Schöne Peinlichkeiten

Mode Wirz Werbung entdeckt für Bernie’s eine Überlebensweisheit für Modebewusste.

Mode Wirz Werbung entdeckt für Bernie’s eine Überlebensweisheit für Modebewusste.«Man kann nie gut genug aussehen.» Diese
simple Lebensweisheit wird in der Kampagne für Bernie’s von Wirz zur
Überlebensweisheit dramatisiert. Gesucht wurde nach Situationen, in
denen es nicht schaden kann, wenigstens äusserlich einen guten Eindruck
zu machen, wenn ansonsten die Situation alles andere als gut oder sogar
hoffnungslos peinlich wirken könnte.

Der One Flight Stand in der Flugzeugtoilette kann quicky einmal
peinlich wirken, ausser man behält dazu die Kleider an. Und diese sind
natürlich von Bernie’s gestylt. Im Spot ist eine ähnlich überraschende
Szene mit einem Partygirl dramatisiert. Dieses Model schwebt ein
bisschen high über eine Treppe, bevor die attraktive Frau unweigerlich
als lebendige Dekoration in einem Dessertbuffet landet. «Hi», haucht
sie zu den anderen Gästen und findet sich sofort wieder in der
richtigen Linie. Schliesslich ist auch sie von Bernie’s gekleidet.

«Im Modealltag mag es genügen, einfach gut auszusehen. Im Alltag der
Werbung braucht es mehr als schöne Menschen, die schön in die Linse
linsen. Sonst bleibt Modewerbung austauschbar und wird schön
überblättert.» Mit dieser Weisheit hat CD Hanspeter Schweizer sehr
gezielt nach einem provokativen Auftritt für die neue Kampagne von
Bernie’s gesucht. Genau diese Differenzierung von anderer Modewerbung
war das entscheidende Argument im Konzept, wieso Wirz in einem Pitch
das Budget von Bernie’s gewinnen konnte.

Der neue Geschäftsführer, Marco Maninchedda, will nämlich bewusst auch
einen frischen Auftritt in der Werbung spüren lassen, seit das
Modeunternehmen neu strukturiert ist.

Im Mai 2005 verkauft Bernie Lehrer, Gründer und Eigentümer
der Bernie’s AG, sein Unternehmen mit neun Läden in Zürich und weiteren
fünf von Bern bis St. Moritz im Rahmen einer geordneten Nachfolge an
den italienischen Modekonzern Mariella Burani. Diese Gruppe umfasst ein
Distributionsnetz von 220 Boutiquen.
 
Der Neuaufbruch soll auch in Zürich eine neue strategische
Grundausrichtung zur Folge haben. Der Claim «Man kann nie gut genug
aussehen» wird in Zukunft zum Leitmotiv. Selbst das Verkaufspersonal in
den Boutiquen ist angewiesen, den Spruch bei passender Gelegenheit vor
einem Spiegel an den Mann oder die Frau zu bringen. In der weiteren
Kommunikation wird der Text mit einem Schnörkellogo ergänzt, das neben
der klassischen Werbung auch sämtliche Schaufenster, Tragtaschen, die
Website und natürlich als Label auch die Kleidungsstücke zieren wird.

Ähnlich wie bei ihrer Werbung für Die Mobiliar, sieht Wirz rund um den
Claim «Man kann nie gut genug aussehen» eine unendliche Folge von
weiteren Sujets und Situationen. Die aktuellen wurden von Serge
Hoeltschi fotografiert. Er hat auch den Spot realisiert. Das Set sieht
aus wie in Hollywood. Die Villa befindet sich aber am
Vierwaldstättersee. Aus Hollywood stammt hingegen die Stuntfrau Zoë
Bell. Diese hat neben Uma Thurman in Quentin Tarantinos «Kill Bill»
auch schon Sharon Stone gedoubelt. Man kann halt nie gut genug
aussehen.   

Andreas Panzeri

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