APG ist wieder solide und hat volle Kriegskassen

Die APG erzielte 2012 einen Gewinn von 52 Millionen Franken und konnte ihren Gruppenumsatz um 2 Prozent auf 318 Millionen Franken steigern. Auch ist sie wieder schuldenfrei. Soeben konnte sie sich zudem vom Geschäft in Montenegro trennen.

Lauter gute Nachrichten für die Aktionäre der APG. Die Aktuellste: Vor wenigen Tagen ist es der Unternehmensleitung unter Führung von CEO Daniel Hofer gelungen, aus einem weiteren ausländischen Markt auszusteigen. Konkret konnte die APG ihre Gesellschaft in Montenegro verkaufen. Damit ist sie aktuell nur noch in zwei Osteuropäischen Ländern aktiv – in Rumänien und Serbien. Und dort wird sie vorläufig auch bleiben, obwohl Hofer vor einem Jahr eigentlich prioritär Rumänien verlassen wollte. Man sei zwar mehrmals kurz davor gestanden, die rumänische Firma, die immerhin die Nummer 2 im Markt ist, zu verkaufen, doch hätten schliesslich die (finanziellen) Konditionen nicht gestimmt, sagte Hofer. Doch die Firma konnte soweit fit getrimmt werden, dass sie heute operativ schwarze Zahlen schreibt. «Wir sind deshalb entspannt, ein Verkauf drängt nicht», sagte der CEO.

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Abschreiber in Serbien

Ähnliches gilt für Serbien: Dort ist APG Marktleader, nahm aber ein Impairment (Abschreibungen) von 20,1 Millionen Franken auf sämtlichen Goodwill und einen Teil der Verträge vor und bewertete die Firma völlig neu. Das Management mache einen guten Job und das Mobiliar sei «qualitativ auf Schweizer Niveau», sagte Hofer. Eine Folge dieser Massnahmen: Das APG-Auslandgeschäft reduzierte sich um ein Drittel auf 20,5 Millionen Franken (noch inklusive Montenegro), zum Gesamtumsatz trug es 6,5 Prozent bei (Vorjahr: 10 Prozent). Ein Nachtrag zu Griechenland: Die drei verbliebenen Firmen befinden sich in planmässiger Liquidation, ein definitiver Ausstieg dürfte aber gemäss Hofer noch bis zu drei Jahre dauern.

Schweiz: Wahlwerbung 2011 überkompensiert

Die zweite gute Nachricht: Trotz dem Umsatzrückgang im Ausland konnte die APG ihren Gesamtumsatz um 1,9 Prozent auf 317,6 Millionen Franken zu steigern – weil sie im Heimmarkt Schweiz gar um 5,9 Prozent auf 297 Millionen Franken wachsen konnte. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil es der APG gelang, die im Wahljahr 2011 erzielten Zusatzumsätze von rund 10 Millionen Franken mit Umsatzsteigerungen in allen APG-Geschäftssegmenten zu steigern. Das Schweizer Geschäft macht somit neu 93,5 Prozent des Gesamtumsatzes aus (Vorjahr: 90 Prozent).

Das Nettoergebnis beläuft sich auf 52,1 Millionen Franken (+22.1 Prozent). Einen starken Einfluss auf diese Zunahme hatte die Umstellung der APG-eigenen Pensionskasse vom Leistungs- aufs Betragsprimat.

Digitalisierung im Schneckentempo

Und die dritte gute Nachricht: Das Unternehmen stehe heute «wieder sehr solide» da. Und gemäss Hofer auch völllig schuldenfrei. 2012 hätten die letzten 15 Millionen Franken Schulden zurückbezahlt werden können. Die APG weist auch eine gut gefüllte Kriegskasse auf. Gemäss aktueller Strategie des Verwaltungsrates sei dieses Geld aber nicht für neue Einkäufe im Ausland vorgesehen, sondern für Investitionen in die Digitalisierung von Schweizer Plakatstellen, sagte Hofer. Letztes Jahr investierte die APG 5,4 Millionen Franken, unter anderem in 43 e-Panels in Bahnhöfen. Solche digitalisierten Flächen machen derzeit gut 5 Prozent des APG-Umsatzes aus.

Für das laufende Jahr konnte Hofer allerdings keine konkreten Investitionsvorhaben in grösserem Stil benennen. Immerhin hat die APG aber in verschiedenen Gemeinden Pilotprojekte laufen, unter anderem auch in Zürich, wo sie letztes Jahr bei einer Ausschreibung 90 Prozent aller Flächen auf öffentlichen Grund gewinnen konnte. «Doch die Digitalisierung von Plakatflächen ausserhalb von Gebäuden kommt langsamer voran als wir dachten», gestand Hofer gegenüber der Werbewoche. Es bestünden seitens Behörden noch zu viele Vorurteile. Dabei verfolge die APG keine blinkende und grelle Digitalisierung à la Time Square, sondern eine stille, sanft hinterleuchtete Form an ausgewählten und gut frequentierten Standorten. Auch Bewegtbilder wie in den Bahnhöfen sind nicht vorgesehen, sondern starre Plakatsujets, die aber gewechselt werden können. Dies würde es den APG-Werbekunden in ferner Zukunft ermöglichen, beim Medium Plakat nicht nur eine Breiten-, sondern neu auch eine Targetingstrategie zu fahren. Denn mit digitalen Plakaten liessen sich zu unterschiedlichen Tageszeiten auch unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.

Bevölkerungswachstum und Mobilität nützen der APG

Der CEO ist im Übrigen durch zwei Entwicklungen in der Schweiz «zuversichtlich» gestimmt: Die Bevölkerungszunahme und die wachsende Mobilität. «Davon profitieren wir, denn das bringt unseren Flächen mehr Kontaktchancen.» Hinzu komme, dass die APG nicht nur auf der Strasse, sondern auch in Bus, Tram und Bahn sowie an POS, Bahnhöfen, Flughäfen und bei Bergbahnen präsent sei. Sie decke somit viele Lebensbereiche (Arbeitsweg, Freizeit, Ferien) ab – und dies rund um die Uhr. «Sobald Sie Ihr Haus verlassen, gehören Sie zu unserer Zielgruppen», triumphierte Hofer.

Markus Knöpfli

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