Futur(e)s streicht die Segel

Dem Westschweizer New-Economy-Blatt fehlten die Inserenten

Dem Westschweizer New-Economy-Blatt fehlten die InserentenDie New-Economy-Krise fordert ein weiteres Printopfer: Nach nur acht Ausgaben stellt das Westschweizer Futur(e)s von L’Agefi-Herausgeber Alain Fabarez sein Erscheinen wieder ein. Ein Käufer dürfte schwer zu finden sein.In nur zwei Monaten zieht bereits das dritte Printprodukt zum Thema New Economy den Stecker raus: Zuerst strich das Kundenmagazin Netlife von SwissOnline die Segel, kurz darauf folgte der Internet Standard (WW 22/01) und jetzt Futur(e)s.
Das Monatsmagazin der Verlagsgruppe L’Agefi war im Oktober des vergangenen Jahres noch voller Optimismus gestartet, obschon die Talfahrt der New Economy bereits weit fortgeschritten war. Futur(e)s hatte ein für die Schweiz bisher einmaliges Konzept: Das Wirtschaftsmagazin wurde in zwei verschiedenen Versionen sowohl für den Schweizer als auch für den französischen Markt produziert. Die Redaktion war auf zwei Standorte – Paris und Lausanne – verteilt. Die französische Einheit war dabei mit rund zwanzig Angestellten höher dotiert als die Westschweizer Redaktion, die acht Personen beschäftigte. Doch auch dieses Zwei-Länder-Konzept hat die Feuertaufe nicht überstanden.
Alain Fabarez hofft noch auf einen Käufer
Als Gründe für die Einstellung nennt Alain Fabarez, Chef der Verlagsgruppe L’Agefi, dieselben, die auch Netlife und Internet Standard den frühen Todesstoss versetzt hatten: der Einbruch im Werbemarkt der New Economy und die rasant gewachsene allgemeine Skepsis gegenüber der noch vor Jahresfrist hoch gejubelten New Economy.
Trotz äusserst schwierigen Umfelds will Fabarez sein Heft aber noch nicht endgültig begraben wissen. Im Moment hält er Ausschau nach einem anderen Verleger, der das Magazin übernehmen könnte. Doch angesichts der miesen Marktsituation in der New Economy dürfte dies schwierig sein.
Die Lancierung von Futur(e)s hatte die Verlagsgruppe L’Agefi laut eigenen Angaben rund vier Millionen Franken gekostet. Dies drückte auf den letztjährigen Gewinn, der gegenüber 1999 von 1,82 auf 0,88 Millionen Franken gesunken war. Daniel Schifferle

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