Werber mit Zugkraft

40 kreative Köpfe sausen mit brausenden 230 Stundenkilometern durch die Schweiz

40 kreative Köpfe sausen mit brausenden 230 Stundenkilometern durch die SchweizDas Kambly-Bisquit verzuckert den Look einer Lok schon seit bald fünf Jahren. Auch die SF-DRS-Lok ist Blickfang für einen Trailer. Die Milchkuh am Kopf eines Zuges beweist, dass starke Knochen sogar mehr als 20 Personenwagen ziehen können. Und die Werberlok, mit 40 kreativen Köpfen rund um die 8296 PS einer Re460 drapiert, soll ab dem 12. Juli sechs Monate lang Werbung in eigener Sache machen.«Eigentlich hätte ich für die SBB nur einen Event organisieren sollen, um die Werbemöglichkeiten auf ihren Loks noch besser bekannt zu machen», erinnert sich Béatrice Trachsel von der Berner Agentur Eventicum. Dann kam ihr die Idee: Wieso nicht das anvisierte Zielpublikum dieses Events gleich als Beweismittel zum propagierten Effekt einsetzen?
«Bald wird man euch überall erkennen, zumindest in der Nähe von Bahnhöfen», witzelte Rolf Hubacher, Marktmanager Fremdwerbung SBB, als er letzte Woche 40 Werberinnen und Werber zum Shooting in der Hauptwerkstätte der SBB in Zürich begrüsste.
Hohe Kontaktzahlen aus dem Menschen- und Tierreich
Wer wollte, durfte sich bei dieser Gelegenheit zwecks späterer Verarbeitung als rollendes Testimonial auf ein Negativ bannen lassen. Positiv freigestellt und aufgeblasen auf einer Spezialfolie von 3M sausen diese Werber bald auf 84 Tonnen Stahlpower reitend zwischen St.Gallen, Genf und Brienz hin und her. Scotchprint heisst der wetter- und reissfeste Bildträger, vom Hersteller gratis zur Verfügung gestellt. Im Normalfall kostet die Produktion des Werbemittels auf Schienen 60000 bis 100000 Franken. Dazu kommen 240000 Franken «Schaltkosten» pro Jahr auf dem ansonsten 8,5Millionen Franken teuren Werbeträger.
Bei den SBB gibts auch Infos über die Kontaktzahlen, die die Werbelok bei 700000 Bahnreisenden und Zufallspassanten aus dem Menschen- und Tierreich in der freien Landschaft täglich erreicht.
Die SBB ist grundsätzlich «offen für jede Art von Werbung» auf ihren Loks, ausser den üblichen Einschränkungen für Sex, Drogen und Politik. Alle Sujets müssen zuerst von einer Kommission das offene Signal zur freien Fahrt bekommen. Andreas Panzeri

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