken zur Welt von morgen

Gemeinsam mit den Partnern IP Deutschland, Microsoft, Frankfurter Allgemeine Zeitung, G+J Media Sales EMS und Radio Marketing Service feierte die Serviceplan-Gruppe in München den zehnten Innovationstag.

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Das Programm des zehnten Innovationstages im «Haus der Kommunikation» in München startete mit einer Keynote des Futurologen Magnus Lindkvist und endete im «Talk of Fame» mit Entertainer Thomas Gottschalk. Über 400 wissbegierige Entscheider aus Wirtschaft und Medien haben sich auch dieses Jahr getroffen, um neue Impulse, Ideen und Inspiration zu bekommen.

Es sind die grossen Trends unserer Zeit wie Nachhaltigkeit, Social Media, E-Commerce, Entertainment und Sportmarketing, die – eingebettet in den jeweils aktuellen wirtschaftspolitischen Rahmen – jährlich beim Innovationstag in München diskutiert werden. Eingeladen im Jahr 2014 hat die Serviceplan- Gruppe sowie die Partner IP Deutschland, Microsoft, Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), G+J Media Sales EMS und Radio Marketing Service (RMS).

Begrüsst wurden die Gäste von Florian Haller, Hauptgeschäftsführer der Serviceplan-Gruppe. Durch den Tag begleitet hat Matthias Müller von Blumencron, Chefredakteur Digitale Medien F.A.Z. Die Keynote zur Welt von morgen hielt der schwedische Trendspotter, Futurologe und Autor Magnus Lindkvist. Mit viel Schalk hat er in seinem Vortrag einen Blick in die Zukunft geworfen und forderte dabei zum aktiven Tun auf. Denn seiner Meinung nach ist die Zukunft offen und formbar. «Wenn es darum geht, wie wir unser Leben und unsere Geschäfte führen und in was wir investieren sollen, müssen wir uns auf uns selbst verlassen.» Ein kleiner Einschub am Rande: Lindkvist wohnt seit einigen Monaten in Zürich, weil seine Frau in der Limmatstadt einen Job annehmen wollte. Für sein neuestes Buch «When the Future begins» hat der Trendforscher aber drei Monate in Los Angeles recherchiert.

Julia Jäkel, Vorstandsvorsitzende Gruner + Jahr, gab in ihrem Beitrag Impulse aus der Verlagsbranche und zeigte, wie die digitale Disruption auch in anderen Branchen erfolgreich gemeistert werden kann. Denn laut Julia Jäkel hat sich die Medienbranche längst angepasst. Dort gehöre Wandel inzwischen zum Alltag. Etwas Zeit zum Diskutieren blieb dann rund um die Frage: Wie schafft man eine kreative Unternehmenskultur, die sich schnell auf ständig neue Bedingungen einstellt?

Fussball war und ist nicht nur im WM-Jahr 2014 in aller Munde. Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung, ging in seinem Vortrag unter dem Titel «Die Bundesliga – Aufbruch in internationale Märkte und Kulturen» auf die Herausforderungen ein, die beim Ausbau der On- und Offline- Präsenz international zu beachten sind. Denn: Nach den Rekorderlösen der nationalen Medienrechteausschreibung muss die DFL die Begehrlichkeit der Bundesliga auch international steigern. Seifert konnte von bereits 70 Millionen Euro Einnahmen durch TV- Lizenzen von deutschen Bundesliga-Spielen im Ausland sowie Werbung rund um YouTube- Filmen zum Thema Fussball erzählen. Um diesen Content in den verschiedensten Weltsprachen zu generieren, beschäftigt die Bundesliga eine eigene TV-Redaktion von rund 50 Mitarbeitenden.

Der Modeschöpfer Wolfgang Joop und Gründer der Marken «JOOP!» sowie «Wunderkind» machte im «Haus der Kommunikation» kurz Station vor seiner Weiterreise an die Modemesse in Paris. Im Interview mit FAZ-Redaktor Alfons Kaiser ist das Jurymitglied von «GMNT» der Frage nachgegangen, ob freie Kreativität mit kommerziellem Erfolg vereinbar ist und welche Rolle die Meinung des Kunden im kreativen Prozess spielt. Joop beschäftigt nach wie vor 36 Leute in seinen diversen Unternehmen. Interessant ist, wie er damals angefangen hat. Weil der kleine Wolfgang in sehr ärmlichen Verhältnissen aufwachsen musste, hat er oft schäbige und zerrissene Kleider tragen müssen. «Daraus habe ich meinen Stil gemacht», wollte er verraten und meinte, «wichtig ist, dass man eine Attitüde hat.»

Jonathan Oliver, Digital Strategist bei Microsoft, beschäftigte sich mit der Frage, wie sich Innovation definieren lässt und wieso wir für echte Innovation erst einmal falsch liegen müssen. Er analysierte in seinem Vortrag aus Marketingperspektive, weshalb die hoch riskante, echte Innovation aktuelle konservative Marketingziele nicht erfüllen kann.

Wie die Musikindustrie mit radikalen Umbrüchen und technischen Innovationen umgeht, stand im Mittelpunkt der Rede von Jonathan Forster, General Manager Europe und Vice President Ad Sales von Spotify. Einige Jahre lang erschienen Download- Services wie iTunes als erfolgreiche Antwort im Kampf gegen Raubkopien und Musikpiraterie. Aktuell ist laut Jonathan Forster Musik-Streaming die innovativste Lösung. Hier stehe nicht mehr der Besitz eines Produktes, eines bestimmten Albums oder Songs im Mittelpunkt, sondern der Zugang zu einer weit grösseren Auswahl unterschiedlicher Titel. Aber auch Forster konnte noch nicht voraussagen, was als Nächstes kommen wird.

Wie erwartet schlagfertig und witzig hat sich der Schlusspunkt des Nachmittags mit Thomas Gottschalk gestaltet. Im Gespräch mit Britta Poetzsch, Head of Lifestyle der Serviceplan-Gruppe, sollte beleuchtet werden, wie sich Persönlichkeitsmarken in der heutigen vielschichtigen Multichannel-Welt erfolgreich und nachhaltig entwickeln können. Mehr als darüber haben die Zuschauer aber erfahren, wieso «Wetten dass …?» tatsächlich nicht mehr zu retten ist, in einer Zeit, wo bald im Minutentakt Videos mit den unmöglichsten Stunts auf YouTube hochgeladen werden.

Krönender Abschluss des Tages wurde die Auszeichnung des «CMO of the Year». In einer Online- Umfrage unter Branchenexperten wurde eine Shortlist der zehn bekanntesten Kandidatinnen und Kandidaten erstellt. Daraus wählte eine Fachjury aus Marketing- und Medienexperten – darunter Capital, n-tv und das Fachmagazin Werben & Verkaufen – den besten Marketingchef Deutschlands der anhand der Bewertung der drei Dimensionen Erfolg, Innovation und Internationalität ermittelt wurde. Im Rahmen eines exklusiven Galadinners im Haus der Kunst wurde der Award an Ian Robertson, Mitglied des Vorstandes der BMW Group und verantwortlich für Vertrieb und Marketing, überreicht. Pan

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Im Münchner «Haus der Kommunikation», dem Hauptsitz der Serviceplan- Gruppe, haben sich rund 400 einflussreiche Branchenvertreter beim 10. Innovationstag getroffen.

Fotos: Andreas Panzeri

Mit Querdenken zielstrebig in die Zukunft

Florian Haller, Hauptgeschäftsführer Serviceplan-Gruppe, über die Ideen hinter dem Jubiläumsinnovationstag.

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WW: Was waren für Sie wichtige Innovationen an diesem 10. Innovationstag?
Florian Haller: Unsere Referenten. Ich finde, dass Magnus Lindkvist einen exzellenten Vortrag über disruptives Innovationsmanagement gehalten hat. Microsoft hat uns gezeigt, dass sie das Netz zum Nukleus Ihrer Marke machen, und von Spotify haben wir gelernt, wie das Musikgeschäft binnen zwei bis drei Jahren auf den Kopf gestellt werden kann. Aber ich habe auch kreative Querdenker wie Wolfgang Joop und Thomas Gottschalk als sehr inspirierend empfunden.
 
Was will Serviceplan damit der Branche bieten?
Wir wollen die wesentlichen Megatrends, die das Dreieck der Markenführenden, Medien und Agen- turen verändern, einmal abseits vom Tagesgeschäft aufgreifen und diskutieren. Ausserdem wollen wir auch eine Plattform zum Netzwerken schaffen.
 
Sie haben Top-Referenten präsentieren können. Nach welchen Kriterien ist in diesem Jahr die Auswahl erfolgt?
Die grossen Themen dieses Jahr waren: Disruption in den Geschäftsmodellen, die Internetisierung der Medien, Content und Storytelling, Musik und Social sowie Kreativität. Dazu kommt immer eine Persönlichkeit im Rahmen unseres «Talk of Fame».
 
Eine sehr breit aufgestellte Jury hat Ian Robertson aus dem Vorstand vom BMW als «CMO of the Year» gewählt. Hat Sie diese Wahl überrascht?
Nein. BMW ist ein enorm erfolgreiches Unternehmen seit vielen Jahren. Die Marke steht weltweit an Platz 1. Und mit der Einführung von BMWi, der ersten elektrischen Grossserie eines Premiumherstellers hat das Markenmanagement von BMW Massstäbe gesetzt. Ich denke, das war eine eindeutige Wahl.
 
Rund um den Innovationstag hat Serviceplan auch den Blog www.innovation-loft.com ins Netz gestellt. Was ist die Absicht hinter diesem Projekt?
Wir wollen die Themen des Innovationstages durch das Jahr weitertragen. Meine Vision ist, dass wir eine ganzjährige Diskussionsplattform zu Marke, Medium und Agentur schaffen.
 
Interview: Andreas Panzeri
 

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