World Press Photo

Im Februar wurde in Amsterdam das World Press Photo des Jahres 2012 erkoren. Keystone hat die Ausstellung nach Zürich gebracht und zeigt diese mit Rahmenveranstaltungen bis zum 26. Mai im Papiersaal Sihlcity Zürich.

Ein Bild von toten Kindern nach einem israelischen Raketenangriff im Gaza-Streifen ist Pressefoto des Jahres 2012. Die Aufnahme des Schweden Paul Hansen zeigt einen Trauerzug in Gaza- Stadt im vergangenen November. Im Bildvordergrund halten Männer die zwei Jahre alte Suhaib Hijazi und ihren drei Jahre alten Bruder Muhammad in den Armen. Beide Kinder sind tot. Im Hintergrund wird der ebenfalls getötete Vater der Kleinen auf einer Bahre getragen. Das Haus der Familie war beim Raketenangriff zerstört worden. Die Trauernden waren auf dem Weg zu einer Moschee. Hansen schoss das Foto für das Blatt Dagens Nyheter. 

Insgesamt ehrte die Jury in neun Kategorien 54 Fotografen. Auch ein Schweizer Fotograf wurde ausgezeichnet: Dominic Nahr erreichte in der Kategorie «General News Singles» den dritten Platz. Sein Foto zeigt die verstümmelte, mit Erdöl verschmierte Leiche eines Soldaten an der Grenze zwischen Sudan und Südsudan. Der 29-jährige Magnum-Fotograf hatte das Bild für das Time-Magazin geschossen. Seit 2008 lebt Dominic Nahr in Afrika. Er gab ein sicheres Leben auf, um Bilder gegen das Vergessen zu schiessen. Eine Ölpipeline explodiert. Soldaten aus dem Norden und aus dem Süden liefern sich ein grausames Gefecht. Kurze Zeit später stoppt Nahr an ebendiesem Ort und schiesst das Bild, mit der er ein Jahr später den Preis gewinnt. Den Begriff Voyeur findet er aber völlig fehl am Platz: «Oft bin ich der einzige Fotograf, der diese Ereignisse festhält.»

Wie es bereits Tradition ist, wird die Ausstellung mit den prämierten Bildern auch in diesem Jahr von der Bildagentur Keystone im Papiersaal in der Zürcher Sihlcity präsentiert. Mehr als 400 Gäste konnten der passionierten Eröffnungsrede von Arnold Hottinger sowie der Ehrung des Siegerfotografen Paul Hansen beiwohnen. Der ehemalige NZZ-Nahostkorrespondent Hottinger betonte die Wichtigkeit «aufrüttelnder kritischer Bilder» und appellierte an die Menschlichkeit während Zeiten des Krieges. Hottinger forderte auch dazu auf, Vorurteile zu überdenken: «Die Menschen im Nahen Osten wollen sich zeigen. Weder als Fremde noch als Opfer. Sie wollen als Menschen wahrgenommen werden.»

Auch Jann Jenatsch, CEO von Keystone, ist von den ausgezeichneten Fotografen beeindruckt. «Die Ausstellung World Press Photo 13 soll eine Plattform für Gespräche und Entdeckungen bieten und den Menschen die unverzichtbare Arbeit der Pressefotografen vor Augen führen.» (pan)

wph
 

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