Wird Thomson Multimedia Europas neuer Kinogigant?

Régie Media Belge International (RMBI) ist daran, sein derzeit noch bestehendes europäisches Multimedianetzwerk zu einem grossen Teil an den französischen Elektronikhersteller Thomson Multimedia

Régie Media Belge International (RMBI) ist daran, sein derzeit noch bestehendes europäisches Multimedianetzwerk zu einem grossen Teil an den französischen Elektronikhersteller Thomson Multimediazu verkaufen. Mit einem weiteren, noch ungenannten Interessenten verhandelt RMBI separat über die RMBI-Töchter Switzerland und Austria. Dies sagte Terry Focant, Sprecherin von RMB Belgium, auf Anfrage. Von Thomson Multimedia war bislang keine Stellungnahme erhältlich. Thomson Multimedia ist weltweit der viertgrösste Anbieter von Heimelektronikgeräten. Der Konzern setzte im Jahr 2000 mit 73000 Mitarbeitern in mehr als 30 Ländern 9,1 Milliarden Euro um, 36 Prozent mehr als noch 1999.Focant betonte, dass die Gespräche mit Thomson keineswegs abgeschlossen seien, sie könnten bis Ende März dauern. Mit Thomson werde über die RMBI-Gebiete Eastern Europe (Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn), Northern Europe (Finnland, Dänemark, Schweden, Norwegen), Western Europe (Frankreich, Niederlande, Belgien) sowie Southern Europe (Spanien, Portugal, Italien) verhandelt. Mit zwei Ausnahmen: Die Vermarktung von drei TV-Sendern in Spanien, RMBs grösster TV-Bereich ausserhalb Belgiens, sei von den Gesprächen ausgeklammert. In Belgien wolle die Muttergesellschaft RMB Belgium nur den Kinobereich verkaufen, die Bereiche TV, Radio, Presse und Online jedoch behalten.
Sollten die Deals mit Thomson und dem ungenannten zweiten Interessenten zu Stande kommen, würde vom RMBI-Netzwerk nur noch die belgische Muttergesellschaft übrig bleiben. Das ganze Kinonetz hingegen – mit Ausnahme der RMBI-Area Central Europe (Deutschland, Schweiz, Österreich) – ginge an Thomson, womit dieser zum neuen Kinovermarktungsriesen Europas würde. Zwei Angaben deuten darauf hin: RMBI ist in 17 Ländern präsent, in zwölf davon kommt es auf Marktanteile zwischen 50 und 100 Prozent. Im Jahr 2000 setzte RMBI allein mit Kino knapp 150 Millionen Euro um.
Das RMBI-Gebiet Central Europe ist bereits zerstückelt, RMB Germany wurde per Ende 2001 an die bisherigen Teilhaber Apax und Pricoa verkauft (WW 5/02). Matthias Luchsinger, Chef von RMB Switzerland und Area-Manager Central Europe, verhandelt nun seitens RMBI mit dem zweiten Interessenten über RMB Switzerland und Austria. (mk)

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