Übergang in den Sturzflug

Inseratestatistik der Schweizer Presse und Publicitas-Index sinken immer drastischer

Inseratestatistik der Schweizer Presse und Publicitas-Index sinken immer drastischerVon Bruno Amstutz Die Schweizer Inseratestatistiken des Monats September bergen keine Überraschungen und präsentieren sich, wie zu befürchten war: Die Kurven zeigen steil nach unten, die Verluste erreichen neue Höchstwerte.
Positive Zahlen sind am ehesten in der Westschweiz zu finden: Die Zeitschriften der Romandie legten 7,4 Prozent an Inseratevolumen zu, allerdings mit einer Ausgabe mehr als im Vorjahresmonat.
Auch die vierfarbigen Inserate befinden sich im Welschland im Aufschwung. In den Wochenzeitungen legten sie gleich um 17,4 Prozent zu, über alle Westschweizer Zeitungen gerechnet ergab sich ein Plus von 4,8 Prozent. Ebenfalls zum Teil deutlich im Aufwärtstrend waren die Beilagen. In der Deutschschweiz legten sie in fast allen Zeitungskategorien sowie bei den Zeitschriften markant zu. Und hier enden die positiven Meldungen.
Die Talfahrt der Inseratezahlen wird immer rascher und wird zum Sturzflug. Schweizer Zeitungen verloren gesamthaft 17,1 Prozent Anzeigenvolumen. Die kommerziellen Inserate stürzten um 13,8 Prozent ab, die Stelleninserate um 28 Prozent.
Wiederum traf der Rückgang der Stellenanzeigen die Wochenzeitungen am massivsten: Um satte 49,1 Prozent schwand das Volumen gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Deutschschweizer Wochenzeitungen lieferten den Höchstwert mit einem Minus von 52,3 Prozent.
Auch in anderen Bereichen schneidet die Deutschschweiz gegenüber anderen Landesteilen am schlechtesten ab und verstärkt das Bild der vergangenen zwei Monate. Die Deutschschweizer Zeitungen verloren gesamthaft 15,7 Prozent an kommerziellem Inseratevolumen und 30,6 Prozent bei den Stelleninseraten. Neben den Wochenzeitungen mussten die grossen Deutschschweizer Tageszeitungen mit einer Auflage über 50000 Exemplare im Bereich der Stelleninserate mit einem Rückgang von 33,4 Prozent am meisten Terrain preisgeben. Bei der kommerziellen Werbung hingegen verzeichneten Deutschschweizer Tageszeitungen mit Auflagen unter 10000 Exemplaren mit 42,3 Prozent den massivsten Verlust.
Nur Telekom- und Autofirmen legten im September noch zu
Das Inseratevolumen der Zeitungen liegt nach neun Monaten 6,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Trotz der drastischen Abstürze im Bereich der Stelleninserate der letzten Monate liegt der kumulierte Wert erst 1,6 Prozent unter dem Vorjahr. Bei den kommerziellen Zeitungsinseraten beläuft sich der Verlust auf 7,7 Prozent. Zeitungen mit Auflagen unter 10000 Exemplaren fliegen nach den ersten drei Quartalen mit 19,7 Prozent Verlust im kommerziellen Bereich am tiefsten. Das Schlusslicht im Bereich Stelleninserate bilden mit einem kumulierten Minus von 21,4 Prozent die Wochenzeitungen.
Der Publicitas-Index der Werbeausgaben in der Tagespresse sank im September um 2,3 auf 130,7 Punkte. Hoffnungen auf einen Aufwärtstrend im Herbst wurden bis anhin enttäuscht. Nur die Automobil- und die Telekommunikationsbranche haben diesen September noch zusätzlich Geld in Werbekampagnen investiert.
Den Aktivitätsrückgang der Stellenvermittlungsbüros ortet Publicitas als Hauptursache für den Rückgang des Indexes der Stelleninserate. Dieser sank um 9,1 Punkte auf 319,3 Punkte. Das entspricht dem tiefsten Stand seit November 2000.

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