Syndicom Branchenkonferenz zur Erneuerung des GAV
Die Branchenkonferenz der Gewerkschaft Syndicom hat sich mit den kommenden Verhandlungen zur Erneuerung des Gesamtarbeitsvertrages GAV der Grafischen Industrie befasst. Die Branchenkonferenz fordert: Kein weiterer Abbau der Nacht-, Sonntags- und Feiertagszuschläge.
Grossfirmen wie Migros oder SBB, die Druckaufträge ins billigere Ausland vergeben, sind mitschuld am Verlust von wertvollen Arbeitsplätzen in der grafischen Industrie der Schweiz. Dies schreibt Syndicom in einer Mitteilung vom Samstag. Es sei absurd, dass auch die grossen und finanzstarken Medienverlage Tamedia, NZZ und Ringier oder die Presses Centrales PCL in Renens mit der Druckvergabe von verlagseigenen Produkten in umliegende Länder die Arbeitsplatzsicherheit in Schweizer Druckereien in Frage stellen.
Die Attacke des Arbeitgeberverbandes Viscom, der bei den kommenden GAV-Verhandlungen wichtige Errungenschaften des Gesamtarbeitsvertrages radikal in Frage stelle, weise die Branchenkonferenz GIV entschieden zurück, heisst es in der Mitteilung weiter. Es sei in diesem Zusammenhang besonders absurd, dass sich die grossen und finanzstarken Medienverlage Tamedia, NZZ und Ringier oder die Presses Centrales SA (PCL) in Renens mit der Druckvergabe von verlagseigenen Produkten in umliegende Länder ebenfalls an diesem «Wettrüsten» beteiligten und damit die Arbeitsplatzsicherheit in Schweizer Druckereien zusätzlich in Frage stellten. Korrekte Mindestlöhne hätten auch in der grafischen Industrie eine immer grössere Bedeutung, nicht zuletzt in den Randregionen und für Lehrabgänger. Statt auf eine «detaillierte Fixierung der Minimallöhne» zu verzichten, um den «unternehmerischen Handlungsspielraum» zu stärken, sollte es in der grafischen Industrie keinen Stundenlohn mehr unter 22 Franken geben, so Syndicom. Viscom verspotte alle Nacht- und SchichtarbeiterInnen mit der Behauptung, das «überrissene Regime der Abgeltungen für Arbeit in der Nacht und an Sonn- und Feiertagen» böte «falsche Anreize» und schwäche «die Konkurrenzfähigkeit der Branche». Arbeit zu Unzeiten habe schwerwiegende Einschränkungen für das Sozialleben der Beschäftigten zur Folge.
Daher fordert die Branchenkonferenz: Kein weiterer Abbau der Nacht-, Sonntags- und Feiertagszuschläge. Die Branchenkonferenz GIV sei sich der schwierigen Rahmenbedingungen für die Schweizer Druckereien durchaus bewusst, heisst es in der Mitteilung weiter. Statt aber die sozialen Spannungen in der Branche und in den Betrieben zu schüren, wie es der provokative Angriff des Viscom auf den GAV versuche, sorgten die Delegierten aus den Schweizer Druckereien für eine Beruhigung der Situation. Sie fordern den Unternehmerverband Viscom auf, sich an die Ergebnisse der letzten Verhandlungen zu halten: Der aktuelle GAV wird ohne Abstriche erneuert – gleichzeitig muss er durch Allgemeinverbindlichkeit für die ganze Branche für gültig erklärt werden».