Affichage-Aktionäre fordern Sonderprüfung und Schadenersatz

Bei der Aussenwerbegruppe Affichage setzen sich nach der verlustreichen Expansion in Griechenland Aktionäre zur Wehr. Eine Gruppe um die Anlageberater Max Müller und Antoine Spillmann hat den Verwaltungsrat auf 150 Millionen Franken verklagt und fordert eine Sonderprüfung.

Zudem soll die Generalversammlung vom 26. Mai alle Verwaltungsräte mit Ausnahme des erst seit 2008 amtierenden Gilles Samyn ablösen. Stattdessen schlägt die Gruppe vier neue Kandidaten zur Wahl in das Aufsichtsgremium vor. Es sind dies die Verlagsfachfrau Franziska von Weissenfluh, die Restrukturierungsexperten Jürg Müller und Claude Piccot sowie ein weiterer Kandidat, der noch nicht genannt sein möchte, wie Antoine Spillmann, Chef des Genfer Vermögensverwalters Bruellan, am Dienstag an einer Medienkonferenz in Zürich sagte.

Die von ihm und Max Müller von der Anlagegesellschaft Starlet Investment angeführte Aktionärsgruppe verfügt zusammen über Anteile von 5,27 Prozent an Affichage. Die grössten Affichage-Aktionäre, die französische JC Decaux und Albert Frère, halten zwar einen Kapitalanteil von 30 respektive 25,3 Prozent, stimmberechtigt sind sie aber nur mit je 5 Prozent. Für die verlangte Sonderprüfung sei eine Unterstützung von zehn Prozent der Stimmrechte ausreichend, sagte Müller. Er wirft dem Verwaltungsrat von Affichage vor, bei der Expansion in Griechenland schwerwiegende Verfehlungen begangen zu haben.

Vorabzahlung vor Geschäftsprüfung

So sei für die übernommene Gesellschaft nach einer handschriftlichen Vereinbarung eine Vorabzahlung von 21,5 Millionen Euro geleistet worden, bevor überhaupt die Geschäftsprüfung erfolgt sei. Darin habe die Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers dann Bedenken geäussert, etwa dass illegale Plakatstandorte benutzt würden und viele Verträge bloss mündlich abgeschlossen worden seien. Auch seien nachträglich Zahlen der Griechenland-Tochter geschönt worden. Das Griechenland-Abenteuer kostete Affichage seither rund 150 Millionen Franken.

Es sei unverantwortlich, dass der Verwaltungsrat nicht früher die Notbremse gezogen habe. Die beim Genfer Kantonsgericht eingereichte Klage über 150 Millionen Franken, die sich auch gegen den früheren Konzernchef Christian Kauter richtet, solle dem Unternehmen zugute kommen. Affichage selber habe nur die ehemalige Verantwortliche des Auslandgeschäftes verklagt, weil bei einer Klage gegen einen Verwaltungsrat das gesamt Aufsichtsgremium solidarisch haften müsste, sagte Spillmann. (SDA)

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