Da warens nur noch acht

Das TeleNewsCombi wirft überflüssigen Ballast ab und trennt sich vom Schaffhauser TV

Das TeleNewsCombi wirft überflüssigen Ballast ab und trennt sich vom Schaffhauser TVVon Markus KnöpfliSeit dem 18. Oktober ist das TeleNewsCombi als erstes TV-Angebot für 2002 im Verkauf – natürlich ohne Tele 24. Was aber noch mehr erstaunt: Auch das Schaffhauser TV ist nicht mehr dabei. Zudem wird «Klopfer», das bisher einzige gemeinsame Magazin, ersatzlos gekippt.
Wie sich doch die Zeiten und damit auch die (Marketing-)Ansichten ändern: Noch vor einem Jahr wurde das sprachregionale Tele 24 als Lokomotive des TeleNewsCombis (TNC) bezeichnet, jetzt geben sich die Beteiligten erleichtert, dass insbesondere mit der Übernahme von Tele 24 endlich lästiger Ballast über Bord gekippt werden kann.
Mit der neuen Situation «wird die bisherige Vermischung des sprachregionalen Werbeangebotes von Tele 24 mit lokalen und regionalen Werbeangeboten Vergangenheit sein», triumphiert etwa Hanspeter Scholl, Verkaufsleiter TV bei der Clearingstelle Radiotele. «Das TNC wird zur klar erkennbaren Marke – ein einzigartiger TV-Werbepool mit lokalen und regionalen Programmangeboten.»
Als weiteres Element der «Marktbereinigung» wird der kürzlich beschlossene Rauswurf des Schaffhauser TV (SHTV) bezeichnet. Dieses hat sein Programm aus finanziellen Gründen herunter gefahren und konnte nicht mehr so viele Spot-Wiederholungen bieten, wie sie das TNC seinen Werbekunden garantiert.
TNC präsentiert tiefere
Spotpreise fürs nächste Jahr
«Die Situation gegenüber unseren Kunden war nicht mehr haltbar», erklärt Marcel Geissbühler, Mitglied der Geschäftsleitung von Tele Bärn und beim TNC zuständig für den Werbemarkt. Hinzugekommen sei ausserdem die Tatsache, dass SHTV nicht in der Lage sei, den sechsstelligen Anteil am «Klopfer», der bisher einzigen gemeinsamen TNC-Magazinsendung, zu bezahlen.
Letzteres ist aber nur noch für dieses Jahr von Belang, denn Ende dieses Jahres wird der «Klopfer» ohnehin eingestellt. «Er brachte die Ratings nicht, wie wir uns vorgestellt hatten, zudem liess sich weder ein nationaler Sponsor noch genügend Werbung im Sendeumfeld finden», gibt Geissbühler unumwunden zu. Man bereue den Versuch allerdings nicht, vorerst werde jedoch kein Nachfolgeprodukt lanciert, sagt er.
Konkret präsentiert sich das TNC neu mit folgenden Daten und Preisen: Die Spots werden täglich auf acht Regional-Fernsehsendern ausgestrahlt und je nach Sender zwischen 7 und 21 Uhr wiederholt. Für das Jahr 2002 rechnen die TNC-Mitglieder mit durchschnittlich drei GRPs (bisher 3,8) pro Block
bei den 15- bis 49-Jährigen. Die Preise des 1. Halbjahres 2002 bewegen sich zwischen 5130 Franken (Januar) und 7290 Franken (März) und liegen damit um 2000 bis 3000 Franken unter denjenigen des ersten Halbjahres 2001.
Schaffhauser TV budgetiert auch fürs Jahr 2002
Mit dem Wegfall von Tele 24 allein lässt sich der tiefere Preis nicht begründen, denn beim TNC geht man gemäss Geissbühler derzeit noch davon aus, dass die Tele-24-Seher künftig Tele Züri konsumieren werden. Der Preisnachlass hat also marketingstrategische Gründe. Offenbar mit Erfolg: Laut Hanspeter Scholl ist das Interesse am TNC viel grösser als letztes Jahr; schon 20 Kunden hätten gebucht oder stünden kurz davor, Abschlüsse fürs nächste Jahr zu tätigen.
Was aber geschieht mit dem Schaffhauser TV ohne kommerzielle Anbindung ans TNC? Zum einen erhält der Sender keine Zuschauerdaten mehr. Denn im Rahmen des TNC konnte bisher auch das kleine SHTV miterhoben werden, im Alleingang ist das wegen der zu geringen Fallzahlen nicht mehr möglich. Dem SHTV-Geschäftsführer Walter Studer ist allerdings bewusst, dass sein regionaler Fernsehsender nun wieder öfters bei der Mediaplanung vergessen gehen könnte, umso mehr, als sein Sendegebiet von Tele Top überlagert wird.
«Wir kämpfen», sagt Studer deshalb. Doch wie lange noch? «Das nächste Jahr planen wir jedenfalls», antwortet er, der über seine Umsatzzahlen nicht sprechen will. Nur so viel: In den letzten fünf Jahren seien die Werbeeinnahmen stetig gestiegen, hätten sich gegenüber vorher sogar «massiv verbessert», einzig in diesem Jahr hätten sie stagniert.
Dementis bei Tele Top und Schaffhauser TV
In der Branche ist denn auch mehrfach zu hören, dass das SHTV bei Günter Heuberger, Chef von Tele Top, angeklopft habe – zwecks Kooperation. Was an sich erstaunt, denn SHTV hatte in den letzen zwei Jahren mit Tele Ostschweiz zusammen gearbeitet und mit einem Konzessionserweiterungsgesuch bis nach Winterthur eine Strategie gegen Tele Top gewählt. Doch das angebliche Anklopfen bei Top will Studer weder bestätigen noch dementieren. Auch von Heuberger ist bloss ein schroffes «No comment» zu hören.

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