Vom Internet kolonialisiert

Im Februar war bigbrother.ch die beliebteste Schweizer Mediensite

Im Februar war bigbrother.ch die beliebteste Schweizer MediensiteVon Markus KnöpfliDas Internetpanel von MMXI Switzerland weist für Februar gegenüber Januar eine geringere Internetnutzung in den eigenen vier Wänden auf. Die Top-20-Domains blieben in den vorderen zehn Rängen praktisch unverändert. Bei den Schweizer Mediensites erreichte bigbrother.ch den grössten Beliebtheitsgrad.
Die Schweizerinnen und Schweizer verbrachten im Februar deutlich weniger Zeit im Internet als im Januar. Dies geht aus den Zahlen des MMXI-Internetpanels hervor. So haben im Februar insgesamt 2,012 (Januar: 2,017) Millionen Besucherinnen und Besucher das Internet an durchschnittlich 9,5 (11,5) Tagen genutzt. Dabei haben an einem Durchschnittstag 680000 (748000) Besucher 33 (34) Minuten online verbracht und im Schnitt 27 (77) Seiten abgerufen. Der Rückgang wird von MMXI mit Fasnacht und Sportferien begründet.
Gesurft haben zu 55,4 Prozent Männer, zu 35,8 Prozent Frauen und zu 8,8 Prozent Kinder im Alter zwischen 2 und 14 Jahren. Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern gehören die 35- bis 49-jährigen User zu der am häufigsten surfenden Alterskategorie.
Augenfällig an der MMXI-Studie ist vor allem der Umstand, dass die im Januar aufgesuchten Top-10-Domains auch im Februar die gleichen geblieben sind, einzig die Reihenfolge erfuhr da und dort leichte Verschiebungen um ein bis zwei Ränge. Die drei Spitzenreiter sind aber nach wie vor Bluewin.ch mit einer Reichweite von 49,5 Prozent, MSN.com (38,1 Prozent) und Microsoft.com (30,3 Prozent).
Auf den hinteren Rängen dagegen gab es einige markante Verschiebungen: Google.com wurde aus dem «Nichts» auf Platz elf katapultiert, während Swissonline Federn lassen und mit Platz 17 statt 12 vorlieb nehmen musste. Hochkant aus dem Ranking hinausgeflogen sind zudem Microsoft.de und Swisscom.com, während Real.com und Sunrise häufiger angeklickt wurden. MNS.Messenger Service schaffte derweil den Aufstieg unter die Top 20.
Dank elektronischer Messung lassen sich auch rasch neue Entwicklungen in den Domainleistungen aufspüren. Dies wird in den Februardaten durch bigbrother.ch dokumentiert: Kam sie im Vormonat noch auf eine Reichweite von 5,5, stand sie im Februar, zum Zeitpunkt des Starts der zweiten «Big Brother»-Staffel, mit 9,5 Prozent an der Spitze der Kategorie Medien. Die weiteren Spitzenreiter unter den Mediensites sind blick.ch (7 Prozent), sfdrs.ch (6,4 Prozent), nzz.ch und tagesanzei ger.ch (beide 3,7 Prozent).
Schaut man sich die Unterschiede bezüglich Internetnutzung in den Sprachregionen an, entdeckt man ähnliche Phänomene wie im TV-Bereich: Wenn Schweizerinnen und Schweizer in die Ferne surfen, so tun sie dies entweder bei den globalen (amerikanischen) Anbietern oder aber im Nachbarland der gleichen Sprache. So finden sich in der Deutschschweizer Rangliste ebenso viel beachtete Domains mit dem Länderkürzel .de wie in der Westschweizer Rangliste solche mit .fr und im Tessin Domains mit der Endung .it.
Was aber auffällt: In den regionalen Top-15-Domains findet sich im Tessin mit ticino.com nur eine und in der Romandie gar keine «Domain-Eigenleistung». Die beiden Landesteile werden also diesbezüglich von der Deutschschweiz und vom Ausland her buchstäblich kolonialisiert.

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