Grandioser Kopfschuss

Videospiele Gameproduzent Eidos ironisiert mit selbstsicherem Auftritt die ständige Diskussion über die vermeintlich verrohende Wirkung von Videospielen.

Videospiele Um den Ruf der Videospielbranche steht es nicht zum Besten. Das kommune Vorurteil will es, dass in den Games nur geschossen und gemordet wird. Darüber hinaus sollen sie zur Verdummung und Verfettung der Jugend beitragen, wollen immer wieder irgendwelche Wissenschaftler wissen. Kurz: Es wäre eine bessere Welt ohne das spannendste Medium der Gegenwart. Doch während sich Blumenkinder und profilierungswütige Politiker den Mund fusselig schwatzen und nach Zensur schreien, wächst die globale Videospielergemeinde – und ergraut. Das aktuelle Durchschnittsalter liegt bei 33 (!) Jahren.Vor diesem Hintergrund ist denn auch die stilsicher durchgezogene Kampagne für «Hitman – Blood Money» der Gameproduzenten Eidos zu sehen. «Beautifully executed» (wunderschön ausgeführt) titelt das doppelseitige Sujet, das auf den ersten Blick an eine Victoria’s-Secret- oder andere Fummelwerbung erinnert. Erst bei näherer und indiskreter Betrachtung offenbart sich der präzise Kopfschuss, ausgeführt von Profikiller Agent 47, dem glatzköpfigen Helden der beliebten «Hitman»-Serie. Mit diesem selbstsicheren Auftritt ironisiert das Studio, das auch hinter Cyberikone Lara Croft steht, die an Ort tretende Diskussion über die vermeintlich verrohende Wirkung von Videospielen und wendet sich – nicht wie gerne behauptet – an ein jugendliches, sondern mündiges und vor allem intelligentes Publikum. (bo)

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