Showblocks? – Erfüllt!

Beim dritten Schweizer Direktmarketingpreis (DM) war die Latte nach den zwei bisherigen Veranstaltungen hoch gesetzt.

Beim dritten Schweizer Direktmarketingpreis (DM) war die Latte nach den zwei bisherigen Veranstaltungen hoch gesetzt.Von Beat Fritsch 1999 fulminant gestartet und im Jahr 2000 noch eins draufgesetzt: Da wurden für die diesjährige Austragung, die im TMC in Zürich-Oerlikon über die Bühne ging, entsprechende Erwartungen geschürt – und, so viel gleich vorweg, nicht ganz an allen Ecken und Enden erfüllt.
Die Jury sei dieses Jahr ausgewogener zusammengesetzt und die Jurierung härter gewesen, war die einhellige Meinung im Publikum. Und das sei sehr gut so. Schliesslich wolle man für die DM-Preise ein ähnliches Renommee erreichen, wie es die ADC-Würfel bereits hätten.
Moderatorin Eva Wannenmacher bezeichnete demnach den Schweizer Topkreativen Frank Bodin auch gleich als DM-Goldjungen, da er zweimal auf die Bühne steigen konnte, um Gold-Awards entgegenzunehmen. Vielen blieb indes verborgen, dass Carina Hungerbühler als eigentliche Miss-DM bezeichnet werden müsste. Sie hat bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber Publicis an mehreren Gewinnerkampagnen mitgearbeitet und durfte entsprechend dreimal über den Catwalk traben, um einen Preis abzuholen.
Womit wir schon beim Hauptproblem der Veranstaltung wären. Die ganzen Preisübergaben schleppten sich etwas langatmig dahin, was durch die nicht gerade spritzige Moderation sowie mangelnde Fachkenntnis von TV-3-Blondchen Eva Wannenmacher zusätzlich verstärkt wurde. Dass zwischendurch Christian Handelsman versuchte, mit lockeren Sprüchen ein bisschen Pepp reinzubringen, hat nichts geschadet.
Auch die Atmosphäre im Auditorium wirkte im Vergleich zu früheren DM-Award-Verleihungen eher steif. Die klandestin-familiäre Clubstimmung mit den vielen Tischrochaden, wie sie letztes Jahr im Kaufleuten herrschte, wollte partout nicht aufkommen. Vielleicht sollte man für nächstes Jahr eine sanfte Redimensionierung des Events und eine Straffung der Verleihungsdramaturgie erwägen.
Nichts zu wünschen übrig liessen hingegen die Showblocks. Entertainment für Augen und Ohren ist jeweils garantiert, wenn Tarzis Bono und Adim für die Organisation verantwortlich zeichnen. Heuer warens Barkeeper beim Showmixen, eine Modeschau, vorgeführt von diversen Models, darunter drei Miss-Schweiz-Titelträgerinnen, die genannten (optisch ansprechenden) Moderatoren und mit Tanja und Phil Dankner ein fantastisches Gesangsduo, das begeisterte.
Ebenfalls gut angekommen ist die Performance von Festredner Friedhelm Lammoth. Auch am diesjährigen Award liess es sich der wort- und stimmgewaltige Rhetoriker nicht nehmen, die anwesenden Gäste mit einer satten Portion nicht immer ganz ernst gemeinter Kritik zu überschütten und explizit darauf hinzuweisen, dass von seinem Rundumschlag weder Auftraggeber noch Kunden und auch der Vortragende selbst nicht ausgenommen seien.
Ein weiteres Highlight, das Erinnerungen wach werden liess, war der Auftritt von Trudi Gerster. Als Schweizer Märchentante schlechthin stehe sie natürlich in enger Verwandtschaft zu den Werbern, kalauerte sie schmunzelnd. Zusammen mit Daniel Brüngger von WBO OgilvyOne durfte sie für eine Einladungs-Märchen-CD zum Agenturgolfturnier einen Preis in der Kategorie Eigenwerbung entgegennehmen. Gerster lieh dem kleinen Golfball, von dem die Geschichte erzählt, ihre Stimme.
Für die Küchencrew schliesslich ein gut gemeinter Rat: Sich etwas ins Zeug legen, dann gibts vielleicht auch in der TMC-Küche mal noch einen Preis oder wenigstens etwas Anerkennung zu gewinnen. Denn merke: Zwar sind Werber und Direktmarketer meist sehr convenient. So essen wollen sie aber trotzdem nicht!
Auf die diesjährige ASW-GV im Design Center, Langenthal, dürften viele Teilnehmer mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückblicken. Einerseits konnten auch dieses Jahr neue Mitglieder gewonnen werden, was die ASW zu einem sehr schnell wachsenden Branchenverband macht. Andererseits übergab Präsident Stefan Hofmann sein Amt an Benno Frick und wird der Allianz zukünftig nicht mehr zur Verfügung stehen. Er will in seinem Leben nochmals etwas bewegen und wandert Ende Mai nach Brasilien aus.
Hofmann war in der ASW nicht nur als ein präsidialer Schwerstarbeiter bekannt. Als Vorsitzender der Prüfungskommission sind rund zwei Drittel der aktuellen Mitgliederagenturen von ihm unter die Lupe genommen und zur Aufnahme empfohlen worden. Dieses ebenfalls nicht unwichtige Amt übergab Hofmann an Markus Diener von der Arboner Agentur Diener Consulting. Diener nimmt somit auch Einsitz im Vorstand. Zudem erhielt der so genannt erweiterte Vorstand mit Dominique Hildebrand und Heiko Drewanowski Zuwachs.
Neben dem feinen Essen aus der Küche des Design Centers gabs einmal mehr ein tolles Rahmenprogramm. Wie Bäume reden und singen, wurde von der Gruppe TreeTalk vorgeführt. Mit aus Bäumen gearbeiteten, selbst gefertigten Instrumenten entführten sie die Werber in eine Welt ungewohnter und faszinierender Klänge, die einen am ehesten an die Didgeridoos der australischen Ureinwohner erinnerte. Schon möglich, dass solche ungewöhnlichen Bekanntschaften mit musikalisch fremden Klangwelten den einen oder anderen Kreativen zu Inspiration verhelfen mögen – Transpiration gibts ja umsonst…
Grandioser Abschluss der Versammlung bildete neben der Laudatio für den scheidenden Präsidenten ein farbenprächtiges und lautes, buntes Sambafeuerwerk mit Musik und Tänzerinnen.
Und spätestens jetzt beneidete auch der Hinterste und Letzte Stefan Hofmann um seinen Entscheid. Angesichts der geballten Ladung Sex, die Samba tanzende Brasilianerinnen zu versprühen pflegen, trugen sich für kurze Zeit wohl an die hundert Werber mit Auswanderungsgedanken.
Beat Fritsch

verfolgte mit wachen Augen, offenen Ohren und spitzer Zunge die dritte Verleihung des Schweizer Direktmarketingpreises, die – oh, ihr unaufmerksamen Termingötter! – am selben Tag wie die ebenfalls nicht unwichtige Generalversammlung der Allianz Schweizer Werbeberater (ASW) stattfand. Herzlichen Dank deshalb an Carmelo Buffoli von der ASW, der uns mit Bildern und Infos zur GV alimentierte.
Wer sonst Preise erhält oder sich zu Versammlungen trifft, wird an den verschiedensten Veranstaltungen der Szene geortet. Haben Sie schon jetzt etwas zu berichten? Greifen Sie zum Hörer (01 296 97 98) oder in die Tasten (info@werbewo che.ch). Veranstaltungstipps wie auch weitere Shortlistbilder gibt es online unter www.werbewoche.ch

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