Digital werben im Shopping Center

Der Aussenwerber Clear Channel baut sein Angebot im Bereich digitaler Werbung aus und ist damit ab sofort auch in Shopping Centern präsent.

Man begegnet ihnen immer häufiger, den digitalen Werbeflächen. Am Bahnhof, Flughafen, Tankstellen, in Apotheken, am Postschalter und beim Detailhändler. Auch Clear Channel setzt vermehrt auf das bewegte Bild. Seit mehreren Jahren vermarktet das Unternehmen digitale Screens am Flughafen Zürich und am Euro Airport Basel-Mulhouse-Freiburg. Nun sollen die Shopping Center erobert werden.

Während die Mehrheit der Anbieter wie Goldbach Media in Geschäften wirbt, platziert Clear Channel seine Screens ausserhalb der Läden, in der Mall. Startweise in vier Shopping Centern – im Löwen Center Luzern, Centre Meyrin bei Genf, Perry-Center Oftringen, Wankdorf Center Bern – sind ab sofort Bildschirme im Einsatz. Vorerst werden freistehende Stelen mit integrierten Displays aufgebaut. Möglich sei es aber ebenso, Screens direkt in Wände oder bestehende Strukturen zu integrieren, wie Jürg Rötheli, CEO von Clear Channel gegenüber der Werbewoche erklärte.

Mit dem neuen Angebot macht Clear Channel in erster Linie dem «Digital Out-of-Home»-Anbieter Neoadvertising Konkurrenz, dessen Werbeflächen momentan in 48 Einkaufscentren zu sehen sind – 28 davon in der Westschweiz, 19 in der Deutschschweiz sowie eines im Tessin. Noch kein vergleichbares Angebot bietet die Hauptkonkurrentin APG, die bereits an Bahnhöfen eBoards und ePanels vermarktet. Mehr Wettbewerb könnte es aber schon bald geben. Digitale Werbung in Shopping Centern erachte man durchaus als interessant und als Vertragspartner der zehn grössten Shopping Center prüfe die APG entsprechende Möglichkeiten, so Beat Holenstein, Leiter Partner- & Product Management bei APG.

Mit Bewegtbild zu mehr Aufmerksamkeit

Von der Integration der digitalen Werbeflächen in den Shopping Center verspricht sich Clear Channel unter anderem eine gezieltere Lenkung der Besucherströme. Durch Kombination von Plakaten und digitaler Werbung könnten die Konsumenten im Idealfall von ausserhalb des Einkaufscenters übers Parking bis hin ins Center beziehungsweise ins einzelne Geschäft geführt werden, so Rötheli.

Auf den Screens laufen neben Standbildern Animationen und Filmsequenzen. Im Unterschied zur Fernsehwerbung allerdings ohne Ton. Die Spotdauer beträgt dabei 10 Sekunden. Kein Zufall. Um den Kunden entgegenzukommen, biete man bei den Spots dieselbe Länge an wie die APG, so Rötheli. «Damit Auftraggeber, die einen Mix zum Beispiel bestehend aus Einkaufscentren, Bahnhöfen und Flughäfen buchen, keine separaten Spots produzieren müssen.»

In einem ersten Schritt will Clear Channel nun weitere Einkaufscenter dazugewinnen, um eine nationale Abdeckung anbieten zu können und damit für grössere Werbeauftraggeber, die landesweite Kampagnen schalten, attraktiv zu werden. Rötheli ist zuversichtlich, dass der Bereich digitale Werbung massiv ausbaufähig ist. «Es ist ein irreversibler Trend hin zu digital im Gange», so der CEO. So rechnet Clear Chanel damit, weltweit bis 2014 um die 10 Prozent des Umsatzes mit digitaler Werbung zu erzielen. In der Schweiz dürfte der Anteil geringer ausfallen. Auch im Bereich Aussenwerbung, in dem Plakatwände vermehrt von digitalen Werbeflächen abgelöst werden, ist einiges im Gange. Gemeinsam mit der APG ist Clear Channel momentan mit der Stadt Zürich über einen digitalen Pilot im Gespräch. Ziel sei es, noch in diesem Jahr mit der Testphase zu beginnen, so Rötheli.

Isabel Imper

 

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